Der Tag neigte sich bereits dem Ende zu und ich war glücklich. Es war ein toller Geburtstag. Das Wtrer war bombastisch und der Poll war eine willkommene Abkühlung. Wir Kids hatten ihn in Beschlag genommen. Ich hatte tolle Geschenke bekommen, aber das beste war, dass fast meine gesamte Familie anwesend war. Fehlten nur meine Großeltern aus Deutschland, aber die hatten mich bereits angerufen. Aber all meine Onkel und Tanten waren da. Ebenso meine Cousins und meine Cousine. Sogar Onkel Charlie und Heather aus Kanada waren da. Leider kam es viel zu selten vor, das wir alle zusammen waren.
Jemand setzte sich neben mir und legte den Arm um mich. Es war Onkel Nick, mein Pate. „Na, kleine Wilde,“ sagte er amüsiert. Ich verdrehte die Augen, war klar, das es eine Anspielung auf meine Randaleaktion im Madame Tussauds sein sollte. „Nicht du auch noch", jammerte ich, doch er lachte nur. „Wie der Vater, so die Tochter. Genießt du deinen Geburtstag?“ Lenkte er schließlich ab und ich dankte ihm dafür. „Ja, es ist ein toller Tag. Ich liebe meine große Familie. Meine verrückten Onkels", schmunzelte ich und er schubste mich mit der Schulter an. „Guck ihn dir an. So glücklich hab ich deinem Vater schon lange nicht mehr gesehen", nickte er in Dads Richtung und ich lächelte. „Ich glaub, ich hab ihn noch nie so glücklich gesehen. Und Mama auch nicht“, sinnierte ich. Onkel Nick angelte sich den Ball, der vor uns lag. „Was meinst du, treffe ich, oder wehrt er ihn ab?“ fragte er und ich kicherte. „Ich sag er wehrt ihn ab. Dads Reaktion ist gut“, vermutete ich. „Meistens schon. Aber so wie er grad vor sich hinträumt und zu deiner Mutter schielt? Ich sag dir, wir kriegen heute Grillbirketts zu futtern. Wenn er sich nicht mal langsam aufs Grillen konzentriert.“ Ich lachte und Onkel Nick warf denn Ball Richtung Dad, der am Grill stand und tatsächlich nur Augen für Mom hatte. Der Ball traf ihn und prallte an seinem Kopf ab. Nick und ich mussten lachen. „Guck aufs Fleisch, Henners! Nicht auf deine Frau! Wir wollen keine Kohle zum Essen!“ rief mein Onkel ihm zu, was mich noch mehr zum Lachen brachte. Dad streckte nur den Mittelfinger hoch und wendete dann aber das Fleisch. „Ich glaube, Mama ist wieder schwanger“, sprach ich irgendwann meine Gedanken aus, die ich schon die letzten drei Tage hatte, nachdem ich Mom und Dad ungewollt beobachtet und belauscht hatte. Ich musste einfach mit jemandem reden.
„Wirklich? Wie kommst du darauf?“ wollte Nick wissen. „Ich hab sie belauscht. Nicht absichtlich", beschwor ich. „Mom und Dad haben gestritten. Und ich hab gesehen, wie Mama ihm etwas in die Hand gedrückt hat. Für mich sah das eindeutig nach einem Schwangerschaftstest aus“. Onkel Nick schwieg und machte dann ein überlegendes „hm…“ er zog eine Augenbraue hoch, so wie Dad das auch immer tat. „Mom war ständig übel in den letzten Tagen, und sie hat kaum was gegessen. Heute morgen waren sie wohl beim Arzt“, ergänzte ich meine Beobachtung. „Wäre das ein Problem für dich?“ fragte mich Nick. „Nein, ich habe nur nicht damit gerechnet. Wenn Dad mit einer anderen Frau ein Baby bekommen würde, hätte ich damit wohl meine Probleme. Aber mit Mama? Ich freue mich, das die beiden zusammen sind. Es ist doch immer der Wunsch von Kindern, dass ihre Eltern zusammen glücklich sind. Und sie sind ja auch noch nicht zu alt für ein Baby.“
Nick lächelte und drückte mir unerwartet einen Kuss auf die Wange. „Du bist ganz schön erwachsen“, lächelte er, durchstrubbelte meine Haare und erhob sich. „Ich glaube ich muss deinem Vater mal ein Bier bringen. Er sieht ziemlich durstig aus", zwinkerte er und ging rüber zu Dad. Ich sah, das die beiden miteinander sprachen, beobachtete, wie Dad überrascht aussah, die Augenbrauen zusammenzog und dann zu mir sah. Ich lächelte leicht, was er dann erwiderte. Ich stand auf und ging wieder zu meiner Cousine.In Gedanken versunken sah ich zu Smilla, die zwischen Heather und Danielle saß und sich scheinbar ganz gut mit ihnen verstand. Der Ball, der an meinem Kopf abprallte, riss mich wieder ins Hier und Jetzt. Nick und Smilla saßen auf der Mauer und amüsierten sich köstlich. „Guck aufs Fleisch, Henners. Nicht auf deine Frau! Wir wollen keine Kohle zum Essen!“ rief mir mein Bruder entgegen und ich reckte ihm meinen Mittelfinger entgegen. Was ich dem Moment dachte, sprach ich lieber nicht aus. Idiot.
Kurze Zeit später stand Nick neben mir mit Bier bewaffnet. Er reichte mir eine Flasche, wir stießen an und ich trank einen großen Schluck. „Smilla ist wieder schwanger?“ fragte er beiläufig und ich hätte mich beinahe verschluckt. Erstaunt sah ich ihn an. „Woher weißt du das? Hat Mom doch gepetzt?“
„Mom? Nein. Deine Tochter“, erklärte er und mir blieb fast die Spucke weg. „Claire?“ fragte ich erstaunt. Na wer wohl sonst. Ally wohl eher nicht. „Sie hat was mitbekommen. Euren Streit und das Smilla dir sowas wie einen Schwangerschaftstest in die Hand gedrückt hat“, erklärte Nick und statt zu antworten, schaute ich zu Claire. Ich musste ihre Meinung dazu einschätzen. Sie schenkte mir ein kleines Lächeln, welches ich erleichtert erwiderte. „Wir wissen es grade erst. Also, fänd ich es gut, wenn du es für dich behältst“, bat ich meinen älteren Bruder. „Von mir erfährt niemand was", versicherte er mir und trank noch einen Schluck Bier, was ich ihm gleich tat.
„Claire sagte, es gab einen Streit. Ist alles ok bei euch?“ wollte Nick dann wissen. „Ja. Es war nicht wirklich ein Streit. Ich war angepisst, weil mir Smilla aus dem Weg gegangen ist und nichts gesagt hat. Und als sie mir dann vor den Kipf geknallt hat, das sie überfällig sei, war ich erst mal geschockt. Das ich mit dem Thema Kinder eigentlich durch war, weißt du", fing ich an zu erzählen. "Und Smilla ging es genauso. Aber es ist passiert und es ist gut so. Wir kriegen das hin und freuen uns nun darauf. Diesmal eben als Paar und ich hab nochmal die Chance, eine Schwangerschaft hautnah mitzukriegen. Und hoffentlich mal bei der Geburt dabei zu sein.“
Bei Claire war es damals einfach nicht möglich gewesen und bei Ally musste ich für Claire da sein, denn Smillas Eltern waren noch im Urlaub. Ally hatte es ein bisschen eilig und kam 10 Tage früher als geplant.
Nick legte seine Hand auf meine Schulter. „Das hoffe ich für dich. Das ist eine Erfahrung, die ich nicht im Leben missen möchte. Auch wenn es für die Frau ziemlich anstrengend ist. Es ist eine wunderbare Erfahrung“, lächelte er und ich betrachtete Smilla, als ich sie lachen hörte. „Dich hats echt erwischt, was?“ kam es von meinem älteren Bruder. „Das ist die Untertreibung des Jahrhunderts“, gab ich zu. "Ich hätte nie gedacht, dass man derartig für einen Menschen empfinden kann“, sinnierte ich und Nick lachte. „Und wann wird geheiratet?“ scherzte er und ich schmunzelte. „Glaub mir, ich könnte sie vom Fleck weg heiraten.“ Nick klopfte mir nochmal auf die Schulter und deutete dann auf den Grill. „Du grillst es tot“, erinnerte er mich lachend und er hatte recht. „Oh, scheiße", entfuhr es mir und nahm das Fleisch und die Gemüsespieße vom Grill.
"Scheiße darf man nicht sagen!“ tadelte mich Ally, die bereits mit einem Teller angelaufen kam. „Du hast ja recht, Monsterchen. Ich gab ihr etwas drauf und drückte meinem Bruder den Rest in die Hand, damit er es zum Tisch brachte.Später beim Essen wurde viel geredet und vor allem durcheinander. So wie immer im Hause Cavill. Viele Menschen bedeuteten nun mal viele Gespräche.
Irgendwann warf Charlie etwas in en Raum. „Es ist übrigens ein weiteres Cavill Baby unterwegs“, betonte Charlie ganz nebenbei und ich warf Nick einen wütenden Blick zu. „Verdammt, Nick! Du hast versprochen, deine Klappe zu halten!“ wetterte ich ihm entgegen und er sah mich erschrocken an. „Ich hab nichts gesagt", bildete er die Worte mit den Lippen und nun hatte ich den Salat. „Was?“ kam es von Piers. „Was?“ stammelte ich, aber es war zu spät. Ich hatte mich selbst in den Schlamassel geritten. „Fuck,“ murmelte ich und da fingen meine Brüder und deren Frauen auch schon an zu lachen. Alle lachten. Bis auf Smilla. „Jetzt hast du mir die Show gestohlen, du Sackgesicht!“ lachte Charlie und warf mir eine Serviette entgegen, doch ich reagierte nicht, denn Smilla war aufgestanden. „Henry, kann ich dich bitte sprechen?“ bat sie und ging rein in die Küche. Ich seufzte schuldbewusst und folgte ihr.
Sie stand an der Kochinsel gelehnt da und funkelte mich wütend an. „Wir haben gesagt, wir warten noch. Warum erzählst du es dann deinem Bruder?“ fragte sie wütend. Ich schnaufte. „Er hat mich darauf angesprochen. Hätte ich es etwa abstreiten sollen?“ ich fuhr mir mit der Hand durch die Haare. „Und woher wusste er das?“ wollte sie berechtigterweise wissen. „Von Claire“, erklärte ich ruhig. „Von Claire?! Und woher bitte weiß sie es?“
„Smilla, beruhige dich“, bat ich ruhig, doch sie schien zu kochen. Ich schob es jetzt mal auf die Hormone. Ich atmete tief durch. „Claire ist ein intelligentes Mädchen. Sie hat uns gesehen und hat eins und eins zusammen gezählt. Sie musste mit jemandem reden und hat sich an ihren Patenonkel gewandt. Und der sich an mich. Und als Charlie eben den Knaller gebracht hat, hab ich gedacht, Nick hätte den Mund nicht gehalten. Ich hatte doch keine Ahnung, dass… wow, mein kleiner Bruder wird Vater“, realisierte ich erst jetzt. Ich seufzte erneut. „Es tut mir leid, Honey“, murmelte ich und griff nach Smillas Hand. Als sie diese nicht wegzog, trat ich direkt vor sie und legte meine Arme um sie. Sie ließ es zu, regte sich jedoch nicht. „Wir wissen doch nicht nicht mal, ob alles gut geht. Ich bin erst in der sechsten Woche“, erinnerte sie mich und lehnte sich nun an mich. „Ich weiß. Aber warum soll nicht alles gut gehen? Steve sagt, es ist alles bestens“, ich strich ihr über den Rücken. „Ich weiß", murmelte sie nun.
"Lass uns wieder raus gehen und noch ein bisschen feiern, ok", schlug ich vor und Smilla nickte. Ich legte ihr meine Hand an die Wange und küsste sie sanft, lehnte danach einen Augenblick meine Stirn an ihre. „Ich hab meinem Bruder den Moment versaut“, erkannte ich und ich hatte ein schlechtes Gewissen ihm und Heather gegenüber. Smilla fing leise an zu kichern. „Typisch Cavill", lachte sie und löste sich von mir. „Hey, was soll das denn heißen?“ beschwerte ich mich. „Du hast manchmal das Einfühlungsvermögen eines Trampeltiers", kicherte sie und ganz abstreiten konnte ich das nicht. Ich brummte nur, zog sie kurz zurück zu mir und stahl mir noch einen Kuss. Dann gingen wir wieder raus zu meiner Familie.
„Der Kopf ist ja noch dran“, lachte Simon und nun warf ich ihm eine Serviette entgegen. „Sorry, Charlie. Ich habs versaut“, gab ich zu. „Tut mir Leid Heather“, wand ich mich auch an meine zukünftige Schwägerin.
„Ach, das du immer einen oben drauf setzen musst, sind wir gewohnt“, lachte Charlie. Er war scheinbar wirklich nicht böse. Und Heather sah auch nicht sauer aus. Sie grinste und nur an. „Glückwunsch ihr beiden. Wie weit seit ihr?“ wollte ich wissen. "Im vierten Monat. 14. Woche“, berichtete mein kleiner Bruder. „Und du, Smilla?“ fragte Heather. „Grad sechste Woche. Also noch ganz am Anfang“, lächelte Smilla schüchtern und ich drückte ihre Hand.
„Ihr lasst echt nichts anbrennen“, scherzte mein ältester Bruder Piers und ich zuckte schmunzelnd mit den Schultern. Was sollte ich da auch groß widersprechen?
„Also drei Schwangere auf einmal hatten wir auch noch nicht“, kam es von Mom und sah glücklich aus. Dad lächelte auch zufrieden. „Wie gut, dass wir dieses große Haus noch haben.“ Lautes und ausgelassenes Lachen erfüllte die Terrasse und ich lehnte mich zufrieden zurück, trank genüsslich von meinem Bier. Ja, ich war glücklich. Und scheinbar endlich angekommen wo ich sein wollte.
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Familienbande
FanfictionHenry Cavill ist einer der begehrtesten Schauspieler und Junggesellen. Doch das er zwei Töchter hat, weiß kaum jemand.