Familienbande

Junggesellenabschied

Eigentlich war der Abend anders geplant. Wir saßen alle schon in bequemen Sachen auf dem Sofa, als es wie verrückt klopfte. Henry stand grummelnd auf und ging zur Tür. Herein gestürmt kam ein Haufen Leute. Sam, und Henrys Brüder mit den Frauen, meine Schwester und Corey. „Was zum Teufel macht ihr hier?“ fragte Henry. „Ein bisschen mehr Freude bitte", quäkte Corey. „Los, geh dich anziehen.“ „Anziehen? Ich will nicht mehr weg.“ Piers legte ihm die Hände auf die Schultern. „Ob du willst oder nicht, heute ist Junggesellenabschied“, erklärte Henrys ältester Bruder. Henry verdrehte die Augen. „Ich wollte keinen", erinnerte er ihn und Nick lachte. „Hat es uns schon mal interessiert, wenn einer was nicht will?“ fragte er amüsiert und schob Henry ins Schlafzimmer. Ich kicherte, als er hilfesuchend zu mir sah. Die Mädels machten es sich auf dem Sofa gemütlich. „Und wir machen uns auch einen schönen Abend“, erklärte Caroline. „Nur halt entspannter, als die Herren.“ Sie lächelte und strich über meinen Bauch auf dem eine kleine Schüssel mit Erdberren stand. Sie mopste sich eine und schob sie sich grinsend in den Mund.
Henry kam angezogen wieder aus dem Schlafzimmer und sah noch nicht ganz begeistert aus. Er kam zu mir und beugte sich zu mir runter. „Viel Spaß“, wünschte ich ihn und er brummte. „Ich weiß, wie meine Brüder sind. Ich befürchte, das wird ein peinlicher Abend", schnaufte er und ich lachte. „Das verkraftet du schon", grinste ich.
Henry wurde aus dem Apartment geschoben und die Herren ließen uns Frauen alleine. „So, jetzt zu uns", grinste Caroline und ich bekam Angst. „Was habt ihr vor?“ fragte ich panisch und Claire lachte. Sie wusste was. „Babyparty!“ riefen meine Schwägerinnen in Spe und kamen mit Geschenken und fingen an, das Apartment zu schmücken. Ich lachte. „Ihr seid verrückt!“ „Uns war klar, das dir sicher nicht nach einem Junggesellinnenabschied ist. Also gibt es eine Babyparty. Du wirst verwöhnt, beschenkt und wir machen dir einen Gipsabdruck von deinem Bauch.“ Lächelte Sandra. „Und damit fangen wir an. Du gehst mit Claire und Caroline ins Badezimmer und wir bereiten hier alles vor. Ally kann uns helfen.“ Und schon wurde mir meine Schüssel mit Erdbeeren geklaut und meine Schwester und meine Tochter zogen mich hoch. Ich wurde ins Badezimmer geschoben. „Ausziehen", befahl mir meine Tochter und Caroline las sich die Packungsbeilage des bastelsetz durch. „Erstmal dick eincremen", las sie vor und Claire begann meinen Bauch großzügig einzucremen, während ich auf dem Badewannenrand saß. „Mit Möpse oder ohne?“ fragte Claire. „Na mit natürlich“, entschied Caroline. „Wisst ihr was sie mit Henry vorhaben?“ fragte ich nebenbei und Claire kicherte. „Ja. Es wird ihm nicht gefallen.“ „Verrat es mir", bat ich, doch meine Tochter schüttelte den Kopf. „Keine Chance. Das darf er dir selbst berichten“, kicherte sie.

„Das findet mein Baby doof", lachte ich, als er gegen den Gipsabdruck trat. Es fühlte sich komisch an. „Ich glaube, der Abdruck ist auch hart genug. Wir können ihn abnehmen", sagte Caroline und Claire und sie zogen ihn vorsichtig von meiner Haut. Sofort waren kleine Füßchen und Beulen auf meinem Bauch zu sehen und Claire lachte. Sie drückte mit dem Finger gegen einen der Füße und der Kleine quittierte es mit einem weiteren Tritt. „Genau, lass dich nicht von deiner großen Schwester ärgern", sagte ich zu meinem Baby, strich über meine Kugel und wusch mir dann die restliche Creme ab. Dann zog ich mich wieder an.
Als ich ins Wohnzimmer zurückkam war alles liebevoll geschmückt und es stand ein riesen Haufen Geschenke auf dem Tisch. Ich lachte. „Henry wird sich bedanken, wenn er alles ins Auto packen muss. Ich höre ihn schon jetzt fluchen", lachte ich.
Sandra drückte mir einen alkoholfreien Sekt und die Hand und wir stießen gemeinsam an. Ich nahm einen Schluck. „Hm… der ist lecker", lächelte ich und setzte mich zwischen die Mädels. Danielle drückte mir das erste Geschenk in die Hand. „Das ist von Charlie und Heather. Sie lassen ganz liebe Grüße ausrichten", erklärte sie. „Dankeschön", lächelte ich und machte das Päckchen auf.  Darin lagen ein paar Babyklamotten in neutralen Farben und ein kleines Kuscheltuch mit Häschenkopf und Rassel. Claire nahm mir das Paket ab und reichte mir das Nächste Paket. „Von Oma und Opa Cavill", erklärte sie. „Warum sind sie nicht hier?“ fragte ich. „Sie müssen Babysitten", grinste Danielle und postete mir zu. „Ah, verstehe", zwinkerte ich und öffnete auch dieses Paket. Darin war ein wirklich süßes Mobile und ich wusste sofort, dass wir es über die Wickelkomode hängen würden.  Viele weitere Geschenke folgten und wirklich jedes war liebevoll ausgesucht. Es waren hauptsächlich Anziehsachen und Spielsachen, aber auch nützliches wie ein Babytragetuch dabei, welches von Piers und Laura kam.