„...Und das Verrückte ist, dass man beides Liebe nennt. Für den einen eine Strafe, für den anderen ein Segen, Mattia. Und ich musste die dunkle Seiten spüren. Ich werde durch diese Liebe kaputtgehen, verstehst du das nicht?"
Und ohne dass er mir weiter zuhört, umschloss er mein Handgelenk mit seiner großen Hand und riss mich rücksichtslos aus der Menge. Er ließ außer Acht, dass wir immer noch nicht Brötchen aus der Kantine besorgt haben und zog mich stur mit. Ich blickte auf unsere verschlossenen Hände und bin psychisch voller Unruhe. Seine zweite Berührung, die ich auf meiner mittlerweile kribbelnden Haut erleben durfte. Er zog mich in ein leerfegten und abgeschiedenen Schulflur, der in eine Sackgasse mündet. Und da er vor mich her lief, gab er mir keine Möglichkeit seine jetzige Gefühlslage anhand seines Gesichtsausdrucks zu deuten und ließ mich mit meinen Fragezeichen alleine. Angekommen am Ende des kurzen Ganges, drückte er mich streng gegen die Wand. Mein Kopf schoss in seine Richtung.
„Ich werde aber nicht aufgeben, bis diese Liebe echt wird, d/N." , versicherte er mir entschlossen, jedoch von leichter Aggression geprägt, denn seine Halsschlagader stach unübersehbar heraus.
Mit seinem durchtrainierten Körper rückte er näher an mich ran, sodass jeder Zentimeter seines Körpers mich berührte. Mein Herz hämmerte gegen meine Rippen und das Pochen fühlt er sicherlich an seinem harten Bauch. Meine Spucke sammelte sich vor Nervosität in meinem Mund, sodass ich laut schlucken musste, um meinen trockenen Hals zu befeuchten.
„Ma-Mattia." , stotterte ich mit kleinlauter Stimme.
Seine Berührungen brachten mich aus dem Takt. Ich verlor jeglichen Verstand. Es fühlte sich an, als hätte meine beste Freundin Aurelia, meine Grundsätze und die gesamte Außenwelt noch nie existiert. Er überhörte mich absichtlich und bewegte sein makelloses Gesicht auf mich zu. Ich spürte sein warmen, aber trotzdem unregelmäßigen Atem auf meinen Wangen. Seine Blicke haften auf meinen Lippen und meine Intelligenz reicht aus, um zu wissen mit welchem Gedanken er spielt. Erstarrt verfolgte ich seine Blicke, die zwischen meine Lippen und meinen Augen pendelten. Ich war reglos. Wie gelähmt. Als hätte ich verlernt, wie man sich bewegt. Meine Mund war glücklicherweise von der Schockstarre ausgeschlossen und ich konnte nach unzählbaren Versuchen einen einfachen Satz verfassen, den ich stockend aussprach: „M-Mattia d-der Un-Unterricht-t ha-hat bes- best -bestimmt an-ang-angefangen."
Doch nicht anders als zuvor, ignorierte er mich vollkommen, als hätte ich keinen Ton von mir gegeben. Er kam mir immer näher und streifte mit seinen weichen Lippen meine, bevor er unsere endgültig vereint. Eine heftige Gänsehaut überfuhr mein gesamten Körper und ich hoffte innerlich, dass das Alles kein Traum ist. Seine starken Hände griffen nach meiner Taille und ich platzierte meine Arme um sein Nacken. Wie Marionetten, die keine Macht über sich haben, bewegten wir, von unseren Gefühlen gelenkt, unsere Lippen. Und dieser Kuss spiegelte mehr als nur unsere Liebe wider. Es war ein Kuss voller Leidenschaft, Sehnsucht und untragbarem Schmerz.
//na hier habt ihr es alle, gute nacht❤️