Familie Heughan

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Ich stand um halb fünf am morgen auf, ließ meine Mädchen erst noch schlafen. Als erstes ließ ich Kal in den Garten. Es hatte noch mehr geschneit und ich fluchte leise. Ich ging  duschen und zog mich  an. Um kurz nach fünf weckte ich meine Verlobte und meine beiden Töchter.
Das Frühstück fiel klein aus, denn um diese Zeit hatte keiner von uns Hunger. Ich räumte das Auto ein und fluchte mehr als einmal. Wie gut, dass mich hier draußen niemand hörte.
„Was schimpfst du hier draußen rum? Brauchst du Hilfe?“ fragte mich meine Tochter. „Der ramK passt nicht ins Auto", brummte ich und Claire kicherte. „Warum nimmst du nicht Moms Auto?“ fragte sie. „Das Steuer ist auf der falschen Seite.“ Wieder kicherte sie. „Dann lass mich oder Mom fahren.“ „Meinst du, ich schaff das nicht?“ gab ich maulend zurück. „Na du maulst hier doch rum", erinnerte sie mich und ich schnaufte. „Dann fahren wir halt mit dem Kuga", gab ich nach. „Aber Kal muss bei euch sitzen. Die Box bau ich nicht um", maulte ich. Claire zuckte mit den Schultern und holte den Kuga, während ich meinen Wagen wieder auspackte. „Wenn wir wieder zuhause sind, kaufe ich ein neues Auto. Wie soll da auch noch der Kinderwagen und die Babysachen reinpassen?“ brummelte ich vor mich hin und Claire ignorierte mein Gemaule.
Endlich war alles verstaut und wir konnten los. „Soll ich fahren?“ fragte mich Smilla. Aber ich schüttelte den Kopf. „Geht schon“, murmelte ich und stieg ein. Die Straßen waren zum Glück größtenteils frei und gestreut, so dass wir einigermaßen zügig voran kamen. Claire und Ally waren schnell auf den Rücksitzen eingeschlafen und Kal lag brav zwischen ihnen, seinen Kopf auf Claires Schoß. „Du kannst auch ruhig noch etwas schlafen", sagte ich zu Smilla, die auch noch ziemlich müde aussah. „Nein, ich bleibe wach. Schließlich bin ich Schuld, dass wir nicht fliegen können.“, wand sie ein. „Du kannst nichts dafür. Ruh dich ruhig aus. Ich hab meinen Kaffee und das Radio, was mich wach hält", zwinkerte ich ihr zu. „Wir haben noch ein paar Stunden Fahrt vor uns. Ich kann später auch noch schlafen. Im Moment bin ich relativ wach. Und wenn du nicht mehr kannst, sag es bitte. Ich kann auch fahren“, erinnerte sie mich. „Jaja", murmelte ich und Smilla verdrehte die Augen.

„Ich hab Hunger", kam es irgendwann von hinten. Ich sah auf die Uhr. Es war kurz vor Mittag und wir hatten gut die Hälfte geschafft. „Sonst noch wer?“ fragte ich und von Smilla kam ein genervtes „Ja, du.“ Mit hochgezogener Augenbraue sah ich sie an. „Du bist so genervt heute und motzt die ganze Zeit rum, das merkst du gar nicht, oder?“ fragte sie und ich schnaufte. Ja, ich glaube, sie hatte recht. Die ganze Zeit über hatte ich mich über irgendwelche Kleinigkeiten aufgeregt. Claire hinten verkniff sich ein Lachen. Kommentarlos fuhr ich die nächste Raststätte an.
Nach dem Essen nahm mir Smilla den Schlüssel ab. „Ich fahre und du ruhst dich aus“, bestimmte sie und ich wagte keine Widerworte. Claire lachte und ich gab ihr einen kleinen Schubs, der sie straucheln ließ und sie noch mehr zum Lachen brachte. „Hexe", schimpfte ich sie und stieg ins Auto.
Ich war ziemlich launisch heute, und das tat mir nun leid. Ich beugte mich zu Smilla rüber und drückte ihr einen Kuss auf. „Sorry", murmelte ich und sie lächelte sanft. Sie fuhr los und ich nickte tatsächlich etwas ein.
Die restliche Fahrt verlief entspannt. Ally schaute sich einen Film auf meinem iPad an und Claire vertiefte sich in ihr Handy.  
Die Gegend war schön anzusehen und nun war ich froh, auch einfach mal schauen zu können. Wir führen durch Dumfries und waren schließlich außerhalb der Stadt am Ziel.
Das Smilla aufgeregt war, merkte ich ihr an. Ich nahm ihre Hand und drückte sie aufmunternd. Wir stiegen aus und an der Haustür stand schon Alec mit seiner Frau Sophia. Ich legte meine Hand an Smillas Rücken und schob sie sanft vor, denn ich merkte ihr zögern. Claire nahm Ally an die Hand.
Die letzten Meter kam Alec auf uns zu, und Smilla eilte ihm entgegen. Sie fiel ihm in die Arme und fing augenblicklich an zu schluchzen. Sie war völlig überwältigt.
Ich machte mich mit Sophia bekannt und stellte ihr unsere Töchter vor.
Smilla wischte ihre Tränen weg und ließ sich von Sophia in die Arme ziehen, während Alec sich unseren Töchtern widmete. Dann gab er mir die Hand. „Es freut mich, dass ihr da seid", sagte er. „Danke das wir hier sein dürfen", gab ich zurück. Er bat uns in sein Haus und wir nahmen im Esszimmer Platz. Kal hatte ich noch an der Leine. „Mach ihn ruhig los. Er darf hier gern alles erkunden", lächelte Sophia und stellte ihm eine Schüssel mit Wasser hin. Ich machte ihn los und er ging sogleich auf Entdeckungsreise.
Smilla und Alec hatten sich eine Menge zu erzählen, während ich mich mit Sophia und Claire unterhielt. Ally saß an mich gekuschelt da und war ausnahmsweise mal schüchtern. Wenig später klingelte es und Sophia kam mit Sam zurück, der mich und Smilla begrüßte. Dann machte er sich mit meinen Mädchen bekannt. „Du musst Abby sein", sagte er und Ally zog eine Schnute. „Ich heiße Ally!“ korrigierte sie und Sam lachte. „Weiß ich doch.“ Er stubste ihre Nase an und wand sich dann an Claire. „Und du bist dann also Claire", lächelte er und ich konnte sehen, wie Claire rote Wangen bekam. „Äh, ja“, stammelte sie. "Dein Dad hat mit viel von dir erzählt. Er sagte du willst auch Schauspielerin werden.“ „Ähm, Richtig", murmelte sie schüchtern und ich biss mir auf die Unterlippe, um mir ein Grinsen zu verkneifen und Claire stieß mir ihren Ellenbogen in die Rippen. „Ich geh mal ne Runde mit Kal", sagte ich dann, denn Kal schien Bewegungsdrang zu haben. „Papa, ich will mit", rief Ally und wir beiden gingen mit dem Hund raus.

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