Das Marea-Kapitel: Der Fremde

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"Na dann, Landkarte auf zwei Beinen! Was sagt die Route?" wollte Jacky wissen. Mari lachte. "Piep, piep! Intern gespeicherte Karte wird abgerufen. Haben Sie einen Augenblick Geduld. Piep. Piep. Der Weg nach Marea City führt über Route 5 und die Marea-Zugbrücke. Ungefähre Wegdauer: 15 Minuten zu Fuß! Piep, piep!" Jacky kicherte. "Vielen lieben Dank!", "Gern geschehen." 
Sie liefen zum Westteil der Stadt und durchschritten das Tor zur Route 5. Sie liefen nebeneinander her, als Mari plötzlich stehen blieb. "...", "Hm? Was ist?", "...Ich fühle mich beobachtet." antwortete die Schwarzhaarige. "Beobachtet?" Jacky sah sich um. "Uh... ich sehe aber niemanden hier.", "Es wäre auch total dämlich, wenn es einfach so fröhlich um uns herumspringen würde.", "Es...? Wen... Oh..." Jacky wusste schon, von wem Mari sprach. Sie seufzte. "Okay, am besten suchen wir das Areal ab. eF-eM?" Jacky öffnete den Pokéball und die kleine Fledermaus erschien vor ihr "Such bitte diese Gegend von oben nach einer Gestalt ab, die uns beobachtet.", "Du auch, Panzaeron." Mari schickte ihren Stahlvogel los. Es und eF-eM flogen davon und zogen Kreise über der Route. Jacky beobachtete sie aufmerksam. Keines der beiden schien irgendetwas zu sehen. "Hm...", "Warum habt ihr Angst? Ich tue keinem Moterpel was zuleide." zischte plötzlich eine Stimme. Jacky sah sich angespannt um. "Verdammt, wo steckt dieses Mistvieh?", "Kommt mit mir ins Paradies... Dann hättet ihr keine Sorgen mehr. Euch wäre alles egal...", "Halt den Rand", knurrte Mari. "Lieber verende ich in der Hölle. Und das meine ich ernst. Verzieh dich.", "Warum wollt ihr mich aufhalten? Ich will euch nur Gutes tun." Leises Lachen ertönte. "Dann wäre es schade, nichts als Gegenleistung zu bieten." antwortete Jacky und ballte eine Hand zur Faust. "Find ich auch." Mari knackte ihre Fingerknöchel und Jacky zuckte zusammen. "Iiih, hör auf damit.", "Tschuldige.", "Warum bemüht ihr euch? Früher oder später werdet ihr merken, dass alle eure Mühen umsonst waren... Kommt einfach mit ihr mit, das wird euch die Enttäuschung ersparen. Ihr werdet nie wieder Schmerzen haben; Leid erfahren...", "Es ist ziemlich feige von dir, dich zu verstecken und aus dem Verborgenen mit uns zu palabern." kommentierte Mari. "Hahahah... Wie witzig. Du willst tough wirken, doch das wird keine Rolle mehr spielen... Hypnose..." Wie auf Kommando riefen Mari und Jacky ihre Pokémon zurück. "Weg hier." sagte Jacky, griff Mari am Arm und rannte auf die Zugbrücke zu. 
Als sie sie erreichten, blieben sie keuchend stehen. Hypnos Stimme war verstummt und es war still. "Es ist weg..." keuchte Mari "Hah... hah... Na endlich... Aber... warum hat es es auf uns abgesehen?", "Keine Ahnung. Es muss in uns irgendeine Gefahr sehen, wenn es so erpicht darauf ist, uns loszuwerden. Ich für meinen Teil hätte dafür nur eine Erklärung parat... Niemand außer uns ist ihm entwischt. Vielleicht fürchtet es, dass wir ihm die Tour vermasseln.", "Klingt zumindest logisch. Aber dieses gelbe Biest kann sich sicher sein, dass wir ihm die Tour ganz sauber und ordentlich vermasseln!", "Ganz meiner Meinung." 

In dem Moment wurde die Zugbrücke hochgezogen. "Oh... sieh mal, die Brücke...!" bemerkte Mari. Jacky sah sich um. "...Sie wird hochgezogen. Es kommt wohl ein Schiff vorbei. Sieh mal." Sie deutete auf den Fluss, wo ein Kreuzfahrtschiff sich gemächlich über das Wasser treiben ließ. "Dann müssen wir wohl kurz mit unserem Flussübergang warten." 

Als das Schiff die Brücke unterlaufen hatte und sie wieder herunter gelassen wurde, überquerten die beiden die Brücke. Marea war eine sehr hübsche Stadt. Die Häuser hatten alle rostrote Dächer, was der Stadt einen gewissen Charme verlieh. "Da wären wir." verkündete Mari. "Marea.", "Scheint hübsch hier zu sein. Hey, sieh mal! Da ist ganz schön viel los." Jacky deutete auf eine Traube von Menschen, die bei einem Gebäude anstanden. "Das ist der große Markt von Marea", erklärte Mari. "Da gibt's alles, was das Herz begehrt!", "Klingt einen Besuch wert.", "Allerdings."
Ein Schrei unterbrach sie. Die beiden federten gleichermaßen hoch. Eine Frau war gestürzt und sah sich einem extrem wütend aussehendem Sharfax gegenüber. "Ach du Schreck!" rief Mari, als Pokémon von anderen Seiten kamen und ebenfalls die Menschen ins Visier nahmen. "Lasst mal sehen, wie ihr damit fertig werdet", zischte Hypno in ihren Köpfen. "Es ist uns gefolgt..." knurrte Mari. "Los, komm!" Sie rannte los. Jacky folgte ihr. "Kirlia, Zauberschein!" Mari warf den Pokéball und als das Sharfax eine Drachenwut auf die wehrlose Frau schickte, stellte sich Kirlia ihm in den Weg und fing den Angriff ab. Er hinterließ nicht einen Kratzer. Die Fee hob die Arme und jagte Lichtstrahlen auf das Sharfax. Es wich kreischend zurück. "Luxio, hilf ihm!" Fauchend ging Luxio auf ein Sesokitz los, das unkontrolliert angriff. "Ich zähle 5", sagte Mari. "Das schaffen wir nicht... WAAAH!" Ein Quaxo schoss eine Aquaknarre in die Richtung der Mädchen ab, als ein weiterer Befehl kam. "Reptain, wehr ab! Laubklinge!" Ein grünes Pokémon sprang vor sie und blockte den Angriff mit seinen grün leuchtenden Klingen. Dann holte es aus und schlug das Pokémon zurück ins Wasser des Flusses. Jacky sah sich um. "...?" Einige Meter von ihnen entfernt auf der Straße stand ein Junge. Er trug eine dunkelgraue Jacke mit weißen Streifen, die von den Schultern bis zu den Ärmeln reichten, darunter ein weißes Shirt und eine schwarze, lange Hose. Und dann fielen ihr die Haare des Jungen auf. Sie waren silbern und fielen ihm übers rechte Auge. Seine Haut war blass. So blass, dass sie fast weiß wirkte. Sie starrte ihn einige Momente lang an. Er erwiderte ihren Blick nicht. Er hatte lediglich die anderen Pokémon fixiert, die angriffen. Er machte eine Bewegung mit der Hand und das Reptain sprang in die Luft, drückte sich von einer Hauswand ab und vollführte eine Drehung, als es ein in der Luft fliegendes Navitaub attackierte. Seine Klingen trafen den Vogel und brachten ihn zu Fall. "Gut gemacht!" rief der Junge. Seine Stimme war sanft. Dann fiel Jacky ein, dass sie hier mit anpacken sollte. "Luxio, Biss!" Luxio schnappte nach dem Sesokitz und schleuderte es hoch durch die Luft, direkt auf das Navitaub. Es kreischte, als es unter ihm begraben wurde. "Und jetzt Ladungsstoß!" Eine Welle aus Elektrizität setzte beide unter Strom. 

Als alle Pokémon besiegt waren, drehte sich Jacky wieder zu dem fremden Jungen. "Uh... danke...", "Kein Thema." Er lächelte schmal und rief dann sein Reptain zurück. Er winkte ihnen zu, bevor er verschwand. "W-warte, wie heißt... du...?" wollte Jacky fragen, war aber viel zu spät. Dieser Junge... er schien etwas älter gewesen zu sein als sie... Siebzehn, vermutlich. Und er hatte ein verflucht gutes Aussehen... Was dachte sie da eigentlich?! "Uff... das war mal eine Aktion." Mari kam neben ihr an. "Hypno wird dafür... Äh, hallo? Lebst du noch?" Sie schnippte neben Jackys Ohr mit den Fingern und sie zuckte zusammen. "Hm?! Oh... Entschuldigung, was hast du gesagt?", "Wo warst du denn gerade gedanklich?" wollte die Schwarzhaarige wissen. "Uh... Der Junge von eben... Meinst du, das war der, von dem Artie geredet hat?", "Naja, silberne Haare hatte er. Aber warum siehst du so aus, als hätte ich dich gerade aus einem Tagtraum geweckt?", "E-egal." Sie winkte ab. "Die Pokémon sind jetzt wieder normal... Und Hypno hat sich nicht blicken lassen, ich denke, es ist weg...", "Denken ist gut. Wissen ist besser." meinte Mari seufzend. "Aber ich vermute, dass du recht hast.", "Ihr Maden..." knurrte Hypno. "Ich komme wieder...!!", "Okay, jetzt ist es weg." Mari verschränkte die Arme. "Komm, gehen wir zum Pokémon-Center." Jacky nickte. "Okay..." Sie liefen zu dem großen Gebäude. Auf dem Weg sah Jacky sich immer wieder um, ob sie ihren fremden Helfer irgendwo erspähen konnte. Aber er war verschwunden. Wer er wohl war...? 

Saviors Of Tomorrow (eine Pokémon FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt