"Wenn du so großes Herz für Pokémon hast... Warum willst du kein Pokémon-Trainer werden, Jayden?" fragte Mari. "Hmmmh..." Jayden sah sie an. "Ich weiß nicht, wahrscheinlich sollte ich das tun, wenn Opa mich gehen lassen würde", "Ein Pokémon-Trainer zu sein, ist etwas wirklich Schönes. Du kannst alle Arten von wilden Abenteuern erleben und alle Arten von neuen Orten sehen... Du kannst viele, neue Freunde finden und alle Arten von Pokémon treffen, die du noch nie zuvor gesehen hast... Du kannst mit jedem Kampf, den du gewinnst, stärker und mit jeder Niederlage, die du erzielst, weiser werden. Für mich... ist es wie eine Bestimmung. Es ist ein Weg, den man wählt und der einen zu einem ganz neuen Selbst führen wird." Mari streichelte Junglut sanft, das sich müde gegen ihre Schulter lehnte, während die ersten Sterne am Himmel erschienen. "Das glaube ich dir. Wirklich." Jayden warf sich einen Bonbon in den Mund. "Aber... bis jetzt habe ich nie wirklich mit einem Pokémon gekämpft und es macht mir auch nicht wirklich Spaß..." Er zuckte mit den Schultern. "Ich bin ein leichter Pazifist, weißt du?", "Huh..." Mari sah ihn an und ihre Blicke trafen sich für einen Moment, bevor sie ihren Kopf wieder wegdrehte und zu den Sternen aufblickte. "Wenn du so viel Süßigkeiten isst, wundert es mich ehrlich gesagt, dass du nicht fett wirst." Jayden runzelte die Stirn und blinzelte. "Du kannst gerne nachschauen, ob ich irgendwo fett hab", bot er an. "Nein, danke", erwiderte Mari. Sein Gesicht entspannte sich wieder, als er ins Feuer schaute. Ein leichtes Grinsen verzerrte seinen Mund, während sich die Flammen in seinen moosgrünen Augen spiegelten. "Die Sache mit den Süßigkeiten... das ist mir fast schon angeboren.", "Ist das so? Ich meine, okay, ich mag es auch manchmal, hier und da, Süßigkeiten zu essen, aber so viele...?" Dann streckte sie sich aus und ihre Augen ruhten immer noch auf dem sternenklaren Nachthimmel.
"Also... was ist jetzt mit deinen Eltern los? Du bist meiner Frage letztes Mal ausgewichen", "Was soll das werden? Ein Kreuzverhör?!" wich er ihrer Frage mit verärgertem Tonfall ein weiteres Mal aus. "Nenn es, wie du willst, aber ich frage mich, warum du immer versuchst, diese Frage zu umgehen.", "Das sagst du, ja?!" fragte er im Gegenzug. "Das Mädchen, das Angst hat, dass andere ihr zu nahe kommen, huh?! Glaubst du, ich merke nicht, wie sehr du auf Distanz bleibst?!", "Du solltest Angst haben, mir zu nahe zu kommen, wenn dir dein Leben lieb ist!" fauchte sie zurück. "Jetzt halt mal den Ball flach! Ohne mich wärst du nicht mal in der Lage, hier hoch zu kommen, Süße. Also sei ein braves Mädchen und erspare mir deine Fragen.", "Pfft..." Mari setzte sich auf und kam viel schneller wieder auf die Beine, als man ihr nachschauen konnte. "Schön! Von mir aus!" Sie drehte sich um und wollte davon stampfen. Aber sie kam nur wenige Meter weit, als Jayden vor Verärgerung seufzte. "Sie haben mich verlassen. Meine Eltern." Mari blieb stehen und drehte sich zu ihm um. Der wütende Schimmer in ihren Augen verschwand wie eine ausgeblasene Kerze. "Wirklich..? Oh... Tut mir Leid, das wusste ich nicht...", "Spar dir dein Mitleid, Mari." Er wandte seinen Kopf ab. "Wenn ich es wollte, hätte ich es dir schon längst gesagt. Wie auch immer, jetzt ist es sowieso raus." Er winkte ab und atmete aus. "Es tut mir leid...Es tut mir wirklich leid, ich wusste es nicht...", "Ja, wie auch?" Jayden schloss die Augen. "Manchmal haben die Leute Gründe, warum sie etwas nicht sagen wollen, weißt du? Also zwinge sie nicht. Ich hasse es, über meine Eltern zu reden." Er knirschte mit den Zähnen. "Also bitte... halte deine Fragen zurück." Mari nickte. "Hey, hast du dich schon mal heftig mit jemandem gestritten? So heftig, dass du dachtest, du würdest dich nicht wieder mit dieser Person vertragen?", "Was...?" Ungläubig sah er sie an. "Woher kommt das denn auf einmal?", "Jacky und ich hatten mal ein Missverständnis. Sie wurde so schrecklich sauer, dass sie ohne mich weiterreisen wollte.", "Und das war alles?" Er beruhigte sich langsam wieder. "Opa sagt immer, dass Vergebung immer über Rache stehen sollte", "Ich weiß das... Aber Jacky hat mich angeschrien. Ich dachte, sie hasst mich.", "Aber sie ist jetzt hier, nicht wahr? Wo liegt also das Problem?", "Nirgendwo.", "Siehst du?", "Aber trotzdem, so was ist echt nicht cool.... Ich hab mich so schlecht gefühlt.", "Hmmm..." Er sah sie an. "Was ist?", "Weißt du, das Leben ist nicht immer nur süß und locker. Oft genug ist es zäh und man kommt nicht durch, ohne sich die Zähne auszubeißen. Glaub mir, ich weiß, wovon ich rede. Nimm es so, wie es ist, und mache das Beste draus. Wenn du und deine Freundin wirklich so gut miteinander auskommen, sollte jeder Streit für euch ein Zuckerschlecken sein. Lass dich nicht davon runterziehen." Er hielt ihr die Tüte mit den Bonbons hin. Mari sah sie an, bevor sie vorsichtig einen von ihnen herausnahm. "Du hast Recht...", "Warum setzt du dich nicht wieder hin?" Er deutete auf den leeren Platz neben sich. "Ich beiße nicht. ...Vielleicht.", "Und wenn, dann beiße ich zurück!" Mari setzte sich neben ihn, achtete aber dennoch noch darauf, eine gewisse Distanz zwischen ihr und ihm zu halten. "Pffft..." Jayden lachte, als er es bemerkte. "Keine Panik, Süße. Ich bin Pazifist, habe ich dir gesagt." Mari starrte ihn mit einem wütenden Gesicht an. "Wie oft soll ich es dir noch sagen? Hör. Auf. Mich. Süße. Zu. Nennen!!", "Hmh? Was hast du gesagt, Süße?" Er zog seine Augenbrauen hoch. Mari hob ihre Faust und hielt sie einige Zentimeter von seinem Gesicht entfernt. "Du gehst mir wirklich auf den Senkel, weißt du das?" Bevor sie ihre Faust jedoch in sein Gesicht drücken konnte, legte er eine Hand um sie und drückte sie weg. "Und du wirst ziemlich schnell aggressiv", "Ich bin nicht aggressiv, ich bin nur... leicht verärgert", "Leicht verärgert?" Er lachte und hielt seine Hand an ihrer Faust. "Eher ein ein Pulverfass auf zwei Beinen, wenn du mich fragst.", "So kann man es auch ausdrücken." Sie nahm ihre Hand weg und wollte wieder aufstehen. "Es ist mir egal, was du jetzt machst, aber ich werde jetzt auch etwas schlafen.", "Warum hast du solche Angst vor der Nähe?" hielt Jayden sie zurück. "Ist es nur wegen mir oder hat es einen bestimmten Grund?" Mari sah ihn an. "Ich... nun... ich habe nicht viele... gute Erfahrungen mit Jungs gemacht." stotterte sie. "Also drohst du jedem Typen, den du triffst, mit der Faust vor der Nase?", "Nein, das ist es nicht! Nur, wenn... wenn sie zu nahe kommen... oder..." Sie bemerkte nicht, wie sie errötete. "Oder wenn sie dich rot wie ein Kirschbonbon werden lassen?" fragte er. "Nein! Ich meine... warte, bin ich rot im Gesicht?", "Mmh. Ziemlich sehr, ja." Mari berührte ihre Wange und bemerkte, wie heiß sie war. "Du... das bildest du dir nur ein!" Sie drehte ihr Gesicht schnell weg. Jayden stand auf und unterdrückte sein Lachen hinter ihrem Rücken. "Okay, dann bilde ich mir deine intensiv roten Wangen nur ein. "HALT DEN RAND!!" zischte Mari. "Von Zeit zu Zeit merkt man ja doch, dass du ein Mädchen bist. Das ist süß, wirklich." Mari wartete, bis sie sich wieder unter Kontrolle hatte, bevor sie sich wieder an ihn wandte. "Hast du... hast du den Junior Cup des Pokémon World Tournaments gesehen?", fragte sie und versuchte, das Thema so schnell wie möglich zu wechseln. "Könnte es sein, dass wir uns noch nicht vorgestellt haben? Mein Name ist Jayden und ich wohne im Kloster.", "Uhm...", "Ich habe nichts davon gesehen, warum?", "Hab bloß... irgendwas aus dem Blauen heraus gegriffen...", "Aber warum das?", "Weil ich es gewonnen habe..." Sie rief Junglut zurück. "Aber... das würde dich wahrscheinlich eh nicht interessieren...", "Warum so sauer?", "Ich bin nicht sauer.", "Weißt du was? Ich hätte es mir gerne angesehen. Ich hätte mir sogar das Finale angesehen, wenn es möglich gewesen wäre, aber es IST nicht möglich, weil ich mit Nonnen und Priestern zusammenleben muss! Sie wissen nicht einmal, wie ein Radio funktioniert!" Er seufzte tief. "Ehrlich gesagt, fange ich an, mich zu fühlen, als wäre ich genauso alt wie die da drüben. Ich bekomme kaum etwas mit, ich habe keinen Viso-Caster im Gegensatz zu dir, nicht einmal einen Fernseher! Alles, was ich den ganzen Tag mache, ist Süßigkeiten zu essen, mir Opas Predigten an zu hören und von Zeit zu Zeit im Garten des Klosters herumzuhängen und den Duft der Blumen zu genießen! Er hat keine Ahnung, dass ich auch so sein will wie... normale Jungs in meinem Alter. Wenigstens einmal! Nach draußen gehen, ein paar Leute kennen lernen, irgendwo hinreisen, was auch immer. Nur raus aus dem Gemäuer, mehr will ich oft nicht." Er fuhr sich durch sein rotes Haar und sah ins Feuer. "Wenigstens kann ich jetzt rausgehen, auch wenn es nur darum geht, mich mit zwei Mädchen einen Berg hoch und runter zu schleppen.", "Es ist schon ein wenig unterhaltsam, wenn man nicht Risiko läuft, auseinander gerissen zu werden, nicht wahr, Hinterwäldler?", "Autsch, das tat schon fast weh", grinste er. "Netter Versuch, Süße. Und ehrlich gesagt, macht das Risiko es erst so aufregend.", "Bist du ein Zocker?", "Naja... nein, aber es passiert sonst nichts in meinem Leben, also macht eine kleine Herausforderung die Dinge ein wenig attraktiver.", "Das muss so verdammt langweilig sein, Mann!" Mari lehnte sich zurück. "Du solltest wirklich darüber nachdenken, auf eine Reise zu gehen!", "Nates Herz ist weicher als Karamell, Süße..." Er drehte zerknirscht den Kopf zur Seite. "Er wäre so zerstört, dass es fast schon schädlich für ihn wäre. Er hat sich sein ganzes Leben lang um mich gekümmert. Seid ich mich erinnern kann.", "Aber du langweilst dich da drin zu Tode wie in einem Gefängnis. Du kannst ihm sagen, dass du irgendwann zurückkommst.", "Hmm..." Er setzte sich wieder hin. "Denk darüber nach." Mari stand auf und setzte sich neben Jacky. "Ich werde jetzt schlafen gehen.", "Ich bleibe noch ein wenig wach..." Er lächelte. "Ein Nebeneffekt von all diesem Süßkram ist, dass ich eine ziemliche Nachteule geworden bin.", "Manchmal kann die Nacht schöner sein als der Tag." Sie streckte sich aus. "Nun denn, gute Nacht!", "Schlaf gut, Mari." Er grinste leise vor sich hin.
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Saviors Of Tomorrow (eine Pokémon FF)
Fanfic"Shht... Irgendwas ist da... Ich dachte schon, das etwas hier komisch ist..." "Was meinst du damit?" "Wir sind hier nicht allein. Da drüben..." "Was ist da?" "Ich weiß nicht... Aber es scheint deinem Zoroark nicht zu gefallen." Mari und Jacky aus E...