„Ich will nicht gehen", murmelte ich und legte meine Hände in Henrys Nacken. Schmunzelnd sah er mich an. „Ich würde diese Nacht auch gern mit dir verbringen. Aber die eine Nacht werden wir es schon überleben", sagte er und strich mir über die Wange. „Fahr mit deinem Dad, genieße den letzten Abend in Freiheit und dann kommst du morgen Mittag hier her und heiratest mich", hauchte er lächelnd und gab mir einen zarten Kuss auf die Lippen. Ich schloss die Augen und legte meine Stirn an seine. Dann küsste ich ihn wieder. „Mama, komm jetzt. Ihr könnt morgen weiter knutschen", rief meine Älteste nach mir. Schweren Herzend löste ich mich von ihm und verließ mit meinen Töchtern und meinem Vater das Herrenhaus, in dem Henry schon heute übernachten würde, mit Piers, seinem Trauzeugen. Meine Trauzeugin würde auch bald ankommen.
Bei meinem Vater angekommen, warteten bereits meine Eltern auf mich, die ebenfalls heute angekommen waren. „Mama, Papa!" freute ich mich und nahm sie in die Arme. „Ich hab euch so vermisst." Ich drückte beiden einen Kuss auf die Wange und machte sie mit meinem leiblichen Vater bekannt. Sophia kannten sie bereits. Sie war so lieb gewesen, meine Eltern vom Flughafen abzuholen.
Claire war losgefahren, um Melli vom Flughafen zu holen.
Nach dem Abendessen verabschiedeten sich meine Eltern ins Hotel und ich saß mit meinem Dad, Sophia, meinen Töchtern und Melli zusammen. Wir redeten und lachten viel und ich genoss es, meine beste Freundin wieder um mich zu haben. Später am Abend klingelte es und Dad ging zur Tür, kam mit Sam zurück ins Wohnzimmer. „Na, Braut, schon aufgeregt?" fragte er mich schmunzelnd und umarmte mich. „Bisher hält es sich in Grenzen", grinste ich. „Hi, ich bin Sam, Smillas Cousin," stellte er sich dann meiner besten Freundin vor, die ihn einen Moment sprachlos ansah und blinzelte. Dann grinste sie. „Hi. Ich bin Melissa. Smillas beste Freundin und Trauzeugin. Freut mich, dich kennenzulernen, Sam." „Ganz meinerseits", zwinkerte er und betrachtete sie intensiv, was Melli ebenso erwiderte. Irgendwas passierte hier grade, aber ich wusste nicht was.
„Ich soll dir was von Henry geben. Du sollst es lesen, wenn du allein bist", erklärte Sam, als er mir einen Briefumschlag reichte. „Oh. Danke", sagte ich und nahm den Umschlag. Jetzt war ich neugierig geworden und wollte sofort wissen, was darin stand, aber ich geduldete mich, denn ich wollte wirklich allein sein, wenn ich es las. „Wie geht's Henry?" fragte ich Sam, als er sich zu uns setzte. "Auffallend ruhig", grinste er. „Ich glaube, er ist echt aufgeregt. Er trinkt ein paar Whisky mit Piers, damit er gut schlafen kann." „Ich hoffe, nicht zu viele. Nicht das er morgen halb betrunken neben Mama steht", kicherte Claire. „Wenn er das wagt, bring ich ihn um", kam es von Melissa. „Quatsch. Ich kenne Henry. Vor einem wichtigen Tag betrinkt er sich nie", schob ich die Bedenken der Anderen beiseite. Ich vertraute ihm.
Gegen Mitternacht verabschiedete ich mich ins Bett. Ich war müde und wollte für den großen Tag ausgeschlafen sein. Ich legte mich ins Bett und sah nochmal auf meine Handy. Ich hatte eine Nachricht von Henry. „Das Bett ist viel zu leer ohne dich. Schlaf gut. Bis morgen. Ich liebe dich", hatte er geschrieben. „Mein Bett ist auch zu leer. Ich glaube, ich hole mir gleich Ally hier her. Aber zuerst muss ich noch was lesen. Ich liebe dich auch. Gute Nacht", antwortete ich ihm und nahm dann den Umschlag in die Hand. Mein Herz klopfte schnell als ich ihn öffnete und den Handgeschriebenen Brief auseinander faltete. Es war eindeutig Henrys Handschrift. Ordentlich und schön. Ich lächelte und begann zu lesen.„Smilla,
eigentlich ließt man ein Ehegelübde während der Zeremonie vor, aber bei uns lief schon immer alles anders. Und ich möchte, das diese Zeilen nur uns gehören. Und eigentlich ist es auch kein Ehegelübde, sondern eher ein Versprechen von mir an Dich.Ich habe dir das nie gesagt, aber an dem Tag, an dem Du in mein Leben getreten bist, hast du es einschlägig geändert. Als ich Dich zum ersten Mal sah, wusste ich, dass du mich mein Leben lang begleiten wirst. Durch Dich wurde ich erwachsen, was nicht zuletzt daran liegt, dass Du mir unsere wunderschönen Töchter geschenkt hast. Und wäre Claire nicht gewesen, hätte ich Dich wohlmöglich nach London lange nicht wieder gesehen.
Viel zu lange haben wir gebraucht, um einzusehen dass wir zusammen gehören. Obwohl es mein Unterbewusstsein immer gewusst hat.
Ich danke Dir für jedes einzelne Jahr und für jeden einzelnen Tag, an dem Du mich ausgehalten hast, und mich noch aushalten wirst. Und dafür, dass Du mich liebst, wie ich bin. Bei Dir kann ich sein, wer ich bin und wenn ich doch mal einen Höhenflug erleide, bist Du es, die mich zurück auf den Boden der Tatsachen zurück holt. Das hast du schon immer getan. Du und unsere Mädchen. Danke, dass du mich zum Vater gemacht hast und mir zwei wunderschöne Töchter geschenkt hast. Und bald schenkst du mir einen Sohn.
Manchmal wache ich auf und habe Angst, dass alles nur ein Traum ist, doch dann liegst Du neben mir, mit Deiner weichen Haut und ich muss mich jedes mal zusammen reißen, nicht sofort über Dich her zu fallen. Du hast nicht die geringste Ahnung, was du mit mir machst und es ist mir auch jedes mal ein Rätzel. Manchmal hast Du viel zu sehr Einfluss auf mich und steuerst mich, ohne dass du es weißt. Meine Welt dreht sich nur noch um Dich, seit der Nacht bei dir im Gästezimmer. Dass Du mich ebenso wolltest, wie ich Dich, machte mich unheimlich glücklich uns stolz. Und so ist es noch heute. Mit jedem Tag liebe ich Dich ein wenig mehr und es überrascht mich jedes mal, dass das überhaupt möglich ist. Die Erde hat für mich keine Anziehungskraft mehr, denn sie geht nur von dir aus. Jedesmal, wenn Du neben mir stehst, oder einfach in meiner Nähe bist, kann ich kaum die Finger von Dir lassen. Oder Du von mir, und es macht mich verrückt. Verrückt nach Dir.
Morgen wirst Du mich heiraten und damit machst Du mich zum glücklichsten Mann auf Erden. Du warst immer das, was ich mir gewünscht habe. Einen Mensch, der mich kennt, wie ich bin und mich dennoch aushält.
Ich liebe Dich. Mehr als mein Leben und nur mit Dir zusammen bin ich komplett. Ich verspreche Dir, dass ich Dir immer ein guter Ehemann sein werde, auch wenn ich manchmal auch ein Arsch sein sollte. Aber ich verspreche Dir, mich jedes Mal wieder zusammen raufen werde, um Dich dann, wie du es verdienst auf Händen zu tragen. Ich möchte Dir jeden Wunsch von den Lippen lesen und dich behandeln, wie meine Königin. Und wenn mir meine Königin befiehlt, mich nackt auszuziehen, mir den Hintern blau anzumalen und mich im Flur kopfunter aufzuhängen wie ein Kronleuchter, dann tue ich es, ohne mich zu wundern oder zu zögern.In Liebe, Dein Henry."
Ich lachte und wischte mir die Tränen aus den Augen. Die letzten Zeilen waren aus „Der letzte Wunsch". Über die ich mich so sehr amüsiert hatte, weil ich ihn mir so vorgestellt hatte. Er hatte sie umgeschrieben.
Ich war überwältigt. Er war unglaublich. Das waren Worte, die nur er sie finden konnte. Ich nahm mein Handy, auf dem eine Nachricht blinkte. „Viel Spaß", hatte Henry geschrieben. „Du bist unglaublich. Und jetzt bist du nicht hier. Ich würde dich jetzt gern einfach in den Arm nehmen, dich küssen und nie wieder damit aufhören", schrieb ich ihm, keine Ahnung, ob er schon schlafen würde.
Nur wenige Sekunden später klingelte es.Ich hatte ihr nur viel Spaß gewünscht, als sie mir schrieb, dass sie noch etwas lesen müsse. Ich war aufgeregt und an Schlaf war jetzt nicht mehr zu denken. Ich hatte mit Piers zwei Whisky und einen Rotwein getrunken, und ich hoffte dass ich gut schlafen konnte, aber nun war ich zu aufgewühlt.
Ich hoffte, sie würde sich melden, wenn sie fertig war, oder mich anrufen. Noch vorhin hatte ich die letzten Zeilen zu Ende geschrieben und hatte Sam den Brief gegeben, damit er ihn Smilla bringen konnte. Diese Zeilen waren für mich sehr persönlich und noch nie hatte ich einer Frau meine Gedanken so ehrlich offen gelegt. Deshalb wollte ich, dass diese Zeilen nur mir und Smilla gehörten. Zuerst sollte es ein Ehegelübde werden. Doch schnell hatte ich gemerkt, dass diese Zeilen eher ein Versprechen an sie war und nicht für weitere Ohren bestimmt. Deshalb hatte ich mich dazu entschieden, das Smilla es heute zu lesen bekam. Sie sollte wissen, dass ich keinerlei Zweifel hatte. Sie war die Frau meines Lebens.
Als sie mir antwortete lächelte ich und zögerte keine Sekunde, rief sie an. „Hey Baby", meldete sie sich und ich lächelte. „Hey, Honey", begrüßte ich sie. „Du machst mich sprachlos", murmelte sie und ich hörte, dass sie mit den Tränen kämpfte. „Hey, nicht weinen", sagte ich sanft und sie lachte. „Du kannst nicht solche Sachen schreiben und dann erwarten, dass ich nicht heule", beschwerte sie sich und brachte mich damit zum Lachen. „Ich vermisse Dich", flüsterte sie dann. „Ich dich auch. Aber eine Nacht Honey. Nur noch ein paar Stunden, dann bis du hier und wirst meine Frau" lächelte ich und ich hörte sie schmunzeln. „Kanns kaum erwarten. Ich beneide dich gerade. Du kannst Whisky trinken und gut schlafen, während ich meine Gedanken nicht betäuben kann", sagte sie. „Glaub mir, um meine Gedanken zu betäuben, braucht es weitaus mehr als zwei Whisky und ein Glas Rotwein", lachte ich und sie kicherte. „Wir sollten versuchen zu schlafen", sagte sie dann und sie hatte recht. „Sollten wir", erwiderte ich. „Aber ich mag nicht auflegen", schnaufte sie und ich kicherte. „Dann leg das Telefon neben dir, mit Lautsprecher an. Dann lese ich dir noch ein bisschen vor", schlug ich vor. „Du bist ein Schatz", sagte sie und ich hörte es Rascheln. „Warte ich hole das Ipad", sagte ich und stand kurz auf, holte es und rief das Buch auf. „So, bereit?" fragte ich und sie bejahte. „Ich sag schon mal gute Nacht. Bis morgen. Ich liebe dich." „Ich liebe dich auch. Gute Nacht, Honey", erwiderte ich und begann zu lesen. Es dauerte nicht sehr lange, bis ich sie leise und gleichmäßig atmen hörte. „Smilla?" fragte ich leise, bekam jedoch keine Antwort. „Gute Nacht", hauchte ich ein weiteres mal und legte auf, legte das Ipad zur Seite und versuchte auch zu schlafen. Morgen würde ich heiraten.
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Familienbande
FanfictionHenry Cavill ist einer der begehrtesten Schauspieler und Junggesellen. Doch das er zwei Töchter hat, weiß kaum jemand.