„Wieso habe ich so viel Macht über dich? Ich bin dieser Verantwortung nicht gewachsen, d/N. Ich bin deiner Liebe nicht gewachsen." , gesteht er und kneift seine Augen zusammen um die Tränen an Ort und Stelle zu drücken.
Seine Blicke ließen sich deuten wie ein offenes Buch: Angst und Verantwortungsbewusstsein. Auch wenn seine aufrichtige und bedachte Art bewundernswert ist, gab er mir ein verwirrtes Gefühl. Hat er mich so schnell aufgegeben?
„Was heißt das jetzt?" , hinterfrage ich die Folge seines Eingeständnis.
Er schaut in meine Augen und seufzte laut. Mit seiner linken Hand massierte er seine Stirn.
„Ich weiß es nicht, d/N. Ich weiß es nicht." , flüstert er leise, als würde er mit sich selbst sprechen.
„Wer soll es denn wissen? Wer soll mir Antworten geben?" , stelle ich ihn zur Rede und bin sichtbar verärgert von seinem Verhalten.Wer etwas beginnt, soll es schließlich zum Ende bringen.
„Es tut mir leid." , war seine einzige Antwort, die seinem geheimnisvollem Wandel zugutekommt.
„Was tut dir leid? Was willst du mir damit sagen? Hör auf mit deinen Rätseln, Mattia. Bitte. Lass das einfach sein und komm zum Punkt. Sind deine Gefühle nicht stark genug? Hast du gemerkt, dass du keine Gefühle hast?" , verlange ich eine eindeutige Haltung von ihm und spüre, dass er mich, wie so oft, fallen lässt.Meine Tränen fließen und es ist kein Ende in Sicht. Anders als er, bemühe ich mich nicht, diese zurückzuhalten. Mein Schmerz war zu groß, um in irgend einer Form Kontrolle über meinen Körper zu haben. Erinnert ihr euch, als ich sagte, dass Mattia mich nach der Umarmung mit meiner Zerbrechlichkeit hinterließ? Mit dem Gedanken, mein Herz wäre in seinen sicheren Hände, ließ ich mich auf ihn ein.
„Oh man." , sagte ich schwer während mein Hals feuernd brannte.
Dumm, naiv und darüberhinaus noch hinterlistig.
Am gewöhnlichsten wäre es doch zu gehen und wütend die Tür zuzuknallen, um mich nicht weiter dieser Situation auszusetzen. Aber ich konnte nicht. Ein Funken Hoffnung hält mich bei ihm und wünscht sich, dass er etwas sagt, was alles ungeschehen macht.„d/N. Du zeigst mir, dass ich mit einem Wort, alles ändern kann und willst, dass ich keine Angst habe? Du willst, dass ich eine schwere Last auf die Schulter trage ohne daran zu denken, dass meine Beine zittern könnten? Du machst mich zum Herrn deiner Seele. Dem Herrscher deines kostbarsten Besitzes. Und kannst meine Überforderung nicht verstehen?" , fragte er sanftmütig und greift mit beiden Händen meinen Kopf, sodass seine Daumen auf meinen Wangen ruhten.
Mit seinen Blicken versucht er mich zu erreichen und mich aus meinen dunklen Gedanken zu befreien.
„Ich habe es nicht so entschieden. Es liegt nicht in meiner Hand, Mattia. Ich habe nie gewählt abhängig zu sein. Wer hatte die Möglichkeit ohne Schäden sich von seiner Droge zu trennen und entscheidet sich dagegen?" , versuchte ich mich zu rechtfertigen und fühlte mich dabei so lächerlich, als würde ich um Verständnis betteln.
„Wenn du es nicht schaffst, dann lassen wir es. Ich bin dir nicht böse. Wir sind noch am Anfang. Der Anfang vom Ende, anscheinend." , vergewisserte ich ihm seine Freiheit und möchte somit den Druck auf ihn mindern.Er schaut mich mit großen Augen an und kann nicht fassen, dass ich ihm diesen Vorschlag entgegenbringe.
„Niemals. Egal wie schwer ist wird, ich werde nicht aufgeben. Egal wie unsicher ich werde, ich kann nicht ohne dich. Du bist mein Herz.", sagte er und verdeutlicht seine Aussage mit einem kurzen Kuss.
Und jetzt war ich diejenige, die den gleichen Schwur ablegen muss. Aber kann ich ihm wirklich versprechen, dass mein Verstand mich nicht besiegt?