Smilla & Henry

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Ich erwachte, weil Henry wieder leise schnarchte. Ich schmunzelte und drehte mich zu ihm. Er lag auf dem Rücken, seine Lippen leicht geöffnet und auf dem Gesicht feine Schweißperlen. Es war warm im Zimmer, und ich musste zugeben, das er sehr verführerisch aussah. Seine nackte Brust hob und senkte sich regelmäßig. Ich betrachtete ihn einen Moment einfach nur.
Hier lag der schönste Mann der Welt neben mir, und er gehörte zu mir. Er war der Vater meiner Kinder. Ich legte eine Hand auf meinen Bauch. Jedes unserer Kinder war ein Kind der Liebe. Doch erst jetzt hatten wir es erkannt. Ich wollte für immer mit ihm zusammen sein.
Lächelnd betrachtete ich Henry und prägte mit jede Einzelheit ein. Sein Kinn, mit dem ausgeprägten Grübchen, das beide Mädchen von ihm geerbt hatten.
Die sinnlich geformten Lippen, von denen ich es liebte geküsst zu werden. Zu gern hätte ich meine Lippen auf seine gelegt, hätte ihn sanft geküsst. Unter seinen Augen hatten sich mit den Jahren kleine Fältchen entwickelt, hauptsächlich vom Lachen. Und in seinen Haaren fanden sich die ersten Grauen. Er war reifer und älter geworden, aber noch immer so sexy wie früher. Wenn nicht sogar noch sexier.
Er schnarchte noch einmal auf und wand mir dann sein Gesicht zu, hatte nun die Lippen geschlossen. Ich lächelte vor mich hin.
Er grummelte und blinzelte schließlich.  „Was machst du?“ fragte er mich noch ganz verschlafen. „Ich beobachte dich“, gab ich schmunzelnd zu und er brummte erneut, drehte sich auf den Rücken. Er gähnte kräftig und erhob sich träge. „Was macht dein Kopf?“ wollte ich wissen. „Dem geht’s gut. Warum?“ wunderte er sich und stand auf, ging Richtung Bad. „Weil du ihn dir gesteht Abend eingehauen hast", erklärt ich amüsiert. „Echt? Kann mich nicht erinnern.“ Ich hörte die Klospülung, dann den Wasserhahn und wie sich Henry schließlich die Zähne putzte. Dann kam er wieder zu mir ins Bett gekrochen. Lächelnd sah ich ihn an. Er hatte sich mir nun zugewandt und stubste meine Nase mit seiner an. „An was denkst du?“ wollte er wissen und ich kicherte. „An unseren ersten Kuss.“
„Den ersten?“
„Ja, den aller Ersten“, schmunzelte ich und Henry lachte. „Feucht und zu viel Zunge", erinnerte er sich und ich stimmte ins Lachen mit ein. „Viel zu feucht und viel zu viel Zunge. Ich dachte, du verschlingt mich“, kicherte ich und Henrys Kehle entwich ein lautes, grollendes Lachen. „So schlimm?“ harkte er nach.
„Ja", gab ich zu.
„Und trotzdem hast du mich nochmal geküsst", erinnerte er mich. „Ja, weil du unheimlich süß warst. Und der zweite Kuss war auch schon nicht mehr so nass.“ Kicherte ich und Henry zog mich lachend an sich. „Ich hoffe, heute genießt du meine Küsse mehr“, Murmelte er und drückte seine Lippen sachte auf meine. „Ja, viel mehr. Mit den Jahren hast du viel dazu gelernt", kicherte ich und legte meinen Arm um ihn. Wieder rieb Henry seine Nase an meiner und lächelte.
„Du bist gar nicht sauer?“ fragte er mich aus heiterem Himmel. „Warum soll ich sauer sein?“ fragte ich verwundert. „Na weil ich gestern einen über den Durst getrunken habe und du alleine ins Bett musstest".
„Oh, Henry. Das ist doch kein Grund sauer zu sein. Du hast den Abend mit deinen Brüdern genossen. Ich hätte liebend gern mit gefeiert, aber ich habe da einen kleinen Bauchbewohner, dem der Alkohol nicht so gut bekommt“, erklärte ich lächelnd. 
„Gott, ich liebe dich", kam es urplötzlich von seinen Lippen und schon drückte er seinen Mund auf meinen. Seine Zunge strich über meine Lippen und ich öffnete sie, kam ihm mit meiner Zunge entgegen. Mein gesamter Körper wurde mit einer Gänsehaut überzogen und Henry rollte mich auf den Rücken, legte sich auf mich. Ich seufzte angetan.
„Ich glaube, unsere Tochter war gestern betrunken.“ Sagte er als er den Kopf hob. „Wäre nicht das erste Mal", schmunzelte und Henry begann, mein Gesicht mit Küssen zu bedecken. Ich fing an zu lachen.
Die Tür ging auf und Claire stand in der Tür. „Boar, Dad. Lass die Zunge drin. Mir wird gleich schlecht.“
Wir fingen beide an zu lachen. „Du bist ganz schön mutig, hier so reinzuplatzen. Zehn Minuten später und ich wäre vielleicht schon…“ „HENRY!“ unterbrach ich ihn und unsere Tochter hielt sich die Ohren zu. „Ich will gar nicht wissen, was ihr da unter der Decke treibt. Ich wollte nur wissen, ob du eine Kopfschmerztablette für mich hast?“ fragte Claire schließlich. „Oh… ist mein Töchterlein etwa verkatert?“ fragte Henry belustigt und Claire warf ihm einen wütenden Blick zu. „Im Bad. In der Schublade müssten welche sein.“ Erklärte er ihr dann und Claire ging ins Bad kramte rum. „Wo denn?“
„Da ist nur eine Schublade.“
„Ich seh aber nichts“, maulte unsere Tochter und Henry erhob sich brummend. Grad als er das Bad betrat, hielt Claire die Packung in den Händen. „Gefunden".
„Das gibt’s doch nicht. Da muss ich erst aufstehen, bis du deine Augen endlich benutzt?“, beschwerte sich Henry und schloss die Tür hinter Claire, als sie uns allein gelassen hatte.
„Das ist normal“, schmunzelte ich. Henry legte sich wieder zu mir, zog mich in seine Arme. „So und nun nochmal zu deiner Bemerkung vorhin“, begann ich. „Was wärst du in zehn Minuten, wenn Claire nicht ins Zimmer gekommen wäre?“ fragte ich neugierig und Henry grinste, legte sich wieder auf mich und begann meinen Hals zu küssen. „Vermutlich wäre ich dann schon zwischen deinen Schenkeln verschwunden“, murmelte er an meiner Haut und ließ seine Hände unter mein Shirt wandern und massierte meine Brüste. Ich schloss genüsslich die Augen und biss mir auf die Unterlippe. Seit neustem waren sie noch empfindlicher und reagierten dementsprechend auf seine Berührungen. Sein Blick hatte er auf meinem Gesicht geheftet und ich wusste genau, dass er mich beobachtete. Er schob mein Shirt hoch und platzierte seine Lippen dort, wo seine Finger gerade noch waren. Ich griff in seinen Haaren und begann leise zu stöhnen, während seine Finger auf Wanderschaft gingen. Dann richtete er sich auf, zog mir meinen Slip aus und sah mich an. Ein leichtes Lächeln lag auf seinen Lippen. Ich kam hoch, zog ihn am Nacken wieder zu mir und Küsste ihn gierig. Unsere Zungen spielten ein leidenschaftliches Spiel und ich kam kaum zu Atem. Eine Hand hatte er zwischen uns geschoben und massierte damit meine empfindlichsten Punkt. Ich stöhnte in den Kuss hinein, hielt mich an ihm fest. „Henry…“ stöhnte ich atemlos, als seine Lippen sich einen Augenblick von meinen löste. „Was möchtest du?“ fragte er, eindeutig erregt. „Dich“, hauchte ich und stöhnte auf, als einen Finger in mir gleiten ließ. Er hielt mich mit seinem Blick gefangen und ich genoss, was er mit mir machte. Er betrachtete mich, während ich mich ihm hingab, und als er mich hochzog verschloss ich seine Lippen mit meinen.
Ich setzte mich auf seinen Schoß und ließ mich auf  ihm gleiten, küsste ihn dabei noch immer. Wir stöhnten gemeinsam in den Kuss hinein und ich begann, meine Hüften langsam zu bewegen. Er hielt mich an sich gedrückt und stützte sich mit dem anderem Arm am Bett ab. Unsere Zungen tanzten leidenschaftlich miteinander, während ich mich langsam auf ihm wiegte.  Ich war gerade im Begriff, mein Tempo etwas zu beschleunigen, als es an der Tür klopfte.

Zum Teufel! Ich verdrehte die Augen, als es an der Tür klopfte. „Was?“ gab ich genervt von mir. „Stör ich?“ Es war Charlie. „Ja! Bleib wo du bist!“ warnte ich ihn und hörte ihn lachen. „Also hat sich die Frage erübrigt, ob ihr mit zum Strand wollt.“
„Ja", brummte ich und Smilla kicherte leise.
„In Ordnung“ hörte ich und ich küsste meine Freundin. „Ach Henry…“ folgte dann und ich brummte nur. „Wir nehmen Ally mit.“
„Jaha!“ Ich hörte ihn erneut lachten und dann, wie er wieder verschwand. Ich schnaufte. „Große Familie schön und gut, aber es kann echt nerven“, maulte ich und ließ mich nach hinten fallen. Smilla lachte leise und beugte sich vor, stützte ihre Hände an meine Brust ab und begann aufs Neue, ihre Hüften zu kreisen. Ich stöhnte leise und umfasste ihre Hüfte und beobachtete sie, während sie sich sachte bewegte. Sie brachte mich um den Verstand. Ich konnte einfach nicht in Worte fassen, was ich für sie empfand. Alle Emotionen und Empfindungen ihr gegenüber beschrieben nicht mal im Ansatz das, was ich bisher für meine Freundinnen empfunden hatte. Smilla war meine Erfüllung. Anders ließ es sich nicht beschreiben. 
Ich richtete mich wieder auf, drückte sie an mich und küsste sie leidenschaftlich. Wir wiegten ins im Gleichklang, diesmal etwas schneller und Smilla klammerte sich an mich. Sie fühlte sich fantastisch an und ich war beinahe überwältigt von der Intensität. Ich hatte immer nur mit Kondom verhütet in den letzten Jahren und sie jetzt ohne zu fühlen war der Wahnsinn. Am liebsten würde ich immer so verweilen.
Ich dirigierte sie nun auf mir, wir wurden schneller und ich wusste, dass ich nicht mehr lange aushalten könnte.
Sie kam überraschend und ich folgte ihr wenige Augenblicke später.
Ich ließ mich nach Hinten fallen und zog sie mit mir, schlang meine Arme um sie. Ich wollte sie nicht loslassen. „Ich bin verrückt nach dir“, hauchte ich ihr atemlos ins Ohr. „Ich will, dass es niemals aufhört.“
Als Antwort küsste sie mich und ich verlor mich darin. Sie überwältigte mich einfach.
Eine Zeot lang lagen wir einfach so da, genossen die Nähe des anderen.
Nach einer Weile hob sie ihren Kopf und lächelte versonnen. Ich erwiderte es und strich ihr die Haare hinters Ohr. „Ich liebe dich“, flüsterte ich beinahe. „Ich dich auch, Henry“, lächelte sie und küsste mich. Währenddessen knurrte mein Magen, was Smilla zum Lachen brachte. „Sorry“, murmelte ich. „Schon ok. Ich hab auch Hunger.“
„Das ist gut. Schön, das du wieder Appetit hast“, sagte ich erleichtert. Sie hatte gestern schon mehr gegessen, wenn auch nicht besonders viel. Aber immerhin so, das ich mir keine Sorgen mehr machen musste „Ja, das Medikament hilft ganz gut“, lächelte sie und wollte sich erheben, doch ich hielt sie noch einen Moment fest. Sie schmiegte sich an mich. „Fahren wir gleich auch zum Strand?“ wollte ich wissen. „Klingt gut“, murmelte sie und küsste meine Brust.
Wir standen auf und gingen gemeinsam duschen. Wie gut, dass dieses Badezimmer eine große Dusche hatte. „Sollten wir mal zusammen ziehen, brauchen wir definitiv auch so eine große Dusche. Meine und deine ist ein bisschen klein“, stellte ich fest. „Stimmt“, lächelte sie und wusch sich die Haare. „Wir sollten uns eh Gedanken machen, wie wir das in naher Zukunft machen werden. Wie wir wohnen werden. Wenn alles so bleibt, wie es ist, wird es schwierig“, warf sie dann in den Raum und sie hatte recht. „Sollten wir.“ Wenn es nach mir ging, könnten wir direkt zusammen ziehen, aber da ich viel in London arbeitete, viel Deutschland für mich aus. Sie wiederum hatte dort ihren Job. Und die Kinder ihre Schule und den Kindergarten. Verdammt. Wir müssten uns wirklich einen Plan überlegen.
Ich nahm Smillas Duschgel und fing an, sie zu waschen. Als ich an ihrem Bauch anfing, folgte ich meinem Bedürfnis, und kniete mich vor sie hin. Ich legte meine Hände auf ihren flachen Bauch und strich mit den Daumen drüber. „Hey kleiner Bauchbewohner“, flüsterte ich, und ich spürte Smillas Hand an meinem Hinterkopf. „Ich bin dein Daddy und ich liebe dich“, ergänzte ich und hauchte einen Kuss auf ihren Bauch. Als ich zu Smilla aufsah, lächelte sie und ich sah Tränen in ihren Augen blitzen. Ich richtete mich wieder auf und zog sie in meine Arme. „Du bist unglaublich" , murmelte sie an meine Brust und schniefte. „Ich liebe dich so unendlich.“ Sie küsste mich voller Gefühl und ich erwiderte den Kuss ebenso. „Und ich dich erst“, gab ich zurück und hielt sie fest. Ich hob sie einfach hoch und sie schlang ihre Beine um mich.
Ich drückte sie gegen die Wand und küsste sie verlangend. Ich würde einfach nicht genug von ihr bekommen. Wir liebten uns ein weiteres mal in der Dusche und anschließend wäre ich am liebsten gleich wieder mit ihr ins Bett gegangen, aber ich hatte nun wirklich Hunger und meine Liebste sollte auch was essen. Das merkte ich spätestens, als sie unten am Treppenende anfing zu wanken. Ich hielt sie fest und setzte sie in der Küche auf einen Stuhl.
Das Haus war leer, selbst mein Hund war nicht da. Ich machte uns ein ausgiebiges Frühstück mit Orangensaft und alles was dazu gehörte. Und ich würde erst mit Smilla an den Strand fahren, wenn sie ordentlich gefrühstückt hatte.

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