▫Noel▫
Als ich am nächsten Morgen aufwache bin ich alleine...Er ist also schon aufgestanden...Gut für mich...
Solange er mir nichts sagt konnte ich hier einfach liegen bleiben und das warme und kuschelige Bett genießen. So schloss ich meine Augen und zog mir die Decke bis über den Kopf. Endlich mal ausschlafen...
Leicht dößte ich noch eine Weile vor mich hin, bis ich hörte, wie eine Tür aufging und daraufhin Schritte durch den Raum gingen. "Wach auf." wurde von ihm gesagt, wobei er leicht die Decke von meinem Kopf zog.
Das war es dann also mit der Ruhe...Ich setzte mich also zuerst auf und dann an den Bettrand, weit kommen würde ich mit der Kette ja nicht...Diese machte er auch schnell weg und legte mir Klamotten hin. "Zieh dich an, danach machst du Frühstück." teilte er mir meine Aufgaben mit. Ein ganz normaler Morgen also...
Schnell zog ich mich an, er war schon runter gegangen, putze mir danach noch schnell die Zähne und wusch mein Gesicht, ehe ich auch nach unten ging. Ich hatte nach gestern keine Ahnung wie ich mich verhalten sollte...
Einerseits war er so nett und führorglich gewesen...und andererseits fühlte ich mich wie traumatisiert...
Auch beim Frühstück redete er kaum und verfrachtete mich anschließend in den Käfig...Er arbeitete nun also wieder...Mir war wieder so langweilig...ich konnte in dem Käfig nichts machen...nicht mal aus dem Fenster schauen...Mittlerweile konnte ich die Buchrücken auswendig und wusste welches Buch wo stand...
Und langsam meldete sich meine Blase auch...Ich musste aufs Klo...Leise räusperte ich mich...Ich wollte heute wirklich keinen Ärger machen...Keine Bestrafung...Das würde ich heute nicht aushalten...Und ich wollte wirklich seinen Namen wissen...
Er drehte sich zu mir und sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Was ist?" fragte er mich, als ich meine Hand leicht hob, als Zeichen zum Reden. "I-Ich muss auf d-die Toilette..." hauchte ich leise und senkte danach meinen Kopf wieder.
Tatsächlich stand er auf und öffnete die Tür. "Gut. Geh auf die Toilette und mach danach die Wäsche. Du weißt, was dir blüht, wenn du etwas machst, was ich dir nicht erlaubt habe. Nur Wäsche waschen und die Trockene bügeln." gab er mir einen Auftrag. Es war das erste Mal, dass er mich alleine etwas machen ließ.
Schnell nickte ich. "J-Ja Master." hauchte ich und ging dann auch schon los. Alleine Aufgaben machen...so ganz in Ruhe und ohne seinen dudchgänigen Blick auf mir...
Ich freute mich richtig darauf und summte leise vor mich hin, während ich die Wäsche machte und bügelte. Als alles fertig war brachte ich den Wäschekorb mit frischer, gebügelter und gefalteter Kleidung nach oben ins Schlafzimmer. Ich sollte wieder zu ihm...
Naja...wirklich was gesagt hat er auch nicht...Vielleicht gab es ja noch was zu tun...So ging ich in die Küche und beschloss ihm einen Kaffee zu machen und dazu ein paar Kekse zu legen...Das würde ihn freuen oder? Und wenn er gute Laune hatte...war er nett zu mir...und tat mir nicht weh...
Schnell machte ich mich daran und klopfte dann mit einer Tasse und dem Teller in der Hand annder Bürotür an. Er rief mich direkt hinein, achtete jedoch gar nicht auf mich, sondern war am telefonieren...Er schien konzentriert, weshalb ich den Teller und die Tasse einfach nur auf seinem Schreibtisch abstellte...
Solange er nichts sagte...konnte ich ja ans Fenster und hinaus schauen...Das tat ich auch und sah den Wald...ganz in seiner natürlichen Form...Auf einem Baum saß ein Eichhörnchen und sah mich direkt an, zumindest sah es so aus...Es hüpfte von Baum zu Baum und schnappte sich eine kleine Nuss...Mit dieser hüpfte es dann aus meinem Sichtfeld...Hoffentlich würde es den Winter überleben und hatte sich genug Nüsse gesammelt...
Im Hintergrund hörte ich ihn immer noch telefonieren...es ging um irgendeinen Vertrag...mehr bekam ich aber auch nicht mit bzw. es interessierte mich nicht weiter...
Viel mehr beobachtete ich die Stille und Ruhe des Waldes...Die Blätter und Äste bewegten sich leicht hin und her...Nach und nach wurde es draußen immer dunkler und es fing an zu nieseln...Die Tropfen landeten auf dem Fenster und verhinderten mir eine klare Sicht nach draußen...
Mit leisen Schritten lief ich also wieder vom Fenster weg und ging in Richtung des Buchregals...Bei dem Wetter lohnte es sich nicht wirklich nach draußen zu schauen...Ich würde nur sehen, wie die Blätter nass wurden und die ganzen Tiere versuchten sich zu verstecken...
Vor dem Bücherregal blieb ich stehen und ließ meinen Blick über die einzelne Buchrücken streifen...Mein Blick blieb an einem Buch hängen, welches ich schon kannte...Der Outsider...Ein leichtes Stechen machte sich in meiner Brust breit, ich ignorierte es aber...Mama hatte das Buch mittlerweile bestimmt schon fertig gelesen...
Wie gerne ich es auch lesen würde...Mir wie Mama einen Stift nehmen würde und am Rand kleine Notizen machen würde...Und es direkt zweimal lesen würde...um auch alles direkt von Anfang an zu verstehen...Das gab einem oft einen ganz anderen Blick auf die gesamte Handlung und auf alle Personen...Manche waren gar nicht so böse, wie man dachte...und andere nicht so unschuldig, für wie man sie hielt...
Er legte sein Handy weg und stand von seinem Stuhl auf. "Danke für den Kaffee und die Kekse. Bist du fertig mit der Wäsche?" bedankte er sich, während er schräg hinter mir stehen blieb. Er bedankte sich...Das war neu...Aber es freute mich! Es zeigte mir, dass ich irgendwas richtig gemacht hatte und er schien auch immer noch gut gelaunt.
Ich nickte. "Der Wäschekorb s-steht auf dem Bett." erklärte ich ihm, woraufhin er nickte. "Und was machst du jetzt hier vor dem Bücherregal?" fragte er mich. Zuerst dachte er, er ist sauer, doch aus seiner Stimme konnte man weder die Kälte noch die Wut heraus hören, welche sonst immer da war, kurz bevor er mich schlug.
"N-Nur anschauen..." hauchte ich und wand meinen Blick von den Büchern ab...Er würde mir sowieso nicht erlauben eines zu lesen...
Und natürlich lag ich richtig...Er schickte mich wieder in den Käfig und widmetete sich seiner Arbeit...Na herzlichen Dank auch...Wieso hat er dann überhaupt nachgefragt...?
Nach einiger Zeit war er dann auch fertig und ließ mich raus. "Wir gehen kochen." erklärte er, während er los lief. Wir? Er wollte mit mir kochen?
▫Upload: 03.03.2021▫
▫1072 Wörter▫
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Double Checkmate | Shadowuniversum
Teen FictionEin Auftrag eines völlig Fremden war es, welcher letztendlich sein Leben komplett veränderte. Aus seinem ruhigen Leben in eine neue Welt, die Welt des Sklavenhandels und des Schmerzes. Aus Freunden und Familie wurden Erinnerungen. Aus Fremden würd...