Teil 1

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Alec

"Liebe Anwesenden, ich werde nun den letzten Willen von Robert Lightwood verlesen." sagt der Anwalt meines verstorbenen Vater, Hodge Starkweather und sieht uns an. Meine Mutter macht sich neben mir groß und ich weiß genau, was die alte Hexe erwartet. Das sie die alleinige Erbin des Vermögens meines Vaters ist und innerlich bete ich, dass er so vernünftig war, es lieber unserem Gärtner zu vermachen.

"Dies ist mein letzter Wille. Ich weiß genau, was ihr von mir erwartet aber genau so wird es nicht kommen." beginnt Starkweather und meine Mutter zieht neben mir hörbar die Luft ein.
"Schon zu Lebzeiten war mir klar, dass das meiste meines Geldes an meine Kinder übergehen wird, denn ihr wart immer das wichtigste in meinem Leben. Maryse, mach dir keine Sorgen, auch du wirst nicht leer ausgehen, auch wenn ich weiß, du kannst nicht einmal ansatzweise mit Geld umgehen." Meine Mutter schnaubt verächtlich aber ich gebe meinem Vater Recht. Schon immer hat sie das Geld mit vollen Händen aus dem Fenster geschmissen.

"Maryse Lightwood hat ein lebenslanges Wohnrecht in unserem gemeinsamen Haus und bekommt monatlich die Summe von fünfhundert Tausend Dollar zu ihrer freien Verfügung." Meine Mutter zieht die Augenbrauen hoch, denn sie hat wohl mit mehr gerechnet.

"Meinem Sohn Jonathan Lightwood überschreibe ich mein Haus in den Hamptons, meine beiden Lamborghinis und die Summe von zehn Milliarden Dollar. Meiner Tochter Isabelle Lightwood überschreibe ich meine Jacht, denn sie ist die einzige, die jemals Interesse am segeln hatte und ebenfalls die Summe von zehn Milliarden Dollar.
Ich liebe euch beiden von ganzem Herzen. Geht weise mit dem Geld um."

Ich sehe, wie meine Geschwister ernst nicken und Izzy sich mit einem Taschentuch die Tränen abwischt.
"Kommen wir zu meinem erstgeborenen Alexander. Alec, du sollst meine Firma übernehmen, denn ich weiß  du wirst sie in meinem Sinne weiter führen. Außerdem steht dir eine Summe von zwanzig Milliarden Dollar zu, denn du hast mich immer unterstützt und hast alles gegeben, damit die Firma die wird, die sie heute ist. Du alleine wirst der Leiter von Lightwood Free Cooperation und bekommst die freie Entscheidungsgewalt inklusive des Vermögens, welches die Firma noch einfahren wird. Ebenso bist du für die Stiftung verantwortlich, also handle weise.
Es gibt nur eine Bedingung."

Ich werde nervös, denn ich weiß nicht, was mein Vater von mir verlangt aber ich ahne es.
"Dein Leben lang hast du dein wahres Ich versteckt und ich habe dir immer gesagt, du sollst zu deiner Sexualität stehen." Meine Mutter sieht mich von der Seite an.
"Ich vererbe dir ebenso wie deinen Geschwistern zehn Milliarden Dollar, die dir garantiert sind. Die Firma und das restliche Vermögen bekommst du nur im Falle einer Hochzeit. Mit einem Mann, der dich glücklich macht. Steh zu dir selbst und verstecke dich nicht weiter. Du bist es wert.
Im dem Fall, du heiratest nicht, geht die Firma in den Besitz eurer Mutter über. Du hast ab diesem Zeitpunkt sechs Monate Zeit jemanden zu finden und musst mindestens ein Jahr verheiratet bleiben. Mach mich stolz, Sohn."

Ich sitze stocksteif da und meine Gedanken rasen in meinem Kopf. Ist das dein Ernst, Dad?
Alle starren mich an und langsam sehe ich zu meiner Familie. Ich räuspere mich lautstark. "Ich bin homosexuell." sage ich steif und warte die Reaktionen ab.
"Ich weiß." antwortet meine Schwester schlicht und auch mein Bruder nickt. "Das war doch klar, Alec. Dad hat Recht, steh dazu." fügt er hinzu und dankbar lächel ich die beiden an.

Meine Mutter sieht mich abschätzig an. "Ich habe einen schwulen Sohn. Wie will der Himmel mich noch mehr bestrafen?" jammert sie. "Aber ich mache mir keine Sorgen, du wirst niemals rechtzeitig jemanden finden, der dich heiraten will. Somit gehört das Vermögen schon bald mir. Schmorr in der Hölle, Robert." sagt sie und steht auf. "Wir sind hier fertig oder?" sagt sie zu Starkweather und dieser nickt. "Eines noch." sagt er. "Mr. Lightwood hat mich beauftragt alles zu überprüfen, also werde ich Sie ab und zu aufsuchen." Meine Mutter nickt. "Machen Sie das." Damit rauscht sie aus dem Raum und lässt uns zurück.

"Ich soll heiraten." flüster ich tonlos und Izzy kommt zu mir. "Hast du denn einen Freund?" fragt sie und ich schüttel den Kopf. "Nein, habe ich nicht und ich werde auch so schnell keinen finden. Was denkt Dad sich nur?" frage ich und vergrabe meine Gesicht in meinen Händen. Jace klopft mir auf die Schulter. "Das wird schon, Alec. Wir sind ja auch noch da." Ich sehe auf. "Wagt es ja nicht, mir irgendwelche Blind Dates zu verschaffen." knurre ich und er grinst. "Keine Angst aber wir stehen an deiner Seite. Egal was ist." erwidert er und ich seufze auf.

Abends in meinem Bett kann ich nicht einschlafen. Mein Dad hat schnell durchblickt, dass ich kein Interesse an Frauen habe und er hat mich immer wieder aufgefordert, dazu zu stehen aber ich hatte immer die Angst, niemand nimmt mich mehr ernst, wenn ich mich oute. Ich habe nie an die Liebe geglaubt, alles was ich kenne ist schneller Sex, wenn nötig auch bezahlt.
Meine Eltern waren schon lange nicht mehr glücklich miteinander und dabei zuzusehen, wie sie sich hassen, hat mich den Glauben an die Ehe verlieren lassen.

Und nun soll ich innerhalb von sechs Monaten jemanden finden, den ich heiraten soll. Und jemand, der mich heiraten will. Frustriert schlage ich auf die Matratze. "Scheiße Dad, wie soll ich das anstellen? Niemand wird mich freiwillig heiraten wollen und wenn doch, dann wegen meinem Geld." sage ich laut in die Dunkelheit.

Love contractWo Geschichten leben. Entdecke jetzt