Kapitel 20

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„Wie er hat Schluss gemacht? Was war seine Begründung?" , erkundigte ich mich panisch.

Unbetroffen zu klingen, ist mir dabei nur teilweise gut gelungen. Gerade als sie sich von mir löste, um mir während der Erklärung gegenüberzusitzen, ist mein Lehrer eingetreten. Ich warf ihr einen ermutigenden Blick zu, während sie sich ihre Tränen wegwischte. Weder beteiligte sich eine von uns am Unterricht, noch waren wir in irgendeiner Hinsicht konzentriert. Mein Blick ruhte auf der Wanduhr und verfolgte unruhig jede Bewegung des Zeigers. Dass diese Stunde auch mal abgeschlossen wurde, sollte man zu den sieben Weltwundern zählen. Mattia ist heute verständlicherweise nicht erschienen und es führte zu weniger Anspannung, als sie immerhin schon herrscht. Nachdem ich die Schulklingel hörte, schnappte ich die Hand meiner besten Freundin und zerrte sie auf zarter Weise in die Toilette. Als ich mein Ziel erreicht hatte, löste ich meinen Griff und schaute in ihre Augen.

„So, Erzähl!" , forderte ich sie auf und packte meine Hände an ihren Schultern, um ihr Trost zu spenden.
Sie begann: „Ich erinnere mich haargenau an jedes seiner Worte, d/N. Ich zitiere Mattia: >>Weißt du noch, als wir uns vor 4 Jahren das erste Mal sahen? Du warst so selbstbewusst und ehrgeizig. Ich habe dich bewundert für diese starke Persönlichkeit und deine Durchsetzungskraft. Und ungefähr 3 Jahre später ist es passiert: Wir sind uns näher gekommen. Ich habe mit dir mehr Zeit verbracht, als mit mit meiner Familie. Ich hab mit dir mehr Zeit gebracht, als mit mir selbst. Ich hab dein Interesse gesehen und meinem verliebten Ich war klar, dass ich mit dir zusammen sein will. Und es ist geschehen. Und je länger diese Beziehung wurde, desto bewusster wurde mir, dass du nie in mich verliebt warst. Du warst in die Aufmerksamkeit verliebt, die ich dir schenkte. In die Zeit, die ich für dich opferte. In die Komplimente, die ich dir gab. Du liebtest die Idee, einen Freund zu besitzen. Du liebtest die Tatsache, meinen Kopf verdreht zu haben. Du warst nie in mich verliebt. Und ich weiß, dass du mir nicht widersprechen kannst. Kannst du mir sagen, was meine Stärken und Schwächen sind? Kannst du mir sagen, was mein Lebenstraum ist? Weißt du was ich erreichen will? Weißt du, was mich beschäftigt? Weißt du, was meine Probleme sind? Du wirst nicht antworten können. Du wirst nicht antworten können, weil du nie gefragt hast. Weil es dich nicht interessiert hast. Weil Ich dich nie interessiert habe. Und ganz tief in deinem Inneren weißt du, dass jedes Wort, was ich sage, stimmt. Und egal wie offensichtlich es doch war, wollte ich es nicht sehen. Ich habe es verdrängt und mit selbst eingeredet, es wäre ein Auge, das uns getroffen hat. Ich wollte es nicht akzeptieren, weil die bittere Wahrheit immer schmerzt. Aber weißt du, was mich jetzt dazu bringt, mit dir Schluss zumachen? Als ich das erste echte „Wie geht's dir?" nicht von dir gehört habe, sondern von einer anderen Person. Und nein, du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Ich habe gelernt mit dem Schmerz, den du angerichtet hast, umzugehen. Und im Grunde beende ich die Beziehung nicht. Sie hat deinerseits noch nie begonnen.<<

// OOP ES GEHT LOS

𝑯𝒆𝒓𝒛 𝒐𝒅𝒆𝒓 𝑽𝒆𝒓𝒔𝒕𝒂𝒏𝒅 // 𝑴. 𝑷.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt