Mittlerweile sitze ich auf meinem Bett und schaue aus dem Fenster. Ich beobachte den Sonnenuntergang und achte konzentriert, wie die blutrote Sonne am Horizont verschwindet.
Lila, orange, gelb und rot. Wenn das nicht einer der schönsten Farbkombinationen ist, weiß ich auch nicht. Der Sonnenuntergang führt mir immer vor Augen, wie großartig diese Welt doch ist. Wie wunderschön sie doch sein kann. Wie fehlerfrei die Schöpfung Gottes ist. Ich möchte mich langsam bettfertig machen, um den ganzen Tag ein Ende geben. Ich schlenderte Richtung Bad und putze mir die Zähne. Eine lockere Schlafhose habe ich schon seit der Ankunft Zuhause an. Ich glaub an diesem Tag erkennt man mein Verhältnis zu meiner Familie: distanziert. Ich komme Nachhause und esse Mittag, wobei meine Familie, bestehend aus meinem Bruder, meinen Eltern und mir, nur karge Wörter austauschen. Wir führen ein wenig Smalltalk und dann verschwindet jeder in sein Zimmer und widmet sich seinem Leben. Doch es hat nichts mit Mangel an Liebe zu tun. Im Gegenteil, ich weiß, dass meine Eltern mich über alles lieben. Doch wie unverständlich das auch klingt, ich kann niemanden vertrauen. Auch nicht meiner eigenen Familie.
Denn meine Mutter hat, neben tollen Eigenschaften, einen furchtbaren Charakterzug: Sie verwendet meine Schwächen bei einem Streitfall gegen mich.
Dinge die ich ihr mit großer Überwindung anvertraue, erwähnt sie in demütigender Weise bei unseren Diskussionen. Diese Erfahrung musste ich mehrere Male im jüngeren Alter machen und ich habe es nie vergessen. Es fällt mir deshalb schwer mit ihr über Mattia zu reden. Die Angst in mir ist zu groß, obwohl es mir immer wieder weh tut, keine innige Beziehung mit ihr zu führen. Ich weiß aber, dass je mehr ich zögere mit jemanden zu sprechen, desto mehr wächst die Angst. Mein Vater ist versunken in seiner Arbeit. Und zusätzlich, sind wir sehr unterschiedlich, es gibt kein Punkt, wo unsere Ansicht sich in irgendeiner Form ähnlich sind.
Ich habe nichts gegen diese Meinungsverschiedenheiten, da wir trotzdem respektvoll mit einander umgehen. Aber es ist selbstverständlich, dass dadurch, dass wir entgegengesetzte Persönlichkeiten haben, wir uns nicht wirklich prima verstehen.So, das erklärt nochmal wieso der Schmerz in mir, bezüglich Mattia so tief sitzt. Es gibt niemanden mit dem ich mein Leid teilen kann. Das Feuer in mir wird mich irgendwann verbrennen, da ich es nicht rauslassen kann.// guten morgen sonnenschein