Kapitel 26

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Ich habe mein eigenes Herz mit Füßen getreten und bei jedem Wort, dass ich entschieden habe zu sagen, brach es in tausend Stücke: „Mattia, Du & Ich wird nicht existieren."

Ich sah ein letztes Mal in seine leeren Augen, die Enttäuschung mit sich trugen. Eine Antwort von ihm hätte ich nicht verkraftet und es sah auch nicht danach aus, als würde er eine haben. Ich kehrte ihm den Rücken zu und vollendete den halben Weg zu unserem Haus. Ich wusste nicht, dass es mir mehr weh tun würde, wenn ich ihn verletzte, als wenn er es tut. Aber woher sollte ich wissen, dass dieser Tag eintreffen wird? Es war immer meine Höllenqual, meine Folter, mein Schmerz, dass diese Liebe ein Ding der Unmöglichkeit ist. Und wie Gott will, ist es nun unser Schmerz. Unsere Folter. Unser Leid. Und egal, wie sehr ich es versuchen würde und egal wie groß mein Wortschatz wäre, ich könnte meine jetzigen Gefühle immer noch nicht in Sätze formulieren. Dass sich mein Leben um 180 Grad wendet, war vermutet, aber dass Mattia mich liebt, war schon immer ein unerreichbares Ziel, den ich mir niemals ausmalen konnte. Versteht ihr was ich meine, wenn ich sage, dass Mattia's Liebe mir so fern erschien, dass ich sie mir weder gewünscht noch erhofft habe? Ich habe nie einen Gedanken daran verschwendet, wie es wäre, wenn meine Liebe erwidert werden würde. Es war noch nie mein Traum. Denn Träume sind machbar. Vielleicht nicht immer nah und greifbar, aber in irgendeiner Sicht noch realistisch. Aber seine Liebe war in meinen Augen alles andere als realistisch. Seine Liebe wäre einfach zu schön, um wahr zu sein. Jetzt ist sie zwar wahr, aber trotzdem nicht schön. Was ein Schicksal.
[...]
Eingekuschelt in meinem Bett, griff ich nach meinem Handy. Auf meinem Sperrbildschirm machte sich der Anfang einer längeren Nachricht von meiner besten Freundin bemerkbar.

'Ich hab mich Gott se Dank beruhigt. Danke, dass du mir beigestanden hast. Du bist mein Diamant. Der einzige Schatz, den ich besitze. Das einzige wofür man mich beneiden könnte, bist du. Weil du MEINE beste Freundin bist. Ich liebe dich mein Herz.' stand in unserem Chat, nachdem ich ihn geöffnet habe.

Ich schrieb eine ähnlich süße Nachricht und stellte mein Handy ruckartig auf Flugmodus, um ja nicht in ein Gespräch mit ihr zu verfallen. Wie bösartig das auch klingen mag: Nichts wünsche ich mir, tief im dunkelsten Punkt meiner Seele, mehr, als dass sie mir Unrecht zufügt. Dass ich einen Grund finde, mit dem ich einen Verrat ihr gegenüber rechtfertigen könnte. Mein Bauchgefühl, ich würde mehr in diese Freundschaft investieren, ist haltlos und unbegründet. Vielleicht hat sich diese Einbildung auch aufgrund meinen Gefühlen für Mattia in mir breit gemacht. Wie kann ich in Zukunft Loyalität von meinem Umfeld erwarten, wenn ich dieses Prinzip selbst nicht eingehalten habe? Wie kann ich meinem Gewissen erklären, dass ich ihren Ex liebe? Wie kann ich meinen Eltern sagen, dass ich nun eine Beziehung, mit dem Ex meiner besten Freundin habe? Wie soll ich meinen Kindern erzählen, wie ich ihren Vater kennengelernt habe? Es ist festgemeißelt: Unsere Liebe ist zum Scheitern verurteilt worden, ohne dass sie angefangen hat. Sie hat verloren, ohne gekämpft zu haben. Sie ist gestorben, ohne gelebt zuhaben. Diese Liebe wird, bis zu meinen letzten Atemzug, nicht das Licht Welt erblicken. Sie wäre zu schön, um wahr zu sein.

// heyoo, wie geht es euch? wir haben jetzt glaube ich alle online Unterricht, und wie verläuft es?

𝑯𝒆𝒓𝒛 𝒐𝒅𝒆𝒓 𝑽𝒆𝒓𝒔𝒕𝒂𝒏𝒅 // 𝑴. 𝑷.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt