▫Noel▫
Ich sollte Basti alleine lassen? Damit Caleb ihn bestrafen konnte? Dafür, dass er gewinnen wollte? Nur deswegen! Sebastian hatte sich doch sonst heute gut benommen, wegen so etwas Kleinem rastete er direkt aus? Nur weil er so kalt ist und so schlechte Laune hat?
"Ich will mich nicht wiederholen Noel. Sonst bestraf ich dich auch gleich." hörte ich nun wieder Mike hinter mir, mein Blick war wieder auf Caleb und Basti gelegen.
Mein Blick traf auf Bastis, für einen kurzen Moment, danach wurde er direkt von Caleb wieder zu sich gezogen. Ich...Er...Meinte er das ernst? Ich wusste nicht wie ich seinen Blick deuten sollte...Irgendwie...er sagte mir, dass ich gehen sollte...
Ich...Er würde so oder so bestraft werden, egal was ich nun tun würde. Es würde ihm und mir nichts bringen, wenn ich mich jetzt auch noch einem Befehl verweigern würde. So stand ich zittrig aber schnell auf, hauchte ein leises "Es tut mir leid..." und hoffte, dass Basti es hören konnte, ehe ich mit schnellen Schritten zu Mike lief.
Sein Blick traf auf meinen und ich sank ihn sofort wieder. Dann schnappte ich mir einfach eine der Einkaufstüten und trug sie in die Küche. Basti würde bestraft...wegen etwas so Kleinem...
"Ich bring was nach oben, räum den Rest auf. Wir reden gleich kurz." sagte er noch, ehe er mit einer kleinen Tüte auch schon nach oben ging. Was da wohl drinnen war? Neue Tabletten? Zeug fürs Bad oben? Ja, die Zahnpasta war bald leer. Bestimmt war das nicht das einzige.
Ehe er auch weg war hörte ich ein leises Wimmern, für mich war es leise, doch es musste laut sein, da ich mich in der Küche befand und...Sebastian und Caleb im Wohnzimmer...
Ich hörte die beiden reden, wobei es eher Caleb war, welcher Sebastian anschnautze...Mein Herz schmerzte dabei...Basti musste schon wieder leiden...
"Was erlaubst du dir?"
"Aaahhh- Nein...Bitte!"
"Du hast es nicht anders verdient!"
Klatschen...Weinen...Sebastians Schreie...
Ich bekam nur ein paar Wortfetzten mit, doch das Weinen und die Schreie hörte ich deutlich. Er wurde geschlagen...und er schrie...er hatte Schmerzen...
Mit einem unglaublich schlechten Gefühl im Magen versuchte ich mich irgendwie durch das Einräumen der Lebensmittel abzulenken. Es funktionierte kaum, ich räumte die Nudeln in den Kühlschrank, den Saft zu den Dosen und auch alles andere genau dort hin, wo es nicht hin gehörte.
Nach weiten fünf Minuten war es dann still und nur noch ganz leises Weinen und Schniefen war vereinzelnt zu hören. War es...vorbei? Mike war immer noch oben und so räumte ich, nun viel konzentrierter und nicht mehr so abgelenkt, die Sachen ein und war innerhalb kurzer Zeit fertig. Gerade als ich die leere Tüte falltete kam Mike die Treppe nach unten und kam zu mir.
"Bist du fertig?" fragte er mich, woraufhin ich nickte aber auf das Klopapier deutete, welches noch hier stand. "Das muss ich noch...nach oben bringen." erklärte ich leise und sah ihn unsicher an. Ich konnte seine Stimmung gerade gar nicht einschätzen. War er gereizt? Genervt vom Einkaufen? Hatte einfach so schlechte Laune? Enttäusch, warum auch immer? Ich konnte es einfach nicht erkennen.
Er legte seine Hand in meine Haare und musterte mein Gesicht. "Caleb hat gesagt du hast dich gut benommen?" fragte und sagte er gleichzeitig. Ich nickte und legte den Kopf leicht schief, um mehr von den Streicheleinheiten zu bekommen. "Ich war höflich und zuvorkommend, habe jeden Befehl ausgeführt und mich immer an alle Regeln gehalten!" erklärte ich und klang dabei leicht stolz. Ich wusste nicht warum, aber ich wollte, dass er irgendwie stolz auf mich ist...um gute Laune zu bekommen und allgemein.
Auf seine Lippen legte sich ein Lächeln und er nickte. "Was habt ihr denn so gemacht?" fragte er mich nun weiter aus, woraufhin ich ihm die Kurzfassung erzählte und auch mein Armband zeigte. Doch da wurde mir erst eine Sache bewusst. Durfte...ich überhaupt mit Sebastian befreundet sein? Also von Calebs Seite aus war es ja klar, er hatte ja immerhin die Armbänder gekauft, aber für Mike? Ich hatte ihn gar nicht gefragt.
"M-Mike?" fragte ich nun unsicher, woraufhin er mich fragend zurück ansah. "Also...ich weiß nicht...Darf ich überhaupt mit Sebastian befreundet sein? Oder...also...deine Erlaubnis...Ist das okay?"
Er grinste und zog mich nahe zu sich, so nahe, dass er mich umarmte. "Du wirst von Tag zu Tag perfekter." Dabei fuhr er nochmal durch meine Haare und legte dann seine beiden Hände um meine Talie. Was hatte das denn jetzt zu bedeuten? Ich wurde perfekter? Diese Aussage...sie machte gar keinen Sinn...Meinte er damit, dass ich mich von Tag zu Tag besser benehme? Mehr unterwerfe? Meinte er das?
Aber irgendwie war es ja auch ein Kompliment, woraufhin ich es einfach akzeptierte, nachfragen wollte bzw sollte ich sowieso nicht. Seine Stimmung schien gerade besser zu werden, das sollte ich nicht versauen. "Ja, du darfst mit Sebastian befreundet sein. Und in Zukunft will ich auch, dass du mich weiterhin frägst, ob ich damit einverstanden bin, falls wir neue Bekanntschaften machen." erklärte er mir, woraufhin ich nickte. Also...war es doch richtig, was ich gefragt hatte und das war dann wohl auch der Auslöser für seine Aussage...
Nach einer Weile lies er mich wieder los und sah mich mit einem lächeln an. "Lass uns zu den anderen zurück." sagte er und griff meine Hand, an welcher er mich vorsichtig zog. "Wenn Caleb Sebastian bestraft hatte, dann ist das mit Recht und aus einem bestimmten Grund passiert. Es ist sicher auch nicht seine erste Bestrafung." sagte Mike ruhig, während wir nun schon wieder im Wohnzimmer waren.
Ja...auch wenn Sebastian schon oft bestraft wurde...wieso immer dann, wenn ich in seiner Nähe war? Wieso musste er in meiner Nähe so oft leiden? Das war doch nicht fair...
Caleb saß auf dem Sofa, neben ihm lag Sebastian, eingekugelt und mit einem Kissen im Arm, sein Kopf war auf Calebs Schoß. Er sah ganz ruhig aus, entspannt und friedlich, als hätte er nie Leid verspürt. Sein Körper hob sich immer wieder leicht an und ab, er schlief. Unter seinen Augen konnte man noch deutlich die Tränenspuren sehen...Er hatte viel geweint...
▫Upload: 19.04.2021▫
▫1034 Wörter▫
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Double Checkmate | Shadowuniversum
Teen FictionEin Auftrag eines völlig Fremden war es, welcher letztendlich sein Leben komplett veränderte. Aus seinem ruhigen Leben in eine neue Welt, die Welt des Sklavenhandels und des Schmerzes. Aus Freunden und Familie wurden Erinnerungen. Aus Fremden würd...