▫Noel▫
Er...Er brachte mich nun also zum Essen. Essen hörte sich gut an...Immerhin hatte ich seit heute Morgen nichts mehr gegessen. Und anschließend Duschen. An sich wirkte das ja ganz normal...Wie eine Abend routine oder so halt...
"Es gibt hier 4 Regeln, merk sie dir! Ich werde sie nicht wiederholen!" begann er zu reden, kurz nachdem wir um einen Ecke im Gang gelaufen waren.
Regeln... Regeln waren gut, d-dadurch weiß ich was ich darf und was nicht und wie ich mich zu verhalten habe...
Und Regeln bedeuteten ja auch, dass sie hier irgendein System hatten...Irgendwas...Irgendwie...Ich will doch einfach nur wissen, ob ich sterben muss...und wissen was passieren wird...und wissen ob ich jemals wieder zurück komme...
"Nummer 1; Dein Blick ist auf dem Boden! Egal wann und wo. Außer wir sagen etwas anderes!
Nummer 2; Du redest nur, wenn du etwas gefragt wirst! Ja und Nein Fragen ausgeschlossen.
Nummer 3; Wir haben das Sagen! Was ich sage machst du, ohne Widerworte oder sonstiges!
Nummer 4; Wenn wir den Raum betreten begibst du dich in die Subhaltung!
Hast du das verstanden?" beendete er seine Rede.Sofort nickte ich auch wenn ich nicht alles so wirklich verstanden hatte...
Was ist diese Subhaltung? Und wer sind wir? Wie viele Männer haben...mich entführt?"Wenn du die Regeln brichst, wirst du bestraft. So einfach ist das. Benehme dich und alles bleibt gut..." hing er nun noch hinten dran.
Ich muss schlucken. Sie werden mich s-sonst bestrafen? Aber...Aber ich wusste doch garnicht was ich alles machen muss...
U-und wie würden diese Strafen aussehen?Er gab nur ein weiteres Seufzen von sich und öffnete eine Tür. Ich konnte nicht wirklich hineinsehen...mein Blick war ja auf dem Boden...Aber es roch nach Essen!
Ich wurde durch die Tür gezogen und zu einem Tisch ein paar Meter weiter. "Setzten!" sagte er und sofort tat ich es. Zu groß war die Angst direkt Bekanntschaft mit einer Bestrafung zu machen.
"Du bekommst gleich Essen, das wird aufgegessen und danach bleibst du sitzen!" sagte er noch ehe er ging. Ich nickte sofort wieder und machte mich auf meinem Platz klein.
Unsicher hob ich nach einer Weile meinen Blick, nicht hoch, wie normal, aber immerhin so weit, dass ich den Raum ein wenig sah.
Ich saß an einem Tisch mit 3 anderen Jungen... Sie saßen alle, so wie ich auch, still da und hielten ihrem Blick und Kopf gesengt.
Ich war also nicht alleine? Hier waren noch mehr Kinder oder Jugendliche?
Was zum Teufel ist das hier? Was haben die mit uns vor?
Mein Blick schweifte weiter durch den Raum und ich erkannte einen Tisch nach dem anderen, an welchem 4 Personen jeweils saßen.
Sofort beschleunigte sich meine Atmung. W-Wieso sind das so viele? W-Wie viele sind es überhaupt? Direkt begann ich zu zählen...7...19...22...25...
Es sind mir mir 25 andere hier...25...
Mein Herzschlag beschleunigte sich und ich wurde ganz nervös. Sahen sie alle mich an? Wie...Wie lange waren sie alle schon hier?
Immer mehr Fragen sammelten sich in meinem Kopf, jedoch wurde dies dadurch unterbrochen, dass auf den Tisch vier Tablets gestellt wurden. Vor jeden von uns eines. Darauf stand ein Teller, sowie ein Glas. In dem Teller war irgendeine Art von Suppe, daneben lag eine Scheibe Brot und in dem Glas war Wasser.
In mir flammte eine kleine Hoffnung auf bei dem Anblick des Abendessens. Es war eine ganz normale Mahlzeit...ganz normales Essen, welches ich mit dem anderen bekam...
Ich war noch nie gut mit vielen Leuten und vor allem Aufmerksamkeit mied ich...Dieses Gefühl im Mittelpunkt zu stehen machte mir Angst...
Mit der Zeit hatte ich gelernt damit umzugehen. So nahm ich auch jetzt tiefe Atemzüge um mich zu beruhigen. Nach ein paar fühlte ich mich schon besser...
Ein Blick nach oben verriet mir, dass alle schon angefangen hatten zu Essen und auf sich konzentriert waren...So begann ich auch zu essen. Zuerst das Brot mit Suppe und danach trank ich gierig was Wasser leer...ich hatte den ganzen Tag noch nichts getrunken...
Die Nahrung und die Wärme die davon ausging fühlte sich so gut an...So heimisch und kuschelig...
Zuhause würde ich nach so einem Abendessen mich auf die Couch sitzen und lesen während Mariella und Laura ins Bett gebracht wurden. Danach hätten Mama und Papa sich zu mir gesetzt und wir hätten Fernseher geschaut. Tief in eine dicke, flauschige Decke gekuschelt und mit einer Tasse Tee und Schokolade.
Stumm liefen mir die Tränen über die Wangen während ich die letzten Löffel meiner Suppe aß...
Kurz nachdem ich fertig mit Essen war wurden die Tablets schon wieder abgeholt und weggebracht. Wie auf Kommando standen alle auf und bildeten eine Schlage vor der Tür.
Soll ich mich auch dazu stellen? Was soll ich tun? Wir haben doch garnichts gesagt bekommen! Wenn ich jetzt aufstehe werden sie mich alle anschauen! Ich sollte schon längst bei ihnen stehen!
Ich spürte die Blicke auf mir, wie sie mich durchbohrten und wie manche zu tuscheln begannen. Aber sie durften doch eigentlich gar nicht reden? Oder? Verzweifelt versuchte ich aufzustehen, doch keine Faser meines Körpers setzte sich in Bewegung. Wie erstarrt, wie ein aufgeschrecktes Reh saß ich auf meinem Platz.
"Wirds bald?" hörte ich irgend wen rufen. Wahrscheinlich einer der Männer... Ich würde jetzt Ärger bekommen oder? W-Werden sie mich schlagen? W-Was wird nun passieren?
"Das war ein Befehl!" hörte ich es nun schon viel näher. Er lief also auf mich zu. Meine Angst wurde größer und größer und obwohl meine Augen starr auf den Tisch gerichtet waren wusste ich nun ganz sicher, dass mich alle anstarren.
Würde ich hier jemals Anschluss finden? Was wenn sie nicht mal mit mir reden würden? Will ich überhaupt mit Ihnen reden? Wahrscheinlich werde ich besser dran sein wenn ich alleine und für mich bleibe...
Ich blinzelte einmal und nahm auf einmal Schritte hinter mir wahr. Er war doch davor schon gelaufen, wieso hörte ich erst jetzt seine Schritte? Der Klang, wie seine Schuhe auf den Boden trafen und wieder verliesen halte durch den Raum. Ansonsten hörte man nur Stille...pure Stille... nicht mal mein eigenes Atmen hörte ich...
Hatte ich mir die Stimmen und das Getuschel gerade eben nur vorgestellt? Waren...Waren sie die ganze Zeit über still gewesen?
Ich schaffte es endlich meinen Blick vom Tisch abzuwenden und hinter mich zu schauen. Der Mann würde gleich da sein...Dann würde irgendwas passieren...bestimmt irgendwas Schlimmes...
Und auf einmal war mein Kopf leer, alles um mich herum stand still und ich hatte nur einen Gedanken im Kopf:
Zug 13 von ihm, er zog seinen Läufer vor. Lücke in der Verteidigung. Ich hätte meinen Turm nach links schieben müssen!
Zwei Züge später wäre er Schachmatt gewesen...Mit dem nächsten Atmenzug war ich wieder an Ort und stelle von davor. Die Angst floß mir den Rücken hinunter und schnürte mir die Luft ab.
Hastig sprang ich von meinem Stuhl auf, wobei ich diesen fast umschmiss. Warte...seit wann kann ich mich wieder bewegen?Dies war mir nun egal, wenn es gerade eine Chance gab der Anweisung der Männer zu folgen würde ich es jetzt tun. Zittrig tappste ich so schnell ich konnte ans Ende der Reihe und richtete meinen Blick sofort auf den Boden.
Es war immer noch still, nur ein lautes Schlucken von mir war zu hören...Und kurz darauf Schritte welche sich entfernten.
"Geht doch. Und jetzt alle zu den Duschen." brummte er. Mir fiel ein Stein vom Herzen und ich atmete aus...Tief ein und aus...
▫Upload: 31.01.2021▫
▫1264 Wörter▫
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Double Checkmate | Shadowuniversum
Teen FictionEin Auftrag eines völlig Fremden war es, welcher letztendlich sein Leben komplett veränderte. Aus seinem ruhigen Leben in eine neue Welt, die Welt des Sklavenhandels und des Schmerzes. Aus Freunden und Familie wurden Erinnerungen. Aus Fremden würd...