Ally musste vier Tage im Krankenhaus bleiben. Jeden Tag kamen Henry und Claire vorbei, um sie zu besuchen. Vormittags kam Henry alleine, wenn Claire in der Schule war. In der Zeit konnte ich nach Hause fahren, duschen gehen und vielleicht etwas einkaufen, während Henry unsere Tochter beschäftigte.
Am Nachmittag kam er dann nochmal mit Claire, denn auch sie wollte ihre kleine Schwester jeden Tag sehen.
Freitags durfte unsere Kleine endlich nach Hause und Henry kam, um uns abzuholen. Ally konnte es kaum erwarten, endlich nach Hause zu kommen, und vor allem freute sie sich auf Kal. Den Richtigen, denn die Plüschversion hatte sie ja mit im Krankenhaus gehabt.
Henry trug unsere Tasche und hielt Ally an der Hand, während wir zum Auto gingen.
Henry hatte hier seien Ruhe, und er konnte sich frei bewegen, ohne Angst haben müssen, erkannt zu werden. Das war ein Vorteil, wenn man auf dem Land wohnte. Hier kannte jeder jeden, und jeder wusste über jeden Bescheid. Aber hier war es so unwahrscheinlich einen Prominenten zu sehen, dass man ihn schlichtweg übersah. Weil man eben nicht damit rechnete.
Henry war also entspannt und zeigte ganz offen, das Ally seine Tochter war. Auch mit Claire war er in der Stadt gewesen und sie verriet mir, wie sehr sie es genossen hatte.
Wir fuhren nach Hause, wo ich mich gleich um die Wäsche kümmerte und danach duschen ging, um den Krankenhausgeruch loszuwerden. Den konnte ich nicht ausstehen.
Als ich wieder runter kam, roch es bereits lecker nach Essen. Ich lächelte und fragte mich, was Henry schönes zaubern würde. Es war ein schönes Gefühl, dass ich mich nicht allein um alles kümmern musste, dass jemand anderes da war, der kleine Dinge erledigte. Es machte mir vieles leichter. Ich hatte keine Ahnung, wie lange Henry noch bleiben würde, aber wenn es nach mir ging, durfte er bleiben, so lange er wollte.
Ich war es nicht gewohnt, so viel Zeit mit ihm zu verbringen, und ich musste zugeben, das ich ihn gern in meiner Nähe hatte.
Ich setzte mich an die Kücheninsel, und beobachtete Vater und Tochter, wie sie werkelten. Ally kniete auf einem Stuhl, damit sie mehr sehen konnte und half ihrem Vater umständlich beim Gurke und Tomate schneiden. Er hielt fest und sie schnitt.
Ich lächelte, denn das war ein schönes Bild der beiden. Ally strahlte und himmelte ihren Vater an. Ich betrachtete Henry. Er hatte schon immer eine sportliche Figur, aber was sich nun unter seinem T-Shirt versteckte, war eindeutig mehr, als ich es von damals kannte. Seine Schultern waren noch breiter, als das was ich kannte, als wir Ally gezeugt hatten. Seine Oberarme hatten auch noch mehr Umfang bekommen.
Mein Blick wanderte zu seinem Gesicht und mir wurde einmal mehr bewusst, wie gut er aussah. Ich sah nur sein Seitenprofil, während er mit Ally das Gemüse für den Salat schnibbelte. Ich betrachtete seine Grübchen, die leicht hinter dem Schatten seines Dreitagebarts verborgen waren, die schönen, geschwungenen Lippen und seine Augen. Er schien makellos.
Dann wanderte mein Blick hinunter, über seine Schultern, den Rücken, um schließlich einen Moment lang auf seinem wohlgerundeten Po zu verweilen. Ich erwischte mich selbst, wie ich ihn anstarrte und als meine Augen wieder zu seinem Gesicht wanderten, sah ich seinen Blick. Er traf mich wie ein Stich in mein Innerstes und ich spürte, wie mir heiß wurde. Ich spürte die Röte in meinen Wangen und es war mir unsagbar peinlich. Henry jedoch schmunzelte nur und wand sich wieder seiner Tochter zu. Sofort schossen mir Bilder unserer letzten gemeinsamen Nacht vor meinen inneren Augen und die Hitze durchflutete meinen gesamten Körper. Die Nacht, die sich wohl für immer in mein Hirn gebrannt hatte.
Ich war froh über die Ablenkung seines Hundes, der mich nun mit seiner nassen, kalten Nase an meinem Arm anstubste und um meine Aufmerksamkeit bat.Ich hatte Smillas Blick auf mir gespürt, aber es war mir nicht unangenehm. Im Gegenteil.
Ich schielte zu ihr hinüber. Starrte sie mir etwa auf den Hintern? Ich sah ihr ins Gesicht und in diesem Moment traf mein Blick dem Ihren. Ein wohliger Schauer durchfuhr mich und als sie errötete, musste ich schmunzeln. Sie fühlte sich ertappt.
Ob sie auch gerade an die Nacht vor über 6 Jahren dachte? Ich jedenfalls musste daran denken und musste mich räuspern, um mich zusammen zu reißen.
Zugegebenermaßen wurde mir ziemlich warm, als ich die Bilder vor meinem inneren Auge sah. Sie, nackt unter mir, wimmernd und verschwitzt. Wie gut sie sich angefühlt hatte. Ich schluckte und konzentrierte mich auf Ally und den Salat, den wir machten.
Ally war das Resultat einer unvergesslichen Nacht, die nie zu mehr zwischen mir und Smilla geführt hatte.
Seit dem Gespräch mit meinem Bruder und seiner Frau dachte ich immer mehr darüber nach, wie es wohl geworden wäre, wenn Smilla und ich uns eine Chance gegeben hätten. Mich wurmte es einerseits, und dann war da immer wieder der Gedanke, dass ich vielleicht längst die Frau meiner Träume gefunden hatte. Smilla war ein Traum von Frau. Nicht nur äußerlich betrachtet. Alles an ihr war toll. Sie konnte feiern wie ein Mann, besaß einen fantastischen Humor und war grundehrlich. Wenn sie jemanden mochte, spürte man es. Wenn nicht, dann ebenso.
Ich betrachtete sie, wie sie draußen mit meinem Hund tobte, ihm den Ball zuwarf, oder an dem Stock zog, den Kal ihr im Maul hinhielt. Es interessierte sie nicht, ob sie vollgesabbert oder dreckig werden konnte. Und sie konnte anpacken. Natürlich kam ihr das als Tierärztin zugute. Sie behandelte ausschließlich Pferde, denn sie arbeitete für eine angesehene Pferdeklinik, wo sie sich auch um namenhafte Renn- und Turnierpferde kümmerte.
Sie hatte einen sehr guten Job, aber ich wusste, dass sie sich gern auch andere Tiere kümmern würde, wie Hunde oder Katzen. Oder gern in einem Zoo arbeiten würde.
Kal jedenfalls konnte Smilla verdammt gut leiden, was mir gefiel. Kal war generell ein Hund, der alle Menschen liebte und auch mit Kindern keine Probleme hatte. Auf Ally hatte er immer ein besonderes Auge. Sie waren fast gleich alt, und so waren sie gewissermaßen zusammen aufgewachsen.
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Familienbande
FanfictionHenry Cavill ist einer der begehrtesten Schauspieler und Junggesellen. Doch das er zwei Töchter hat, weiß kaum jemand.