Ich weckte Claire schon um halb sechs am Morgen, weil ich wusste, dass sie morgens immer ein bisschen länger brauchte.
Ich ging schon eine kleine Runde mit Kal und als ich wiederkam, hörte ich endlich die Dusche.
Ich deckte den Tisch fürs Frühstück und machte mir einen Kaffee.
Verschlafen kam meine Tochter nach unten und sie machte sich ein Müsli. „Guten Morgen", wünschte ich meinte Tochter, nachdem sie noch immer nichts gesagt hatte. „Morgen“, murmelte sie und ich schmunzelte. Mein kleiner Morgenmuffel. Ich ließ ihr die Ruhe, trank meinen Kaffee und sammelte dann die Papiere zusammen, die ich später brauchte.
„Du, Dad?“ kam es irgendwann von Claire und ich sah sie an. „Wenn ich jetzt hier wohne, kann ich dann nicht den Führerschein hier machen? In Deutschland hab ich ihn na noch nicht fertig“, fragte sie. „Schätze schon. Ich werde dich später hier anmelden. Dann sollte das kein Problem sein“, erklärte ich.
„Cool, danke", grinste sie und aß ihr Müsli auf.
Ich fuhr sie zur Schule, und stieg dort mit aus. „Dad, du musst nicht mit reinkommen", murmelte sie und ich grinste. „Doch, muss ich. Die brauchen noch eine Unterschrift", stellte ich klar und ging neben ihr her ins Schulgebäude. Die Blicke waren auf uns gerichtet und ein Mädchen rannte tatsächlich gegen eine Laterne. Claire fing lauthals an zu lachen und auch ich musste es mir verkneifen.
Hier hatte sich in der vergangenen Zeit einiges verändert, und doch war noch mir vieles vertraut. Das Büro war noch immer an der selben Stelle, war aber nun viel moderner eingerichtet.
Im Büro ging es recht schnell. Ich unterschrieb ein Formular und bat Claire, mir die Liste mit den Lehrern zu zeigen. Ich war neugierig, ob noch ein paar aus meiner Schulzeit hier waren. Ein paar kannte ich tatsächlich noch. Zum Beispiel den Sportlehrer Mr. Hanson, oder die Französischlehrerin Mrs. Donalds. Ihre Klassenlehrerin war Mrs. Wiener, die ich auch noch von früher kannte. Der Rest war mir unbekannt, oder sie hatten geheiratet. „Bis später Dad", verabschiedete sich Claire von mir und drückte mir einen Kuss auf die Wange. Ich lächelte und winkte, verschwand dann. Ich hoffte, sie würde klarkommen.
Auf dem Weg in die Innenstadt hielt ich noch kurz beim Kindergarten an, um die Papiere für Ally abzugeben.
Als ich dann auch Claire in London angemeldet hatte, fuhr ich wieder nach Hause. Dort klärte ich gleich alles, damit sie ihren Führerschein machen konnte.Dad hatte mich Samstag Abend abgeholt und hatte dann auch Ians Mutter kennengelernt. Sie war ziemlich überrascht, als sie Dad erkannte, aber sie blieb ruhig und höflich.
Sonntags verbrachte ich den Tag mit Dad. Wir gingen spazieren, aßen Pizza beim Lieblingsitaliener und dann machten wir einen Herr der Ringe Marathon. Kurz vorm Schlafen gehen, telefonierte ich mit Mom, die mir Glück für den ersten Schultag wünschte und mich nochmal daran erinnerte, sie auf jeden Fall anzurufen und zu berichten. Ich gab ihr mein Versprechen und sagte Gute Nacht, ehe ich das Telefon an Dad weitergab.
Die Nacht kam mir viel zu kurz vor und Dad weckte mich viel zu früh.
Als er mich zur Schule brachte, überraschte es mich, als er mit Ausstieg. Er erklärte mir, das die im Büro noch eine Unterschrift von ihm brauchten, also ging er neben mir her Richtung Schulgebäude. Viele Blicke waren auf uns gerichtet, was mir herzlich egal war. Ein Mädel glotzte so auf meinen Dad, dass sie tatsächlich gegen einen Laternenpfahl rannte. Ich musste sofort laut anfangen zu lachen und Dad, riss sich zusammen, konnte sich aber ein Schmunzeln nicht verkneifen. Wir gingen ins Büro und nachdem ich meine Bücher und meinen Stundenplan bekommen hatte, sah Dad auf meine Lehrerliste. Er war hier auch zur Schule gegangen und wollte sehen, ob er noch ein paar Lehrer kannte. Das war bei meinem Sportlehrer, der Französischlehrerin und bei meiner Klassenlehrerin der Fall. Letztere soll ganz nett sein. Dann verabschiedete ich mich von Dad. Er würde mich heute Nachmittag wieder abholen. Es war doof, dass ich keinen Führerschein hatte, wie die anderen in meinem Alter, aber Dad hatte mir versichert, dass ich bald meinen Führerschein machen konnte. Nun stand ich hier auf dem Flur und wusste nicht wohin.
„Kann ich dir helfen? Du bist neu hier, oder?“ sprach mich ein Mädchen an und ich schaute auf. Sie lächelte mich freundlich an. „Hi. Ja. Ich steig durch den Plan nicht durch. Ich hab als erstes Englisch in Raum E35. Kannst du mir sagen, wo ich ihn finde?“ bat ich sie. „Klar. Komm einfach mit mir. Ich bin im selben Kurs. Ich heiße May“, lächelte sie und reichte mir die Hand. „Claire", erwiderte ich und nahm ihre Hand. Das lief doch schon mal ganz gut. Wir verglichen unseren Stundenplan und entdeckten, dass wir in der selben Klasse waren. Das erleichterte mich, so kannte ich wenigstens schon mal ein Mädchen.

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Familienbande
FanficHenry Cavill ist einer der begehrtesten Schauspieler und Junggesellen. Doch das er zwei Töchter hat, weiß kaum jemand.