Kapitel 29

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„Ich liebe dich, Mattia." , platzte es aus mir heraus und ich entfernte keine Sekunde meine Augen von seinen.

Ich fühlte mich so befreit, wie noch nie. Ein riesengroßer Stein fiel mir vom Herzen und traf dafür mein Verstand, der immer noch nicht fassen kann, dass ich meine Freundin und meine eigenen Werte so hintergangen habe. Aber es war plötzlich so, als hätte ich zum ersten und einzigen Mal Kontrolle über meinen Inneren Kampf, denn ich konnte diese Gedanken schnell verwerfen. Seine fiebrige Miene wandelte sich bei meiner Liebeserklärung, wie auf Knopfdruck, in eine strahlende. Er lächelte mit einem Ausmaß, als hätte man ihm den Himmel unter seine Füße geholt. Seine Augen glitzerten und nahmen, auch wenn es mir unmöglich erschien, an unglaublicher Schönheit zu. Ich pausierte unseren benebelnden Blickkontakt, als ich durch die Fenster in unserem Klassenraum, die eine Sicht auf den Schulflur bieten, die Gestalt meiner besten Freundin erkenne. Ich setzte mich aufrecht hin und unaufgefordert begann Mattia seine Schularbeit, ohne sein Grinsen zu verlieren. Meine Freundin setzte sich zwischen uns und mir fällt schlagartig auf, wie zweideutig, dass doch sei, dass sie und mit ihrem Platz genau wie eine Mauer trennt. Diese Sitzordnung symbolisiert fehlerfrei die jetzigen Verhältnisse. Wie eine unüberwindbare Wand steht sie zwischen uns und ist sich dessen sogar garnicht bewusst.
[...]
Die Stunde verging wie im Flug. Ich ging während der 15- minütlichen Pause in die Schulkantine, da meine Mutter mir kein Frühstück mitgegeben hat.
Meine von Faulheit geplagte Freundin verblieb auf ihrem Sitz.

„Ich kann von Glück sprechen, dass ich dich hier antreffe. Ich habe ja noch garnicht geantwortet." ,teilte mir eine nicht verwechselbare männliche Stimme mit, die sich scheinbar rechts neben mich in die Schlange gedrängelt hat.
„Schicksal, kein Glück." , korrigierte ich ihn besserwisserisch und bildete ein freches Grinsen mit meinen rosaroten Lippen.

Seine verdrehten Augen gingen schnell in ein märchenhaftes Lächeln über, was mein Herz höher schlagen lässt. Er kam mir gefährlich nah und sprach in einem Flüsterton, damit nur ich ihn hören kann.

„Spaß bei Seite, d/N. Ich muss etwas loswerden. Du bist das, was mir immer gefehlt hat und ich war blind. Du hast mir gesagt, dass ich es finden werde, als würdest du wissen, dass du diejenige bist die meine Leere füllen wird. Du hast mich aus meiner Hoffnungslosigkeit rausgeholt und wusstest besser wie du mich glücklich machen kannst, als ich selber. Du bist ein Engel auf Erden. Ich liebe dich, d/N. Du hast mich geheilt." , gestand er mir auf schönster Weise seine Liebe.

In dem lärmenden und nervigen Gedrängel vor der Kantine sagte die Liebe meines Lebens das, was meine Sinne nicht greifen können. Doch mir lag genauso etwas auf dem Herzen, dass ich ausschütten musste: „Genau das ist es ja. Weißt du was uns beide unterscheidet Mattia? Dass du mein Gift warst und ich deine Medizin. Du hast mir mein Glück genommen während ich dir deins gegeben habe. Als du mir mein Herz brachst, habe ich deins vollendet. Ich bin innerlich gestorben wegen dir. Du hast mich zerstört Mattia und ich habe dich geheilt. Und das Verrückte ist, dass man beides Liebe nennt. Für den einen eine Strafe, für den anderen ein Segen, Mattia. Und ich musste die dunkle Seiten spüren. Ich werde durch diese Liebe kaputtgehen, verstehst du das nicht?"

// oop, wie geht's euch? wie verläuft euer tag so?

𝑯𝒆𝒓𝒛 𝒐𝒅𝒆𝒓 𝑽𝒆𝒓𝒔𝒕𝒂𝒏𝒅 // 𝑴. 𝑷.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt