Rayono Festival-Kapitel: Die Wahrheit kommt ans Licht

45 3 1
                                    

"... Wie konnten sie nur..." Maris Körper zitterte leicht vor Zorn. "Wie konnten sie dir das bloß antun...", "Beruhige dich. Es hat etwas Gutes." Jayden schüttelte den Kopf. "Meine Eltern haben mich vielleicht nicht geliebt, aus welchem Grund auch immer... Dafür tun das jetzt andere.", "Trotzdem... du kennst meine Einstellung dazu.", "Und du kennst meine Antwort dazu.", "Ja." Mari seufzte. "Es ergibt keinen Sinn, sich darüber aufzuregen... immerhin scheint es dich ja nicht weiter zu stören...", "Weil es dazu keinen Grund gibt. Ich meine... Ich seh's eher positiv. Ich meine... Ich würde nichts lieber tun, als hier zu sitzen und mit dir zu reden, und auf eine ziemlich banale Art und Weise habe ich das meinen Eltern zu verdanken, auch, wenn sie mich vielleicht hassen...", "Wie kommt es, dass du das positiv sehen kannst?" Jayden blinzelte. "Naja... würde ich alles nur in schwarz und weiß sehen, würde ich verrückt werden. Positiv sein heißt ja nicht, dass alles Bestens sein wird... Ich denke, es bedeutet eher, dass DU okay bist, egal was passiert." Er musterte sie. "Bist du jetzt wirklich angesäuert, weil du das von meinen Eltern jetzt weißt?", "Hm... Ja. Etwas.", "War klar... Ich hätte nicht darüber reden sollen." Er stand seufzend auf. "Du machst dir über Zeug Sorgen, dass es nicht wert ist, Mari.", "Warum hörst du dich jetzt wieder sauer an?", "Ich bin nicht sauer." Er drehte den Kopf weg und sagte dann kurz angebunden: "Ich geh kurz raus. Bis gleich." Und damit verschwand er. Mari sah ihm nach. "...? Was hat der denn auf einmal?"

Währenddessen gingen die Kämpfe weiter, aber viele der Teilnehmer hatte sie noch nie gesehen. Mari beschloss, nach Jacky zu suchen. Sie fand sie immer noch in ein Gespräch mit Laslow verwickelt, in das sich jetzt auch Susan eingeklinkt hatte. "Hey", sagte sie. Laslow nickte ihr zu. "Guten Abend.", "Hey, Mari." Jacky lächelte ihr zu. "Wo ist den Jayden abgeblieben? Er war doch eben noch bei dir.", "Er ist nach draußen gegangen.", "Habt ihr euch gestritten?", "Nein." Mari schüttelte den Kopf. "Er hat mir nur von seinen Eltern erzählt.", "Echt? Er hat dir was über seine Vergangenheit erzählt? Komisch, das macht er doch sonst nie...", "Stimmt...", "Es ist stockfinster draußen", bemerkte Laslow mit verschränkten Armen. Jacky nickte. "Stimmt... Du solltest nach ihm sehen. Aber alleine draußen im Dunkeln ist mir das nicht wirklich geheuer...", "Hey, ich bin kein Kleinkind!" Laslow schmunzelte. "Ich denke nicht, dass es notwendig ist, sich um Mari zu sorgen.", "Echt mal!" Sie verschränkte ebenfalls die Arme. "Ich kann auf mich selbst aufpassen!", "... Ich weiß. Pass aber trotzdem auf dich auf, ja?", "Na logo!", "Ich hole mir doch etwas zu trinken vom Buffet..." sagte Laslow. "Man sieht sich." Jacky nickte ihm zu. "Ja, es war nett mit dir zu plaudern.", "Finde ich auch." Er zwinkerte ihr mit einem gewissen Charme zu, der Jackys Knie wie Vanilleeis in der Mikrowelle dahin schmelzen ließ. Er wandte sich ab und verschwand. "Du bist rot wie Klatschmohn", kommentierte Mari. Jacky hätte ihr gern eine gescheuert. Stattdessen verzog sie nur das Gesicht. "Halt die Gusche..." Mari kicherte nur. "Na dann! Ich bin dann mal kurz weg." Damit ging sie nach draußen. 

Sie konnte kaum etwas außerhalb des Lichtes der Scheinwerfer erkennen, deswegen rief sie Zoroark heraus. "Jayden?" rief sie, doch keine Antwort folgte. Zoroark zuckte mit den Ohren und sah sich aufmerksam um. Mari seufzte und sah zu ihrem Pokémon. "Hey, Zoroark... kannst du seinen Geruch ausmachen?" Zoroark legte den Kopf schief und schnupperte dann in der Luft, bevor es zögerlich ein paar Schritte vorging. "Jayden!!" rief Mari wieder. "Wo steckst du?!" Wieder folgte keine Antwort. Zoroark schien eine Fährte aufgenommen zu haben, denn es setzte sich nun zielsicherer in Bewegung. Mari lief ihm hinterher, weg von der Halle und von Rayonos Häusern, zur Route 16. Die Route war von Wäldern umgeben. "Jayden?" rief Mari wieder. "Mari?" Diesmal kam seine Antwort. Er drehte sich zu ihr um. "Was machst du hier?", "Arceus sei Dank!" Sie lief zu ihm. "Puh, ich dachte schon-", "Shht..." Jayden hob die Hand, als Zoroark plötzlich die Ohren anlegte und zu knurren begann. Es war ein kehliges, warnendes Knurren. Sein Fell sträubte sich. "Irgendwas ist da... Ich dachte schon, das etwas hier komisch ist...", "Was meinst du damit?", "Wir sind hier nicht allein." Er sah sich aufmerksam um. "..." Zoroark senkte den Kopf und starrte in eine Richtung, wo sie außer Dunkelheit nichts erkennen konnten. Jayden verengte die Augen. "Da drüben...", "Was ist da?", "Ich weiß nicht... Aber es scheint deinem Zoroark nicht zu gefallen." Er stellte sich neben sie. "..."

Dann plötzlich bewegte sich etwas in den Schatten. Zwei Gestalten wurden sichtbar, die geradewegs auf sie zu kamen. "Ziemlich mutig... so ganz alleine im Dunkeln." sagte eine heisere Stimme. "Du hast dich falsch entschieden, junger Mann..." Mari sah zu Jayden. "Äh... Hast du irgendwas angestellt?" Jayden antwortete nicht und wich auch nicht zurück, als die Gestalten vor ihnen stehen blieben. "Du hast einen Fehler gemacht", sagte eine der Gestalten. Mari wagte einen Schritt vor und hielt den Arm vor ihn. "Wer seid ihr?", "Aus dem Weg, Kind.", "Nein. Was wollt ihr von Jayden?", "Lass das, okay?" Jayden schob sacht Maris Arm zur Seite und machte ebenfalls einen Schritt nach vorne. "Ich hab keine Ahnung, was ihr von mir wollt", stellte er klar. "Geschweige denn, wer ihr seid.", "Tss..." Die andere Gestalt schnaubte. "Du hättest niemals hierher kommen sollen. Behütet und beschützt... Du hast deinen Platz bei UNS, nicht hier. Bei ihr...", "Ihr seid vom Kloster." stellte Mari fest und auch Jayden schien das kapiert zu haben, denn er verengte die Augen. "Mein Platz ist nicht bei Idioten, die meinen, mein Leben bestimmen zu können. Ich habe davon die Schnauze gestrichen voll." So vulgär hatte er noch nie geredet. Er holte mit der Hand aus und zog eine Kette am Hals einer der Gestalten hervor. "Das ist Arceus' Ring..." stellte er fest und formte die Faust um den Anhänger. Mit einem Ruck zog er die Person zu sich. "Was wollt ihr von mir?! Los, sag schon! Wieso beobachtet ihr mich?!" Die Gestalt lachte leise. "Oh, Jayden... Deine Reise hat dich wild gemacht... Dabei dachten wir, wir könnten dich zähmen...", "Ich bin kein verflixtes Pokémon!" knurrte er und Mari stellte sich neben ihn. "Lasst ihn in Ruhe.", "Du bist schuld." zischte die fremde Person. "Du nahmst ihn uns weg. Sein Geist ist trüb; vergiftet... wegen dir." Zoroark fauchte warnend. "Was?! Das stimmt nicht!!" Ärger machte sich in Mari breit. "Ihr seid einfach nicht tolerant genug, ihm seine Freiheit zu lassen!", "Freiheit..." Beide Gestalten lachten. "Hör zu, unwissendes Kind. Die Sünden seiner Eltern waren unverzeihlich... Diese Sünden übertrugen sich bei seiner Geburt auf ihn und wir sahen es als unsere Pflicht an, ihn zu reinigen.", "Was?!" Jayden ließ geschockt den Anhänger los. "Was meint ihr?! Was soll das heißen?!", "Verstehst du es nicht?" Beide Gestalten waren ihm jetzt so nah, dass sie ihn fast berührten. "Sie hatten dich niemals ausgesetzt. WIR nahmen dich aus IHREN Händen." 

Saviors Of Tomorrow (eine Pokémon FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt