Zeitsprung 3 Wochen-
Es war mittlerweile eine eingespielte Routine geworden, meine beste Freundin und ihren Freund unbemerkt und verborgen unter einen Hut zu bekommen. Es war keine Fähigkeit, die Stolz in mir weckte, ganz im Gegenteil, aber es entsprach der Realität.Mar sah ich immer seltener. Ich war zu schwach, um unserem Verhältnis ein Ende zu setzen, weil ich weder ihm noch meiner besten Freundin eine Rechtfertigung abgeben wollte, die ich nicht besitze. Aber dies war nicht der einzige Grund.Mar war meine Tarnung. Mein Vorwand. Er war der Deckmantel, den ich brauchte um keine Skepsis hervorzurufen. Ich ließ mein Umfeld im Glauben, ich sei in einer liebevollen Beziehung mit dem Cousin meiner besten Freundin.Meine Taten waren barbarisch. Ich ziehe einen Unschuldigen in meinen inneren Krieg, als wäre es mir nicht genug, dass ich selbst daran zerbreche. Die Erkenntnis, dass ich zu so etwas Grausamen fähig war, verfolgte mich. Jedes Spiegelbild habe ich verdrängt und jeden Gewissenschrei betäubte ich. Meine Sünden schossen in die Höhe, sodass ich aufhörte sie zu zählen. Mein Hass verdorb wie eine Seuche alles Schöne in meinem Inneren, während die Liebe zu Mattia das Einzige war, was in mir lebhaft blühte. Und heute war ein weiterer Abend in seiner Gesellschaft. Es waren die Stunden, die ich wie in einem Paradies verbrachte. Wir pendelten in der Innenstadt herum, und in meiner fantasiereichen und realitätsfernen Einbildung fühlte es sich an, als wären wir ein gewöhnliches Pärchen, welches durch die Straßen spaziert. Ich genoss es, wie die erfrischende Sommerbrise gegen meinen Körper prallt und sich durch mein welliges Haar schlingt, welches von der Luft getragen wird. Der Himmel war in einem leuchtenden Orange getränkt und füllte diesen Augenblick mit atemberaubendener Magie.Mattia nahm den Mut zusammen und griff nach meiner Hand. Ich schmunzelte, weil ich wusste, dass ich selbst den Schritt niemals in der Öffentlichkeit gewagt hätte. Ich blicke auf unsere Hände, die wie Wachs und Honig miteinander verschmolzen waren und spürte das Pochen in meiner Brust. Meine Liebe zu ihm fließt von meinem Herzen, bis in meine Fingerspitzen, die ihn berühren.„Verändern wir die Welt oder verändert die Welt uns?" , fragte ein gedankenverlorener Mattia mich plötzlich.
„Wie bitte? Wie kommst du darauf?" , fragte ich ihn überascht lachend und runzelte meine Stirn.
„Auf einem Werbeplakat an einem Pfosten stand das eben." , klärte er mich auf.
„Du musst aufmerksamer durch die Welt laufen. Du bist so verträumt!" , sprach er und schüttelte mit einem provokanten Grinsen seinen Kopf, sodass meine Lippen ein breites Lächeln bildeten.Doch war es nicht diese Verträumtheit, die diese Beziehung überhaupt eine Existenz gegeben hat? Wäre ich dieser Realität und dieser Welt treu geblieben, würde ich nicht eine Affäre mit dem Freund meiner Schwester führen. Und nach langem Ablehnen, muss ich tief in meinem Inneren realisieren, dass diese Wortwahl meines Bruders passender nicht sein könnten. Mit diesem Eingeständnis habe ich meinen Selbsthass aufgeheizt, welcher wie ein unzertrennlicher Mitbewohner in mir sesshaft geworden ist.
„Renn." , höre ich plötzlich die Stimme von Mattia, die mich aus diesen Gedanken reißt.
„Was?" , hinterfrage ich seine Aufforderung.
Er setzte sich seine dunkle Kapuze auf und sprach erneut: „d/N, renn in die andere Richtung!"Er war angespannt und von Aufregung geplagt. Ich konnte förmlich sehen, wie das Adrenalin durch seine Adern feuert und die Angst in seinen Blutgefäßen brodelte. Er fixierte eine Person aus der Ferne, die uns entgegen kam, sodass ich seinem Blick folgte. Es gelang mir vor lauter Schock nicht seinem Befehl zu nachgehen, weil meine Gleider sich versteinerten.
„Renn!" , kam es erneut, als Sie immer deutlicher zu erkennen war.
Mein Herzschlag setzte aus und ich rangte nach Luft.
Fassungslos über meine katastrophale Starre, trennte er gewaltvoll und unbeherrscht meine Finger von seinen eigenen.„d/N, bist du lebensmüde? Renn jetzt weg, verdammt nochmal!" , fauchte er aggressiv, sodass mein Körper plötzlich von alleine anfing sich zu bewegen.
Tränenüberströmt raste ich durch die Menschenmenge dieser Innenstadt - mit einer Rücksichtslosigkeit und Geschwindigkeit, als wäre ich von allen bösen Geistern besessen. Meine Lungenflügel brannten, als ständen sie in Flammen und der stechende Schmerz an meinen Körperseiten setzte ein wie ein Krampf. Ich hielt mich nicht mehr auf meinen Beinen und sah nur noch graue Flecken. Der Aufprall auf den Boden, war das letzte was ich hörte bis mir plötzlich schwarz vor Augen wurde.
|| guten Morgen ich sitze grad im Auto und habe diesen Part geschrieben HAHAHAHA