Rayono Festival-Kapitel: Auf der Suche

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Jayden stand da und starrte fassungslos auf die Personen vor ihm. Er war wie versteinert. "..." "Warum seid ihr hier?" fragte Mari fordernd. "Um ihn zurückzuholen?", "Er gehört zu uns, meine Liebe." antwortete die eine der Nonnen. "Seine Eltern trübten seine Gedanken mit Versprechen von Freiheit und Selbstbestimmung... Doch niemand bestimmt sein Leben selbst. Wir sind Untertanen der Götter und wir leben nur für sie. Und für niemanden sonst." 'Sie wissen es...' dachte Mari bei sich und versuchte krampfhaft, ihre Fassung zu behalten. "Ihr seid krank!" zischte sie. "Lasst ihn gefälligst in Ruhe! Das war SEINE Entscheidung!", "DU warst seine Entscheidung." korrigierte die Nonne sie. "Aber sein Lebenssinn liegt bei uns, sein Symbol beweist es. Wir gaben ihm Arceus' Ring nicht... und doch besaß er ihn.", "Ein Symbol hält niemanden bei euch gefangen", erwiderte sie. "Wir haben schon vermutet, dass du es nicht verstehst... Doch ER wird es. Ob er will oder nicht.", "Niemand darf alles machen, was er will. Es gibt Grenzen. Jedoch darf auch niemand zu etwas gezwungen werden, was er nicht will!", "Er wird nicht gezwungen." Die Nonnen schüttelten beiden den Kopf. "Es ist seine Bestimmung und wir führen ihn wieder dorthin zurück." Neben einer der Gestalten erschien plötzlich die Silhouette eines Tauboss. "...Flügelschlag." Seine Flügel leuchteten auf und es griff an. Jayden schrie auf, als er getroffen zurückgeschleudert wurde und auf dem kalten Boden landete. Die Nonnen kamen auf ihn zu, als Mari sich ihnen in den Weg stellte. "Das reicht jetzt! Zoroark, Nachtflut!" Ihr Zoroark fauchte und ließ eine Schattenwelle auf das Tauboss los, das laut aufkreischte. "Noctuh!" rief die andere Gestalt und ein großes Eulen-Pokémon erschien und seine Augen leuchteten auf, als seine Psychokinese Jayden an Ort und Stelle fesselte. Er stöhnte und biss fest die Zähne zusammen. "Guardevoir!" Maris zweites Pokémon erschien neben ihr. "LASS IHN LOS!!" Guardevoir reagierte sofort und schoss das Noctuh mit Spukball ab. Es verlor seine Konzentration und Jayden wurde befreit. Mari berührte den Schlüsselstein an ihrem Armreif und ließ Guardevoir die Mega-Entwicklung vollführen. "Stahlflügel!" rief die eine Nonne und Tauboss griff Guardevoir mitten in der Entwicklung an, doch Zoroark funkte dazwischen und wehrte den Angriff mit Dunkelklaue ab. "Wenn ihr ihn wollt, dann müsst ihr erst an mir vorbei", zischte Mari. Sie war fest dazu entschlossen, ihn zu beschützen. "Orkan, Tauboss.", "Unterbrich es, Guardevoir!" Guardevoirs Augen glühten und es fesselte Tauboss mit Psychokinese, bevor es zum Angriff kam. "Jetzt Fokusstoß!" Guardevoir bildete eine Energiekugel vor sich und schleuderte sie gegen das Tauboss. Noctuh wollte den Angriff mit Psychokinese stoppen, doch es rechnete nicht mit Zoroark. Das Unlicht-Pokémon schickte eine Schattenwelle auf es und Noctuh kreischte laut auf. Plötzlich erklangen noch andere Befehle aus dem Nichts.
"Klingensturm!"
"Aurasphäre!"
"Eisstrahl!"
"Rasierblatt!"
Die Angriffe schossen an Guardevoir und Zoroark vorbei und trafen die beiden Vögel, die kampfunfähig auf dem Boden aufschlugen. Mit Soleil, Yuna und Susan zusammen schloss Jacky zu ihnen auf. Absol, Wie-Shu, Matrifol und Frosdedje positionierten sich den Nonnen gegenüber, die nun deutlich in der Unterzahl waren. "Danke, Leute!" rief Mari ihnen zu und kniete sich dann zu Jayden. Er setzte sich benommen und ächzend auf. Er hielt sich den Kopf, doch selbst in der Dunkelheit konnte Mari die Flüssigkeit erkennen, die auf den Boden tropfte. Er blutete. Mari legte einen Arm um seine Schultern. "Stütz dich auf mich. Kannst du aufstehen...?" Jayden nickte kaum merklich und stand wackelig auf. Mari stützte ihn dabei und unterdrückte ein eigenes Ächzen, als sich fast sein gesamtes Gewicht auf sie lagerte. Sie hielt stur dagegen und hielt ihn auf den Beinen. "Er ist verletzt!" rief sie. "Bring ihn ins Pokémon-Center!" riet Susan ihr. "Die Krankenschwester kümmert sich um ihn!" Mari nickte. "Werde ich! Kannst du laufen?", "Wird... wird schon..." keuchte Jayden. Mari festigte ihren Griff und stützte ihn, während sie mit ihm zum Pokémon-Center lief. Als sie es erreichten, rief Mari der Krankenschwester zu. Diese erkannte die Situation und half Mari, Jayden in eines der Behandlungszimmer zu bringen. Sie legten ihn auf einem der Betten ab. "Ich kümmere mich sofort um ihn. Warte im Foyer." forderte Schwester Joy Mari auf. Diese nickte und verließ das Zimmer. Sie setzte sich auf eine Bank und wartete. Eine gefühlte Ewigkeit verging, bis die Krankenschwester aus dem Zimmer kam und bei ihr stehen blieb. "Ihm geht es so weit gut... Aber er hat eine unschöne Kopfverletzung erlitten.", "Ist er wach?", "Er schläft." Die Ärztin schüttelte den Kopf. "Aber du kannst ihn besuchen.", "Okay, danke." Mari nickte ihr dankbar zu und betrat das Zimmer. Jayden lag auf dem Bett. Sein Gesicht war blass und getrocknetes Blut klebte an seiner Schläfe und seiner Wange. Ein weißer Verband lag um seine Stirn. Sie trat ans Bett heran und betrachtete ihn. Es tat weh, ihn so zu sehen. Sie hätte früher eingreifen sollen... Seufzend schloss sie die Augen und konzentrierte sich auf ihre Telepathie. 'Es tut mir Leid, ich konnte es nicht verhindern. Das wollte ich dir nur sagen.' Dann trat sie ans Fenster heran und sah nach draußen, bevor sie seine Gedanken hören konnte. '...Ich... kann dich hören, Süße...', 'Ich weiß. Ruh dich aus, du hast ganz schön eins auf den Deckel gekriegt.' Sie brach einen Moment ab. '...Sie sind weg, aber das war nicht mein Verdienst. Jacky und Co. haben sie weg gejagt. Ich habe absolut nichts erreicht...', "Hör auf... Hör auf, das zu sagen." Dieses Mal antwortete er nicht in Gedanken. Mari drehte sich um und sah, dass er die Augen öffnete. "Tschuldige, hab ich dich geweckt?", "Schon in Ordnung..." Jayden setzte sich langsam auf. "Hey, bleib liegen!!", "Nicht so laut... Mein Schädel explodiert gleich." Er lehnte sich gegen das Kopfende des Bettes und hielt sich den Kopf. "...Ich bin nicht kurz vorm Sterben, also beruhige dich.", "Sorry...", "Und außerdem hast du was erreicht.", "Was denn? Ich habe sie nicht besiegt.", "Du hast mich beschützt, Mari", unterbrach er sie. "Wo würde ich jetzt sein, wenn du vorher nicht zu mir gekommen wärst?", "Im Kloster, denke ich mal... Und du müsstest eine ziemliche Standpauke über dich ergehen lassen.", "Worauf ich nicht wirklich scharf bin. Aber ja, höchst wahrscheinlich." Mit zwei Fingern zog der den goldenen Anhänger heraus. "Ich bin echt froh, dass mir das jetzt erspart bleibt." Er lächelte leicht und sah dann zu ihr auf. "Komm mal kurz her." Mari kam zu ihm und setzte sich an die Bettkante. "Hier." Er hielt ihr den Anhänger hin. "Ich hab keine Verwendung für etwas, das mich an meine Vergangenheit erinnert oder bestimmt, wo ich hingehöre. Ich weiß, dass ihr ihn mir zurückgegeben habt... Aber ich will, dass du ihn hast. Als kleines Andenken." Mari nahm den Anhänger vorsichtig in die Hand. "Danke..." Dann legte sie sich die Kette um. Jayden lächelte zufrieden. "Es sieht an dir sowieso besser aus als an mir. Behalte ihn." Mari nickte. "...Wirst du irgendwann wieder ins Kloster zurück gehen?", "Ich hoffe, diese Frage war ironisch gemeint." Er lächelte, als wäre es keine große Sache. "Eigentlich nicht, nein", antwortete Mari. Jaydenblieb still und sah zur Seite. "... Ja. Ich werde irgendwann wieder zurück gehen. Aber nicht, um zu bleiben. Ich... ich will die Wahrheit wissen. Ich will wissen, wo meine Eltern sind und was sie mir noch vorenthalten haben. Die Nonne mit dem Tauboss... Das war Lissa.", "Die, die Nate überzeugt hat, dich gehen zu lassen?", "Genau. Ich hätte es ahnen sollen... Sie haben mich beobachtet, die ganze Zeit über. Wahrscheinlich, um herauszufinden, was meine Motivationen sind und warum ich das alles mache. Pah...", "Hm... Und wann gehst du da hin?", "Wenn meine Reise vorbei ist. So viel Zeit muss sein. Außerdem..." Er seufzte und zuckte lächelnd mit den Schultern. "... will man doch jede Sekunde mit der Person zusammen verbringen, die man... mag." Mari lächelte. "Heh... Ja.", "Ziemlich seltsam, wenn man das so bedenkt. Oder?", "Was bedenkt?", "Das, was passiert ist. Du konntest mich am Anfang partout nicht ausstehen." Er sah wieder weg. "Es ist so viel passiert... Erst der Aufstieg zum Tempelberg, dann das Wiedersehen in Fleetburg... Die Kissenschlacht und jetzt... sieh uns an.", "Hm... Ja. Wenn ich dich im Park nicht angesprochen hätte, wärst du jetzt ins Kloster geschleppt worden.", "Also schulde ich dir was.", "Daran erinnere ich dich gern.", "Was willst du denn als Ausgleich dafür?", "Ich weiß nicht... Denk dir was aus... Du wirst schon was finden." Mari legte die Hände auf ihren Schoß. "Ich muss mich entschuldigen. Ich habe deine Beziehung zum Kloster komplett ruiniert...", "Arceus sei Dank." Er lachte. "Und übrigens denke ich mir diesmal nicht etwas aus! Das muss ich immer und ich bin kreativ wie ein Kiesling! Außerdem weiß ich nicht mal, ob ich eine gute Idee für etwas hätte, das du mögen würdest. Ich will was von dir hören, damit ich sicher sein kann, dass es dir gefällt." Mari sah vom Bett aus zum Fenster hinüber. Sie hatte keine Ahnung, was sie von ihm verlangen könnte. "Uh... Ich... weiß es echt nicht...", "Gibt es wirklich nichts, dass du dir wünschst?" fragte Jayden. Sie legte den Kopf in den Nacken. "... Ich..." Sie erinnerte sich daran, dass sie ihm Dartignis geschenkt hatte. "...Naja... doch, schon. Ich habe noch einen freien Platz in meinem Pokémon-Team. Ich... ich mag Wasser-Pokémon sehr, weißt du? Sie sind faszinierend und majestätisch... Und einige von ihnen sind wunderschön.", "Also, um es anders zu formulieren... willst du, dass ich dir ein Wasser-Pokémon fange?", "Wenn es dir keine Umstände macht...", "Weißt du, was ich bei dir nicht verstehe? Manchmal bist du ziemlich anhänglich und dann wieder extrem distanziert.", "Uh... Das habe ich nie bemerkt... Stört dich das?", "Ein bisschen", gab Jayden zu. "Hmmh..." Mari musterte ihn. "Ich hab dich ja gar nicht angeherrscht wegen deines gedachten Kommentars vorhin.", "Was für ein Kommentar, Süße?" schnurrte er. Er wusste genau, was sie meinte. "Ich glaube, ich sage da lieber mal nichts weiter zu. Das letzte Mal ist es eskaliert." Sie lachte. "Tut mir echt Leid, aber vorhin konnte ich es echt nicht lassen." Er lachte mit ihr. "Eine Kopfverletzung reicht mir.", "Glaub ich dir aufs Wort." antwortete Mari. "Du steckst hier wohl erst mal fest, oder?", "Ich hoffe, nicht allzu lange. Ich habe schließlich vor, euch einzuholen.", "Wir rennen nicht." Mari zwinkerte ihr zu, als eine Nachricht auf ihrem Viso-Caster aufblinkte. Sie tippte drauf. "Von Jacky. Unser nächster Kampf wurde angesagt. Ich muss gehen.", "Man sieht sich." sagte er, konnte es sich aber nicht nehmen, sich vorzulehnen und ihr einen Kuss auf die Wange mitzugeben. "Viel Glück.", "Danke." Mari hob die Hand und wuschelte ihm durchs Haar. "Stell ja nichts an, während ich weg bin, ja?", "Hey!" Jayden zog den Kopf ein und legte die Hände auf seinen Kopf. "Pfft... Ich werd schon nichts machen, keine Sorge.", "Gut." Mari lächelte, stand auf und ging zur Tür. "Ich komme später noch mal vorbei, tschüss!" Sie winkte und verließ das Zimmer, bevor sie die Tür hinter sich vorsichtig schloss.

Saviors Of Tomorrow (eine Pokémon FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt