„Bis zum bitteren Ende." , wiederholte ich und erhebe mich von seinem ledernen Sofa.
Meine Lunge geschwächt, aber stark genug, um mein Versprechen zu bekräftigen. Erleichtert schaut er mich an und drückt seine roten Lippen auf meine.
Seine funkelnden Augen standen für so viel mehr als Liebe. Ich fand meine Geborgenheit, Ruhe und Wärme in ihnen. Mein verheultes Gesicht nässte auch seine Wangen, doch es stört ihn nicht. Unsere küssenden Lippen - wie ein versiegelnder Schwur.
Spätestens hier war es zu spät, um ihm im Stich zulassen, denn ich habe ihm mein Wort gegeben.
Vielleicht wollte ich auch aus tiefster Seele nicht, dass es ein Zurück gibt.„Ich hasse es, dich zu lieben." , flüsterte ich in den Kuss und eine weiter Träne verbrannte mein Gesicht.
Er streicht über meine Wasserperlen und intensiviert unseren gefühlvollen Kuss, in der Hoffnung es würde mich von meinem Schmerz abwenden. Doch innerlich quälte mich der Hass.
Ich löse mich von ihm, als mir die Luft ausgegangen ist.„Du siehst süß aus." , sagte er, als er seine eigene Kleidung an mir betrachtet und startet somit seinem zweiten Ablenkungsmanöver.
Mit einem gebrochenen Lächeln nahm ich sein Kompliment entgegen.
„Der Kühlschrank ist leer. Wir müssen etwas zum Frühstück kaufen." , sprach Mattia und zeigte mit seinem Daumen auf die Haustür.
„Heute ist doch Sonntag?" , hinterfrage ich irritiert.Mit den Ärmeln seines marineblauen Pullovers wischte ich mir die Tränen aus dem Gesicht und versuchte damit aus eigener Hand meinen unerträglichen Pein zu verdrängen.
„Hier in der Nähe ist eine Tankstelle. Der Supermarkt dort ist täglich geöffnet." , erklärt er und läuft in den Flur um unser Schuhwerk zu beschaffen.
Lächelnd drückte Mattia mir meine Turnschuhe in die Hand. Ich setzte mich auf den weißen Hocker des Wohnzimmers, um mir die Schnürsenkel zu zubinden. Ich setzte mich auf den Hocker, den meine beste Freundin verwendet hat, um uns ihre offenherzige Liebe zu gestehen. Abrupt richte ich mich auf. Ich klopfte mit meiner Handfläche meinen Gesäß ab, um mich von dieser Schuld zu säubern.
Rasch laufe ich zur Tür, denn ich wollte mich von diesem Ort nur distanzieren. Wir liefen die grauen Straßen entlang, um die Tankstelle zu erreichen. Sie war heruntergekommen, beinahe schon versifft. Trotzdessen war der Supermarkt vor Ort in Takt und das Licht brannte im Inneren. Der alkoholisierte Kassierer begrüßte uns mürrisch. Im Geschäft befanden sich Personen, die zwar unerfreut über diesen räudigen Laden sind, aber an diesem Feiertag keine andere Wahl besaßen. Der Boden klebrig aufgrund umgekippter Getränke und die Glühbirnen an der gelblichen Decke flackerten unruhig, in der stickigen Luft umhüllt. Wir schlendern durch die Regale und griffen nach dem Nötigsten, während der üble Geruch in der Nase uns begleitet.„Wieso bist du nicht mehr in der Schule? Mattia, deine Bildung darfst du nicht so vernachlässigen."
Ich erinnere ihn an die Priorität seines Abiturs und möchte wissen, was der Grund für seine Versäumnisse sind.
„Glaubst du sie war mir wichtig, als du nicht mehr bei mir warst?" , fragte er mich und strich mit seinem Daumen über meinen Kinn.
Meine Wangenröte so deutlich, dass ich sie fühlen könnte. Wir blieben stehen.
„Als ich dich verloren habe, war mir egal, was noch von mir gehen wird, d/N."
Ich nahm die Stimmen der Kunden und die piepsenden Geräusche der Kasse kaum wahr. Vor mir die Liebe meines Lebens und auf meiner Haut die kribblige Gänsehaut, die mir zeigt, dass meine Sinne noch am Leben sind. Mein Herzklopfen übertönt jedes Rascheln in den Regalen. Eine banale Situation im Herzen eines schäbigen Supermarktes, doch löste sie so viele Gefühle in mir aus. Meine geschmeidigen Finger landen auf seiner Wange und schwanken Auf und Ab.
„d/N?" , ertönt eine bestürzte Stimme nur wenige Meter hinter uns, die mir allzu bekannt ist.
|| also heute gibt's wieder eine LESENACHT!!
23:00 - Kapitel 63
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02:00 - Kapitel 66
Falls ich es noch schaffe, dann kommt Kapitel 67 um 03:00 Uhr online, wer ist dabei chicassss😏