Die Nacht der Nächte

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„Hey, schöne Frau, aufwachen“, flüsterte ich meiner schlafenden Ehefrau zu und hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn. Sie seufzte und öffnete blinzelnd sie Augen. „Hi", flüsterte ich lächelnd und setzte mich an den Bettrand. Sie rieb sich das Gesicht und streckte sich dann geräuschvoll, was mich zum Lachen brachte. „Das hat Ally eindeutig von dir", sagte ich.
„Haben wir wirklich schon geheiratet?“ fragte sie und ich lachte. „Ja, Honey, das haben wir", schmunzelte ich und hob meine Hand mit dem Ehering. Lächelnd setzte sie sich auf, schmiegte sich an mich und sah sich ihren Ring am Finger an. „Ich muss dir was gestehen“, murmelte sie unerwartet und ich hob eine Augenbraue. Entschuldigend sah sie mich an und ich fragte ich was das sein könnte. „Ich hab mich bei Claire verplappert“, sagte sie und ich verstand nicht ganz. „In wie fern?“ fragte ich und bekam ein bisschen Angst „Ich musste so dringend aufs Klo. Der Kleine hat mir in die Blase getreten und genauso hab ich es ihr auch gesagt", sie sah verlegen auf ihre Hände. „Tut mir leid.“ Ich lachte leise und hob ihr Kinn an. „Und deshalb machst du mir so eine Angst“, schmunzelte ich und küsste sie sanft. „Solange sie es niemandem verrät, kann ich damit leben.“ Sie lehnte sich wieder an mich und murmelte ein "Ok."
„Kommst du wieder mit runter? Die Party beginnt gleich.“ Fragte ich sie und sie nickte. „Auch wenn mir jetzt eher der Sinn nach Anderem steht“, hauchte sie und sah mich nun mit einem vielsagenden Blick an. Von jetzt auf gleich schien ihre Müdigkeit wie weggeblasen. „Das schwirrt dir schon die ganze Zeit im Kopf herum. Es ist auch verdammt verlockend, aber…. Wir haben Gäste", erinnerte ich lächelnd. Ich erhob mich, reichte ihr die Hand und half ihr auf. „Ich würde mich gern noch ein bisschen frisch machen", erklärte sie und ging ins Bad. Ich lehnte mich an die Wand und wartete auf sie, um gemeinsam mit ihr nach unten zu gehen.
Unten am Ende der Treppe stand Sam in ein Gespräch mit Melissa vertieft. Sie lächelte verlegen und kicherte leise. „Wir müssen es irgendwie hinkriegen, dass die beiden viel Zeit miteinander verbringen. Ich glaub, Melli hats ganz schön erwischt", flüsterte mir Smilla ins Ohr. „Ich sehs", schmunzelte ich und wir gingen an die beiden vorbei. „Kommt ihr mit?“ fragte ich an beide gerichtet und Melli erschrak leicht. „Müsst ihr euch so einschleichen?“ beschwerte sie sich, und ich verkniff mir ein Lachen. Smilla kicherte und flüsterte ihrer besten Freundin etwas ins Ohr, folgte mir dann in den Saal, in dem wir feierten.

Wir starteten mit einem Sektempfang. Anschließend hielt ich eine kleine Rede und dann gab es Essen. Das Essen war fantastisch. Caroline hatte eine ausgezeichnete Auswahl getroffen und ihre Küchenchefs hatten hervorragende Arbeit geleistet.
Es war eine kleine, fröhliche Runde, mit unseren engsten Vertrauten. Es war entspannt und unkonventionell. Eine Party unter Freunden und Familie.  Es wurde gelacht, getrunken und gefeiert. Ich genoss den Abend mit meiner Frau und eines der Highlights war unser Ehrentanz, den wir zu „A Thousand Years" von Christina Perri tanzten. Während des Tanzes hatte ich nur Augen für Smilla, die sich heute erstaunlich gut von mir führen ließ. Wir hatten ein paar mal zu Hause geübt und meistens hatte Smilla ihre Schwierigkeiten mit dem Führen lassen. „Hör auf zu denken. Und tanz einfach", hatte ich ihr gesagt und siehe da, nun klappte es. Es war eine Mischung zwischen langsamen und Wiener Walzer, je nach Schnelligkeit des Songs.
Ich sah Claire, mit Tränen in den Augen am Rand stehen und als Smillas uns mein Tanz vorüber war, schnappte ich mir meine älteste Tochter, um mit ihr zu tanzen. Sie wollte sich gern drücken, doch ich ließ nicht locker, zog sie einfach mit. Smilla tanzte mit ihrem Paps und auch meine Eltern kamen auf die Tanzfläche. Melli suchte sich Sam als Tanzpartner aus. Welch Überraschung.
Nach drei weiteren Tänzen, die ich unter Anderem mit meiner Mom und meiner Schwiegermutter getanzt hatte, schnappte ich mir meine Frau und führte sie zu unserem Tisch. Ich wollte nicht, dass sie sich überanstrengte. „Möchtest du was trinken?“ fragte ich sie. „Gerne. Eine Cola wäre toll", lächelte sie und ich gab ihr einen Kuss. Holte ihr eine Coke. „Geht es dir gut“, erkundigte ich mich und setzte mich zu ihr. „Ja, Baby. Viel besser als gut", versicherte sie mir und gab mir einen Kuss, den ich lächelnd erwiderte. „Claire tanzt mittlerweile ganz gut", erkannte sie und deutete auf unsere Tochter, die mit Ian auf der Tanzfläche ihre Runden drehte. „Ja, stimmt. Sie ist mir vorhin auch nur drei Mal auf den Fuß getreten", lachte ich. Kurze Zeit später wurde ich von meinen Brüdern in Beschlag genommen, um mit ihnen einen zu trinken. Ich musste aufpassen dass sie mich nicht abfüllen, denn ich wollte auf keinen Fall auf eine Hochzeitsnacht verzichten.

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