▫Noel▫
Ich schlief eine ganze Weile, bis Mike mich geweckt hatte, da die anderen gehen wollten und ich mich noch verabschieden sollte. Meine Verabschiedung von Caleb hielt sich in Grenzen, Basti hingegen umarmte ich, vorsichtig aber lange. Er sah schon besser aus, ausgeruhter und nicht so, als hätte er noch große Schmerzen.
Am liebsten wollte ich ihn hier behalten, bei uns. Ich würde ihm das Kochen beibringen, mit ihm nur zu zweit Brettspiele spielen, so dass er jederzeit gewinnen darf und kann. Mit ihm lachen und ganz viel reden. Einfach...wie zwei Freunde eben sein...
Die nächsten Tage wurde ich immer schlechter gelaunt, war immer mehr neben der Spur...Ich machte immer mehr Aufgaben falsch, vergaß sogar welche, überhörte Befehle und wurde dementsprechend dann auch relativ oft bestraft. Zum Glück nur Schläge, aber Mike hatte seinen Spaß an einer kleinen Peitsche gefunden...immerhin machte er damit weniger Schläge und es waren mehrere kleine Wunden, statt einer Großen.
Morgen wäre der Tag...Morgen war der 29. November...Morgen haben die beiden Geburtstag...Sie werden acht...ganze acht Jahre alt...und ich würde nicht dabei sein. Ich war heute schon den ganzen Tag nur am heulen und war kaum anzusprechen. Egal wie oft Mike gefragt hatte, was los war, mich deswegen sogar angeschrien hatte, ich wollte es ihm nicht sagen. Er hatte gesagt...dass ich meine Familie vergessen sollte und dass er jetzt meine ist...Er würde bestimmt nur sauer werden und mich wieder dafür schlagen.
So weinte ich mich auch an diesem Tag wieder in den Schlaf und wachte am nächsten Morgen alleine im Bett auf. War er schon wach? Müde blieb ich noch kurz liegen, doch das endete nur wieder in Heulkrämpfen. Ich versuchte mir gar nicht vorzustellen, was zuhause gerade los war. Wie sie feierten oder sonst was. Nein...ich würde mich mit Aufgaben ablenken...Die hatte ich die letzten Tage sowieso schon schleifen gelassen...
So tappste ich schnell ins Bad und danach, frisch umgezogen, runter in die Küche. Mike wollte bestimmt Frühstück...
Doch als ich unten ankam war der Tisch schon gedeckt, zwei Teller, nebeneinander, Kaffee und Kakao stand auf dem Tisch und auch alles andere für ein leckeres Frühstück. Verwirrt blickte ich mich um. Das war doch meine Aufgabe sowas zu richten, damit er weniger zu tun hatte. Mike war im Wohnzimmer bzw. schon auf dem Weg zu mir, da er mich wohl zuerst gesehen hatte.
"Guten Morgen mein Kleiner." lächelte er mich an und legte sofort seine Hand in meine Haare und kraulte meinen Kopf. Leise seufzte ich auf und genoss es. Ein raues "Guten Morgen." kam über meine Lippen, da ich in den letzten Tagen so wenig gesprochen und nur geweint hatte. Er machte das noch eine Weile weiter, bis er mich sanft zu Tisch schon. "Lass uns frühstücken, du hast die letzten Tage so wenig gegessen." lächelte er mich sanft an, woraufhin ich die Schultern zuckte. Mir war alles relativ gleichgültig...zumindest die letzten Tage und vor allem heute...
Doch ich saß mich hin und belegte mir, nachdem er es mir explizied befohlen hatte, zwei Toast. Einfach nicht an die beiden denken...einfach nicht an die beiden denken...einfach nicht an sie denken...Das wiederholte sich die ganze Zeit in meinem Kopf und so aß ich schnell fertig, ich wollte einfach meine Aufgaben machen und mich damit ablenken...Der Tag sollte schnell vorbei sein...Irgendwann würde ich mich wieder besser fühlen...
Ich wollte schon aufstehen und alles wegräumen, als er mich am Handgelenk festhielt und zu dich auf den Schoss zog. Unsicher sah ich ihn an, doch senkte dann bald schon den Kopf. Ich wollte seinen wütenden oder enttäuschten Blick nicht auf mir sehen, ich hatte bestimmt wieder nur itgrnfead falsch gemacht...
"Ich weiß was los ist...Nachdem du die letzten zwei Tage fast nur durch geweint hast, hab ich gestern Abend recherchiert. Es ist der 29. November, ihr Tag. Ich weiß was los ist." sagte er sanft, wobei ich ihn sofort angesehen hatte, als er das heutige Datum hervorgehoben hatte. Mein Blick war panisch und ängstlich. Bitte...nicht schon wieder schlagen...nicht heute!
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Double Checkmate | Shadowuniversum
Teen FictionEin Auftrag eines völlig Fremden war es, welcher letztendlich sein Leben komplett veränderte. Aus seinem ruhigen Leben in eine neue Welt, die Welt des Sklavenhandels und des Schmerzes. Aus Freunden und Familie wurden Erinnerungen. Aus Fremden würd...