Das Klingeln meines Handys weckte mich. Ich tastete blind danach und nahm ab. „Hallo?“ meldete ich mich verschlafen und noch ein wenig verkatert. Aber es ging mir besser, als noch vor ein paar Stunden. „Hallo, Daddy!“ rief mir meine kleine Tochter entgegen und zauberte mir ein Lächeln ins Gesicht. „Hey mein Schatz. Schön dich zu hören. Wie geht’s dir?“ fragte ich leise, denn Smilla neben mir schlief noch. Leise schlich ich mich aus dem Schlafzimmer.
Im Bad angelte ich mir eine Jogginghose und stieg hinein. Ehe ich hinunter ging und als erstes Kal in den Garten ließ. Ally erzählte mir, was sie schönes mit ihren Großeltern gemacht hat und was sie heute noch machen würden. „Wir fahren in den Zoo“, flötete sie mir entgegen und ich freute mich. „Das ist toll, Spatz. Und auf welche Tiere freust du dich besonders?“ wollte ich von ihr wissen. Ally liebte Tiere über alles und vermutlich würde sie mal Tierärztin werden, genau wie ihre Mom. „Auf die Pinguine. Und den Nashörnern!“ freute sie sich. „Nashörner. Wow. Die sind riesig.“
„Ja und sie haben eine ganz dicke Haut. Wie ein Elefant. Die fühlen sich ganz rau an“ plapperte sie und ich schmunzelte. Wenn ich Ally am Telefon hatte, kam ich selbst meist kaum zu Wort. Aber ich hörte gern ihre Stimme. Ihre Heiterkeit und kindliche Neugier machten mir jedesmal aufs neue gute Laune. Wenn ich mal einen beschissenen Tag hatte, war es spätestens sie, die mich wieder aufheiterte. Ich machte Kaffee fertig, den würde ich Smilla gleich hoch bringen. Trank selbst einen, während ich Ally weiter zuhörte. Sie erzählte mir auch, das sie endlich ihren Namen allein schreiben könnte. Ich war stolz auf mein großes Mädchen. Nächstes Jahr würde sie zur Schule kommen. Verdammt , wo war die Zeit geblieben?
Ich spürte Hände auf meinem Bauch und schaute über meine Schulter. Smilla schmiegte sich an meinen nackten Rücken und ihr Atem kitzelte mich. „Omi und ich werden gleich noch Muffins backen, die wir mitnehmen werden.“ Erzählte Ally weiter. „Oh. Und wenn wir uns das nächste Mal sehen, backst du mir auch welche?“ fragte ich sie. „Aber nicht mit Mama. Die kann nicht backen.“ Ich musste lachen und Smilla hinter mir schnaufte. Sie war eine verdammt gute Köchin, aber das Backtalent war an ihr vorbei gegangen. Dafür konnte ich das einigermaßen. Für ein Brot oder einen Topfkuchen reichten meine Fähigkeiten.
Ich wünschte meiner Keinen einen schönen Tag im Zoo und verabschiedete mich von ihr, denn ihre Gradma wollte anfangen zu backen.
Ich drehte mich zu Smilla um und sie schmiegte sich noch verschlafen an mich. „Du trägst mein Hemd", stellte ich amüsiert fest.
„Das lag grad passend da“, murmelte sie und sah zu mir auf. Ich hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen. „Wie geht’s dir?“ Wollte ich wissen und strich ihr über die Wange. „Ganz ok“, lächelte sie und machte sich lang, um mich nochmal zu küssen. „Kaffee?“, bot ich ihr an, doch sie schüttelte den Kopf. „Lieber nicht“, schmunzelte sie. „Dann bin ich gleich wieder betrunken.“ Sie schmunzelte und ich legte meine Arme um sie. „Wie gut, das ich damit keine Probleme habe.“ Ich nahm meine Tasse und trank einen Schluck. „Was machen wir heute?“ fragte ich sie. „Ich weiß nicht. Das Wetter genießen, mit Kal rausgeben?“, schlug sie vor und das war eine gute Idee. Gestern war er viel alleine gewesen.
Wir frühstückten, gingen gemeinsam duschen und machten uns dann auf den Weg. Von hier aus war es nicht weit bis zum Park, also liefen wir. Ich hätte gern ihre Hand genommen, doch ich ließ es. Gestern waren wir ziemlich riskant gewesen.
Wir genossen das Wetter im Park. Blieben eine ganze Zeit dort und am Abend ließen wir uns Essen kommen. Wir hatten beide keine Lust zu kochen. Morgen würde sie wieder abreisen und im Moment wollte ich noch gar nicht dran denken.
„Kommst du mit her, wenn mich die Mädchen besuchen?“ fragte ich sie, als wir abends gemeinsam auf dem Sofa lagen. Sie hatte ihren Kopf an meine Schulter liegen und ich fuhr mit meinen Fingern durch ihr Haar. „Wenn ich Urlaub bekomme“, gab sie zu bedenken. „Ansonsten komme ich nach.“ Ich nickte und hauchte ihr einen Kuss an die Stirn. Sie krabbelte mit ihrer Hand unter mein Shirt und ich schmunzelte. Ich mochte es, wenn sie Körpernähe suchte.
Wir gingen recht früh ins Bett. Verbrachten dort noch einige schöne Stunden, ehe wir uns Ruhe gönnten und uns am Morgen der Wecker aus den Bett warf.
Ich hörte den Wecker, aber ich wollte nicht aufstehen. Ich wollte hier nicht weg. Meine Mädchen fehlten mir, aber Henry würde mir auch fehlen. Eine Fernbeziehungen war auf Dauer nichts für mich. Wir würden uns etwas anderes einfallen lassen müssen.
Henry griff nach seinem Handy, stellte den Wecker aus. Ich kuschelte mich an seine Seite, suchte nochmal die Nähe. Morgen würde uns der Alltag wieder haben. Ich würde arbeiten müssen und Henry hatte auch zu tun.
Er schloss mich noch einen Moment in seine Arme und wir genossen die Nähe, die wir hatten. Ich hatte das Wochenende in London mehr als genossen. Ich war glücklich und fühlte mich begehrt.
„Ich liebe dich" , hauchte ich und küsste seine Brust. Ich musst es ihm einfach sagen. Henry drehte sich zu mir und legte seine Hand an meine Wange. „Ich liebe dich auch Smilla“, lächelte und küsste mich unendlich zärtlich.
Ein paar Stunden später brachte er mich zum Flughafen. Ich wollte nicht, das er mich reinbrachte, denn ich würde es nicht über mich bringen, einfach zu gehen, ohne ihm einen Abschiedskuss zu geben. Deshalb verabschiedeten wir uns im Auto. Wir küssten uns lange, bis es wirklich Zeit war, zu gehen.
Schweren Herzens verließ ich London, aber ich freute mich auf Zuhause.Ich holte als erstes Ally ab, dann Claire.
Gemeinsam aßen wir im Wohnzimmer zu Abend und ich kuschelte mich danach mit meinen Mädchen auf die Couch. Wir schauten uns gemeinsam einen Film an. Ally bestand auf Superman und wir erfüllten ihr den Wunsch. Die Kleine war irgendwann auf dem Sofa in meinen Armen eingeschlafen, und ich trug sie in ihr Bett. „Dad hat eine Freundin“, kam es von Claire, als ich mich wieder zu ihr gesellte. „Wie kommst du darauf?“ wollte ich wissen. „Es war eine Frau bei ihm, als er mir gesagt hat, ich müsste in den Sommerferien bei Madame Tussauds arbeiten. Und ich hab Bilder gesehen“, erklärte sie und ich hielt einen Moment die Luft an. Claire nahm ihr Handy und reichte es mir. „Ariana hat mir die Bilder geschickt.“ Ich sah auf das Handy. Man sah Henry in dem Club. Wie er geküsst wurde. Man erkannte eindeutig ihn. Mich jedoch nicht, worüber ich dankbar war. „Dein Dad hat doch verdient glücklich zu sein", sagte ich sanft. "Ja schon… Aber wenn es diesmal wirklich ernst wird, wird er weniger Zeit für uns haben“, sagte sie traurig und ich legte den Arm um sie. „Das wird niemals passieren. Egal, welche Frau in das Leben deines Vaters tritt, ihr werdet für ihn immer an erster Stelle stehen“, versicherte ich meiner Tochter. „Ich hoffe, du hast recht… aber... irgendwie hatte ich gehofft…“ sie brach ab. „Was denn, Spatz? Was hast du gehofft?“ wollte ich wissen.
„Schon gut, Mama. Ich gehe ins Bett. Gute Nacht", wünschte sie mir und ließ mich mit meinen Gedanken alleine.
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Familienbande
FanfictionHenry Cavill ist einer der begehrtesten Schauspieler und Junggesellen. Doch das er zwei Töchter hat, weiß kaum jemand.