Kapitel 22

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Doch plötzlich spüre ich eine kräftige Hand an meiner Schulter, die mich zurück in die Realität holt.
Der Duft, der tätigen Person stieg in meine Nase. Und diesen Duft erkenne ich unter Tausenden.
Mattia. Langsam drehte ich mich um und habe überhaupt keine Ahnung, was jetzt vor sich gehen wird. Möchte das Schicksal noch mehr Ereignisse in diese viel zu kurzen Zeitspanne quetschen? Ich schaute auf seine auffällig muskulöse Brust, die sich direkt auf meiner Augenhöhe befindet. Ein Blick in seine magische Augen, kann ich mir nicht erlauben.
Dass meine Gefühle, nach all dem, was passiert ist, verrückt spielen, ist absolut unwillkommen.

„Schau mich an." , kommandierte er mich dominant und in einem ruhigen Ton.

Zum ersten Mal realisiere ich, wie unbeschreiblich anziehend ein Befehl klingen kann. Ich schloss meine Augenlider und machte mich bereit hinaufzublicken. Jetzt sah ich sie. Seine außergewöhnlichen Augen, in die ich mich jedes Mal ein Stückchen mehr verliebe. Seine Augen strahlen so viel Herzlichkeit aus, als würde er beabsichtigen den gestrigen kalten Blick rückgängig zu machen.

„Es tut mir leid." , waren die Worte, die mich aus dem Zauber seiner Blicke, erlösten.
„Wofür?" , fragte ich ihn gespielt unwissend.
„Du weißt wofür, d/N." , erwiderte ernst und war sichtlich genervt von meiner inszenierten Planlosigkeit.

Er verdrehte seine Augen und verkreuzte seine Arme vor der Brust. Aber ich setzte stur mein Schauspiel fort: „Ah, jetzt erinnere ich mich."

Ich runzelte meine Stirn zuvor besonders stark, um meine Vergesslichkeit zum Ausdruck zu bringen.

„Ja, ist nicht schlimm. Bist halt ausgerastet. Passiert." , sprach ich uninteressiert und wendete mein Blick von ihm ab, als würden seine verletzenden Worte mich nicht berührt haben.
„Sowas darf aber nicht passieren. Ich verspreche dir, meine Stimme wird sich nie wieder dir gegenüber erheben. Ich kann es nicht fassen, dass ich das über's Herz bringen konnte." , sagte er mir schuldbewusst und zog aggressiv an seinen Haaren.

Ich kehrte zurück zu seinem Gesicht. Seine Reue war ihm stark anzusehen.

„Aber mir ging es den ganzen Tag nicht gut. Wahrscheinlich weißt du auch warum. Ich bezweifele, dass 'Sie' dir nichts von der passierten Sache erzählt hat." , verteidigte er sich und deutete auf seine Trennung.
„Verlieb dich ja nicht, d/N. Ich hasse den Tag, an dem ich die Liebe traf." , rät Mattia mir.

Wie dichterisch man wird, wenn einem das Herz gebrochen wurde. Ein Schmunzeln konnte ich mir nicht verkneifen.

„Ich auch... Weißt du was? Das schlimmste ist, wie kitschig das auch klingen mag, die Liebe ist das Stärkste auf dieser Welt. Die höchste Macht. Und nicht weil sie das Meiste Glück verbreitet. Nein. Weil sie grausam ist. Gnadenlos. Wenn sie dich findet, fängt sie dich ein und zieht dich in ihren Bann. Sie nimmt das Lenkrad deines Lebens in die Hand und übernimmt die Kontrolle. Das Einzige was dir übrig bleibt ist, gefesselt auf dem Beifahrersitz, zuschauen wie alles an dir vorbeirollt. Lebendig kommt man nicht raus. Nur der Tod ist deine Befreiung." , erklärte ich ungefiltert meine Gedanken und Gefühle und gewähre ihm damit Eintritt in Gebiete in mir, die keiner vorher betreten hat.

Wie angreifbar ich mich damit mache, grenzt schon an Dummheit.

„Wow." , sagte Er erschlagen.

Es war vermutlich die einzige Antwort, die ihm in den Sinn kam.

„Deine Liebe scheint dich echt plattgemacht zu haben. Du bist verliebt?"

// wie wirst du wohl aus dieser situation kommen HAHAHAHAHA

𝑯𝒆𝒓𝒛 𝒐𝒅𝒆𝒓 𝑽𝒆𝒓𝒔𝒕𝒂𝒏𝒅 // 𝑴. 𝑷.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt