Schlafloser Knirps

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Wir trafen uns mit Scarlett und Sam direkt beim Restaurant. Die beiden waren schon anwesend, als wir kamen. Scarlett hatte ein französisches Restaurant ausgesucht, das ich selbst noch nicht kannte. Ich war bisher allerdings auch meist nur kurz in New York gewesen.
Ich begrüßte meine Kollegen mit einer kurzen Umarmung, während Sam Smilla Gentleman like die Hand gab und einen Kuss auf ihren Handrücken gab. Die Frauen begrüßten sich ebenfalls mit einer Umarmung.
Smilla verstand sich gut mit den beiden und der Abend war lustig und locker. Allerdings gefiel es mir irgendwie nicht, dass Sam immer wieder meine Freundin beobachtete. Irgendwann räusperte ich mich und sprach ihn darauf an. „Hat Smilla irgendwas im Gesicht, oder warum starrst du sie die ganze Zeit an?“ wollte ich wissen. „Ist das so offensichtlich? Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht anstarren, Smilla", entschuldigte er sich. „Es ist nur… du kommst mir so wahnsinnig bekannt vor. Vielleicht bilde ich es mir nur ein, aber du könntest die Schwester meiner Cousine sein.“ Ich hob fragend die Augenbraue und Smilla schmunzelte. „Liegts vielleicht an meinen schottischen Genen?“ scherzte sie und Sam wurde hellhörig. „Schottische Gene?“
„Ja. Ich bin in Schottland geboren, aber dann adoptiert worden und wuchs in Deutschland auf“, erklärte sie und Sam zog die Augenbrauen zusammen und schwieg einen Moment. „Weißt du, wo du geboren wurdest? Oder was mit deinen leiblichen Eltern ist?“ fragte er dann. „Ich wurde in Inverness geboren. Und ich weiß nur, dass meine Mutter wohl nach meiner Geburt gestorben ist und ich ihren Vornamen bekam. Mehr habe ich bisher nicht rausbekommen“, erzählte Smilla und Sam nickte. „Interessant“, murmelte er und damit war das Thema vom Tisch. Etwas skeptisch war ich dennoch. Denn in Sams Kopf schien es zu rattern.
Es wurde ziemlich spät und Smilla war mittlerweile kaum noch aufnahmefähig vor Müdigkeit. Wir verabschiedeten uns, während Scarlett und Sam noch weiterziehen wollten
Smilla schlief, kaum dass sie im Bett lag. Ich ging noch eine letzte Runde mit Kal, ehe ich mich zu Smilla legte und auch schlief. Das Lauftraining am Morgen würde ich ausfallen lassen. Damit ich etwas mehr Zeit für Smilla hatte, bevor ich zum Dreh musste.

Ich schlief gleich ein und bekam gar nicht mit, wie Henry zu mir ins Bett kam. Jedenfalls lag er neben mir, als ich Nachts wach wurde. Der Kleine war munter,  drehte und wendete sich, so dass ich an Schlaf nicht mehr denken brauchte. Er war den ganzen Abend so ruhig gewesen, dass er nun wohl ausgeschlafen war.  Ich stand auf und ging ins Bad. Dann schlich ich ins Wohnzimmer rüber und naschte ein paar Weintrauben. Ich hatte Hunger. Im Kühlschrank fand ich ein Stück Käse und etwas Schokolade, wo ich mir von beidem etwas nahm und es vor dem Fenster stehend aß. Die Stadt unter mir war noch munter. Viele Menschen liefen umher und noch mehr Autos fuhren über die Straßen. New York war nun mal die Stadt, die niemals schlief.
Ich erschrak, als Henry seine Arme um mich legte. „Warum schläfst du nicht?“ fragte er mich schlaftrunken. „Dein Sohn lässt mich nicht", erklärte ich und als Bestätigung vollführte der Knirps eine Drehung in meinem Bauch. „Oh. Er ist wirklich munter", erkannte nun auch Henry und piekste mit dem Finger gegen die Beule, die der Kleine verursachte. Es könnte sein Po sein. Als Antwort rumpelte es wieder und ich lachte. „Tja Zeitverschiebung interessiert ihn nicht", kicherte ich und schob mir das letzte Stück Schoki in den Mund. „Hast du meinen Schokoladenvorrat geplündert?“
„Ja. Und den Käse auch“, schnunzelte ich und lehnte mich an Henry, der immer noch hinter mir stand. „Na lecker", lachte er und küsste meinen Hals. „Hm…“ machte ich, schloss die Augen und legte meinen Kopf zur Seite. Ich seufzte und drückte meinen Po gegen seinen Schritt. Ich spürte ihn an meiner Haut schmunzeln. „Hast du Nachholbedarf?“ fragte er und biss mir sacht in die Haut, was mir ein kleines Stöhnen entlockte. Er umfasste meine Hüften und drückte sich gegen mich, während seine Lippen weiterhin meinen Hals und meine Schulter verwöhnten. Seine Hand schlüpfte in meinen Slip und er verwöhnte mich sanft. Ich legte meine Hände an die Fensterscheibe vor mir und stützte mich ab. Niemand würde uns sehen können, das wusste ich.
Ich ließ den Kopf nach vorn fallen während er weiter meine Perle verwöhnte und sich gegen meinen Hintern drückte. Er trieb mich auf den Höhepunkt, schob meinen Slip über meinen Po und ließ ihn auf den Boden gleiten. Das selbe passierte mit seiner Shorts und schon spürte ich ihn in mir. Ich stöhnte laut auf und beugte mich etwas weiter runter, um ihn noch mehr spüren zu können. Er umfasste meine Hüften und dirigierte sich schnell und fest. So dass ich ein weiteres Mal von einem Orgasmus überrascht wurde. Henry folgte mir nur einen Moment später und hielt mich fest, bevor mir meine Beine versagen konnten. Er zog sich aus mir zurück und hob mich auf seine Arme. Ich legte meine Arme um seinen Hals und lächelte ihn verträumt an. „Den Knirps hast du ruhig bekommen", schmunzelte ich und Henry lachte.  
Er legte mich aufs Bett und kam über mir. Noch immer hatte ich meine Arme um seinen Hals und nun zog ich ihn zu mir runter und küsste ihn innig.
„Heirate mich.“ Sagte er schließlich und ich sah ihn verwirrt an. „Was?“ fragte ich und er lachte leise. „Du hast mich schon verstanden", schmunzelte er und sah mich erwartend an. Mein Herz setzte einen Moment aus. „Meinst du das Ernst?“ fragte ich sicherheitshalber nochmal. Er lachte. „Was glaubst du wohl? Ich liebe dich, ich weiß das mir dir alt werden will“, sagte er und strich mir über die Wange. Ich sah seine Entschlossenheit, aber gleichzeitig sah ich Angst. Angst, das ich „nein" sagen würde. Warum haderte ich überhaupt mit mir. Ich strich ihm über seine Wange und lächelte. „Dann lass uns heiraten", flüsterte ich und er legte seine Lippen auf meine, küsste mich leidenschaftlich. Seine Augen leuchteten, als er mich ansah. „Bin gleich zurück." Er stand auf und ging zum Schrank. „Ich habe leider überhaupt keine Ahnung, ob er passt", sagte er und hielt einen Ring zwischen seinen Fingern, als er sich wieder zu mir setzte. Ich sah ihn einen Moment sprachlos an. „Der Ring hat meiner Großmutter gehört. Sie gab ihn mir, kurz bevor sie starb. Für die richtige Frau an meiner Seite“, erklärte er, und ich stutzte für einen Moment. „Du warst schon zwei mal verlobt, hast du", begann ich, doch er unterbrach mich. „Keine andere Frau hat diesen Ring jemals getragen. Bis auf meine Grandma", stellte er klar und ich schluckte. Er nahm meine linke Hand und schob mir dem Ring auf den Finger. Er passte wie angegossen. Er hauchte einen Kuss auf meine Hand und ich blinzelte. „Wie lange hast du das schon geplant?“ fragte ich, und Henry strich mir meine Tränen auf den Augenwinkeln. Ich hatte gar nicht gemerkt, das ich angefangen war zu weinen. „Geplant habe ich nichts. Ich trage diesen Ring jetzt seit ein paar Wochen mit mir rum. Ich wollte es eigentlich ganz anders machen. Romantisch und mit allem drum und dran. Aber irgendwie sagte mir mein Bauchgefühl, das jetzt der richtige Moment war“, erklärte er lächelnd und ich schniefte. Dann betrachtete ich den Ring. Er war rotgold und hatte einen kleinen, blauen Stein in der Mitte. „Es war der richtige Moment. Aber ich hätte wohl in jedem Moment ja gesagt.“ Ich schmiegte mich an seine Seite und er legte den Arm um mich. „Der Ring ist wunderschön" lächelte ich und küsste Henry wieder. Wir legten uns hin und ich kuschelte mich ganz eng an ihn. „Meine Verlobte", sinnierte er. „Ich sag doch, es wird ein Baby Cavill.“
„Willst du wirklich noch vor der Geburt heiraten?“ fragte ich. „Am liebsten schon. Aber nur wenn es Zeitlich klappt“, antwortete er.
„Es kommt darauf an, welchen Aufwand man betreiben möchte. Wie viele Leute du einladen willst“, meinte ich und strich mit den Fingerspitzen über seine nackte Brust.
„Ich muss keine riesige Hochzeit haben, mit dem ganzen Schickimicki. Hauptsache meine Familie ist dabei und meine engsten Freunde. Mehr brauche ich nicht“, lächelte er. „Mehr brauche ich auch nicht“  stimmte ich zu und schloss die Augen. Ich war verlobt.
Ich gähnte, so langsam kroch wieder die Müdigkeit wieder in mir hoch. Henry hauchte mir einen Kuss auf die Stirn. „Schlaf gut, Honey. Ich liebe dich“, flüsterte er. „Ich liebe dich auch“, murmelte ich. Ich würde Henry heiraten. Mit diesen Gedanken schlief ich tatsächlich schnell ein.

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