▫Noel▫
Nach dem Film hatte er mich ins Bett getragen und ich bin in seinen Armen eingeschlafen. Zwar träumte ich nichts, so wie immer, aber immerhin war es warm und kuschelig um mich herum.
Am nächsten Morgen klingelte kein Wecker, weshalb ich jedoch trotzdem durch meine innere Uhr aufwachte. Draußen war gerade die Sonne am aufgehen und Mike schlief neben mir noch. Seit neustem kettete er mich auch nicht mehr im Schlaf an, was mich freute, da ich mich nicht mehr so eingeengt fühlte und dadurch besser schlief.
Er vertraute mir...zumindest ein wenig...Fliehen konnte ich bin hier sowieso nicht, die Fenster und Türen waren alle abgeschlossen und felsenfest verriegelt, das hatte ich schnell festgestellt, als ich lüften wollte...
Doch das war jetzt nicht wichtig. Ich hatte Aufgaben nachzuholen, das war mir klar. Das Bett musste dringend frisch bezogen werden, genauso wie gesaugt und aufgeräumt werden musste. Im Wohnzimmer und der Küche stand noch das Geschirr von gestern und ich hatte mittlerweile begriffen, dass er es ordentlich und sauber mochte, was ja keinesfalls schlimm war.
Ich würde ein wenig aufräumen und mit meinen Aufgaben beginnen und ihm dann ein leckeres Frühstück machen, ja, das würde ich. Dadurch würde er bestimmt gute Laune bekommen und hatte einen angenehmen Start in den Tag.
Auf leisen Sohlen begab ich mich ins Bad, richtete mich schnell und leise, und schlich dann nach unten um dort mit dem aufräumen zu beginnen.
Nach einer Stunde war alles sauber abgesaubt und aufgeräumt. Saugen würde ich später, wenn er wach ist, sonst würde ich ihn nur wecken. Ansonsten war das Frühstück schon fertig und wurde im Ofen warm gehalten. Ich hatte gestern das Waffeleisen entdeckt und beschloss es heute direkt mal auszuprobieren.
Als ich gerade dabei war den Tisch zu decken war ein lautes und energisches Rufen zu hören. "NOEL! Wo steckst du?" rief Mike nach mir. Wann war er denn aufwacht? Und warum war er so wütend bzw aufgebracht?
Schnell tappste ich nach oben und blieb vorm Bett stehen. Mike lag noch darin und rieb sich müde die Augen, richtete jedoch seine Aufmerksamkeit auf mich, sobald er mich erblickte.
Er umgriff mein Kinn halb sanft, halb fest und zog mich zu sich aufs Bett. "Wo warst du?" fragte er ernst und sah mich mit strengem Blick an. War er wütend weil ich aufgestanden war? Durfte ich überhaupt vor ihm aufstehen? Nein...dazu stand nirgend was, nicht in den Regeln noch hatte er mal was erwähnt.
Wieso hatte er direkt schon so schlechte Laune...das war doch gar nicht mein Ziel! Ich wollte doch genau das Gegenteil erreichen!
Unsicher und ängstlich saß ich nun am Bettrand und bekam vor Schock wieder kein Wort heraus. Er war sauer...Ich hatte schon wieder alles versaut...Er würde mich schon wieder bestrafen...Er würde mich wieder schlagen...oder einen Plug in mich stecken...Und dann wird er den ganzen Tag schlechte Laune haben und mir keine Beachtung geben...
Ohne es richtig zu bemerken flossen Tränen langsam aus meinen Augen. Ich weinte? Warum? Mit zittrigen Händen wischte ich über meine Augen und hielt meinen Blick dann stumm auf dem Bett. Er war sauer...Ich hatte es versaut...
"Kleiner. Wir haben 9 Uhr am Morgen, jetzt antworte mir." sagte er nun und klang dabei schon um einiges ruhiger, als zuvor. War...War er doch nicht sauer? Er...Er hatte mir einen Befehl gegeben! Ich sollte Antworten!
"I-Ich...K-Küche...Aufgaben g-gemacht...abgestaubt u-und a-aufgeräunt...W-Waffeln gemacht." schluchzte ich vor mich hin und knetete meine Hände. "E-Es tut m-mir leid! B-B-Bitte k-keine Strafe!" wimmerte ich und klammerte mich an ihn. Ich brauchte Halt...und Nähe...
Er seufzte und schloss seine Arme um mich. "Sag das doch gleich, deswegen bin ich dir doch nicht böse." erklärte er dann viel ruhiger und entspannter. Nach ein paar ruhigen Minuten, in welchen ich mich beruhigte und mir bewusst machte, dass ich keine Strafe bekommen würde und er wach wurde, schob er mich dann ein Stück von sich.
"Ich geh ins Bad und danach frühstücken wir. Geh du schon mal runter." befiehl er mir und stand auch schon auf. Wenig später war er im Bad und ich in der Küche, wo ich noch den Tisch decken musste und schnell einen Kaffee für ihn aufsetzte.
Als er runter kam stand ich unsicher am Tisch. Ich hoffte wirklich es gefiehl ihm...er sollte doch gute Laune haben und so...
Mit einem Lächeln auf den Lippen schnallte er sich seinen Kaffee und deutete mir an, mich hinzu setzten, so wie er es gerade tat. "Wo hast du den das Waffeleisen gefunden? Ich wusste nicht mal mehr wirklich, dass ich eines gekauft hab." schmunzelte er und nahm sich direkt zwei Stück.
Ich nahm mir auch eine und trank einen Schluck von meinem Kaba. "Unter dem Mixer..." murmelte ich leise "E-Es war doch o-okay, dass ich es benutzt oder?"
Er lachte auf und man hörte dabei noch ein leichtes Kratzen dadurch, dass er erst aufgestanden ist. "Ja, es ist okay. In der Küche darfst du machen was du willst, aber ansonsten brauchst du meine Erlaubnis. Außer du willst im Schlafzimmer was machen~ da musst du gar nicht erst fragen." grinste er nun vor sich hin und biss dann in seine Waffel, welche er mit Marmelade beschmiert hatte.
Ich schluckte und versuchte seine Worte einfach zu vergessen...Wieso musste er sowas immer am Tisch sagen...? Wieso? Ich hatte ihn doch schon mal darauf aufmerksam gemacht...
Halbherzig aß ich eine Waffel und schob dann meinen Teller von mir weg. "Bin satt..." murmelte ich und schaute betrübt auf den Tisch. Er verdrehte nur leicht die Augen und aß weiter. "Iss noch eine Waffel, Befehl!" gab er schmunzelnd von sich, woraufhin ich dann doch noch eine aß, obwohl ich nicht wirklich großen Appetit hatte...
"Du musst nach dem Frühstück ein wenig was machen, saugen etc. Das Haus soll gut aussehen, wenn wir Besuch bekommen." gab er von sich, nachdem er sich eine zweite Tasse Kaffee eingeschenkt hatte.
Besuch? Es würde Besuch kommen? Wer? Und wann? Neugierig schaute ich ihn an. "Wer?" fragte ich ganz aufgeregt. Einerseits weil ich Angst hatte...neue Menschen sind immer anstrengend für mich...Auf der anderen Seite...wer weiß...vielleicht dürfte ich unten bleiben...oder konnte irgendwie auf mich aufmerksam machen und sie würden Hilfe für mich holen...
"Ein Freund von mir wird kommen. Er wird auch seinen Sklaven mitbringen." erklärte er und alle Hoffnung in mir erstarb...ach so...
Ich nickte einfach nur und fing an den Tisch abzuräumen...Ich würde hier wohl niemals raus kommen...
"Ach, sei nicht so! Er ist ein Freund von mir und du wirst dich benehmen. Es wird ein schöner Tag werden!" kam er zu mir und legte seinen Arm um mich. "Vielleicht bleiben sie über Nacht, dass wissen sie aber noch nicht. Das kommt ganz auf die Stimmung und auf das Benehmen von dir und seinem Sklaven an." fuhr er fort und ich nickte, während ich abspülte.
Auch wenn ich es nicht zeigte...aber die Aufmerksamkeit gerade gefiehl mir..."Ich werde mich benehmen." lächelte ich ihn schwach an und hielt kurz inne im Abspülen. "I-Ich mag es nur nicht...neue Menschen kennen zu lernen. Ich b-bin schüchtern und so, das weißt du." murmelte ich und sah ihn unsicher an. Ich hoffe er verstand was ich meinte und was ich damit aussagen wollte.
Er nickte. "Beruhig dich. Ich werde dir auch nochmal extra Regeln aufschreiben, wie du dich bei Besuch zu verhalten hast." erklärte er mir, woraufhin ich nickte. "Danke"
Das konnte ja was werden...
▫Upload: 22.03.2021▫
▫1263 Wörter▫
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Double Checkmate | Shadowuniversum
Teen FictionEin Auftrag eines völlig Fremden war es, welcher letztendlich sein Leben komplett veränderte. Aus seinem ruhigen Leben in eine neue Welt, die Welt des Sklavenhandels und des Schmerzes. Aus Freunden und Familie wurden Erinnerungen. Aus Fremden würd...