Kapitel 48 - Lesenacht

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„Wir sind wieder zusammen." , brummte er emotionslos.

Mein Herz blieb für einen Moment stehen. Meine Gliedmaßen waren wie betäubt. Ich spürte ein feuriges Brennen, welches mein Seele in Schutt und Asche legt. Gott zeigte mir erneut mein Schicksal, weil ich ihn vergaß: Diesem ewigen Teufelskreis wirst du nicht entkommen. Ich versuche Gründe zu suchen, die diesen Schritt erklären. Ich spürte ein pulsierendes Pochen an meiner Stirn. Ich verzog vor Schmerz mein Gesicht und übte mit meinen Fingerkuppen Druck auf meinen Schläfen aus, um das Hämmern aufzuhalten. Meine Sicht war benebelt.

„AH." , stöhnte ich schweratmend, weil meine Kopfschmerzen mir meine Nerven rauben.

Es war kein Stechen in meinem Herzen. Es war kein Druck auf meiner Brust. Das Resultat dieser erneuten Beziehung war eine unklare Sicht, höllische Kopfschmerzen und das Feuer in meiner Seele.

„d/N, alles gut? Trink was!" , kam es panisch von Mattia.

Er kramte eine Trinkflasche aus seinem Rucksack und schraubt den Deckel auf. Ohne auf eine Reaktion von mir zu warten, hält er das Gefäß an meine Lippen und kippt das stille Wasser in meinen Mund, während er mit seiner anderen Hand meinen Kinn abstützt. Nachdem ich mich verschluckte, sickerte schließlich das kalte Getränk meinen Hals hinunter. Durch die Wasserzufuhr wurde meine Sicht klarer. Das pochende Dröhnen in meinem Kopf dämpfte langsam ab. Auf alle Bereiche hatte die kalte Flüssigkeit positive Auswirkungen. Doch meine in Flammen gesetzte Seele, konnte sie nicht löschen. Sie flimmerte vor sich hin, im Inneren meines Körpers. Ich bewegte meinen Schädel zur Seite, damit er die Wasserflasche entfernt. Ich schaue ihn an und formuliere meine grenzenlosen Fragen in einem Wort: „Warum Mattia?" , ertönte es gebrochen von mir.
„Hattest du nicht gesagt, du seist nicht mein Schicksal?" , konterte er.

Ich seufzte laut und heize mit der eingeatmeten Luft meinen inneren Brand an.

„Ist sie es?" , fragte ich ihn, obwohl eine Antwort nur weiterer Brennstoff wäre.
„Spielt das eine Rolle? Du bist gegangen. Du hast mich gehen lassen. Du hast meine Tränen fließen lassen und mir dann den Rücken gewendet. Hast du mich nicht gelehrt, dass Menschen, die dich glücklich machen, nicht immer die sind, die du liebst? Und jetzt bin ich hier, nach fünf Wochen und folge deinem Rat!" , sagte er leblos.
„Aber warum sie, Mattia? Warum suchen wir unser realistisches Glück nicht weit von uns? Warum meine beste Freundin?" , durchlöcherte ich ihn mit Fragen, obwohl die Sätze so schwach aus mir kamen, dass man keinesfalls von "Löchern" sprechen kann.
„Sie wird Dir erzählen, was gestern Abend passiert ist." , winkte er einer Erläuterung ab und überließ die Antwort Aurelia.
„Weißt du, d/N.." , wirkte er einer einkehrenden Stille entgegen.

Müde hebe ich meinen gesenkten Blick.

„Ich sehe, dass du mich von deinen inneren Kämpfen fern halten wolltest. Ein gnadenloses Gefecht, welches all deine Kräfte krallt. Dieser dunkle Strudel würde mich mitreißen, das wusstest du. Erst jetzt realisiere ich, dass deine Trennung zu meinem Wohl ist." , beschrieb er mir seine jetzige Haltung zu unserer beendeten Beziehung.

Er ist ein wertschätzender Mensch. So aufmerksam und vorsichtig. Mir fiel keine passende Reaktion darauf ein. Auch wenn ich immer wusste, dass sein geistiger Seelenfriede nicht bei mir gefunden werden kann, erschrak es mich, dass er die selbe Erkenntnis gemacht hat. Er fuhr fort mit einem kleinen Rückblick zu seinen früheren Gefühlen: „Doch weißt du, was ich zu jenem Moment nicht verstanden habe? Weißt du, was mir zu der Zeit am meisten den Kopf zerbrach? Du hast mir immer erzählt, dass die Liebe, die stärkste Macht sei, aber dennoch hat meine nicht ausgereicht, damit du bleibst."

𝑯𝒆𝒓𝒛 𝒐𝒅𝒆𝒓 𝑽𝒆𝒓𝒔𝒕𝒂𝒏𝒅 // 𝑴. 𝑷.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt