▫Noel▫
Ich war wirklich alleine! Freudig schnappte ich mir ein Buch, legte mich aufs Bett und kuschelte mich in die weichen Decken. So alleine war das Bett noch viel bequemer als heute Nacht.
Wie von alleine öffnete ich das Buch und began die kleine Biographie des Autors zu lesen und anschließend direkt mit dem ersten Kapitel weiter zu machen. Mit welchem Buch hatte ich überhaupt angefangen? Schnell stellte ich fest, dass es Erebos war und las gefesselt weiter.
So passierte es, dass ich mich voll und ganz im Buch verlor und weder Zeit noch irgendwas anderes mehr wahrnahm. Es war wie eine andere Welt...eine Welt in der es die Protagonisten aus dem Buch gab...wie sie Abenteuer erlebten und wie sie verschiedenste Emotionen durchlebten...
Es dauerte nicht wirklich lange, da hatte ich das Buch auch schon zur Hälfte durch...Es war wirklich spannend...
Doch ich wurde aus der Welt meines Buches gerissen, als er mir auf die Schulter tippte. Leicht verwirrt sah ich ihn an, bis ich wieder wusste wo ich war und wer er war und dass dies nicht mehr die wunderschöne Welt aus dem Buch war...
Naja, die Welt im Buch war nicht wunderschön...Der Protagonist hatte einige Probleme und es gab mehr als nur eine Person, die etwas gegen ihn hatte...Er hatte es sogar geschafft eine KI gegen ihn auf zu hetzten.
Schnell legte ich also das Buch weg, machte davor schnell ein Taschentuch als Lesezeichen hinein. "Musst du auf die Toilette?" fragte er mich und machte dabei schon die Fußfessel ab. Ich nickte leicht. Wirklich sehr musste ich nicht, aber das war eher ein noch nicht. Bald müsste ich wirklich dringend aufs Klo, da war es besser, wenn ich jetzt gehen würde.
Er schickte mich also kurz ins Bad und wartete im Zimmer. Ich beeilte mich, da ich seine schlechte Laune nicht verderben wollte...Immerhin würde er mir heute Abend seinen Namen sagen...Naja...Vielleicht...
Aber nachdem ich auf seinen Deal eingegangen bin und...und ihm einen runtergeholt habe...ihm einen Handjob gegeben habe...
Bei dem Gedanken wurde mir wieder leicht schlecht und ich hatte schon die Angst mich wieder übergeben zu müssen...Vor allem der Gedanke an sein Sperma...Wie es meine Hand hinunter floss...oder der Gedanke an sein Stöhnen...Eine Gänsehaut machte sich auf meinem Körper breit...eine unangenehme Gänsehaut...
Schnell tappste ich zurück ins Schlafzimmer und setzte mich aufs Bett. "Gefällt dir das Buch?" fragte er, während er auf den Büherstapel zeigte. Wahrscheinlich meinte er Erebos, denn dieses lag ganz oben und hatte ja auch das provisorische Lesezeichen drinnen.
Ich nickte, mehr durfte ich ja nicht...So richtig antwortet tat ich ihm sowieso fast nie...die paar mal, wo ich ihm mit ganzen Sätzen antwortete waren mehr eine Ausnahme...
Konnte er nicht wieder gehen? Ich wollte weiter lesen...In Ruhe...Ich wollte wieder in die Welt von Erebos...Wenn ich den restlichen Tag weiter lesen würde und dürfte, wäre ich heute Abend bestimmt mit Erebos und einem weiteren Buch durch...
Dürfte ich eigentlich jemals wieder Schach spielen? Ich meine lesen ist toll...aber Schach war meine Leidenschaft...Alleine konnte man Schach auch gut spielen! Gegen sich selbst zu spielen verbesserte die Taktik und brachte mein Gehirn dazu auf Hochtouren zu arbeiten...
Vielleicht...Vielleicht könnte ich ja danach fragen...Nach einem Schachbrett...Er schien mir relativ intedlektuel und klassisch...Vielleicht hatte er ja sogar eines da...
Aber nicht heute...Wann anders wann er gute Laune hatte...Jetzt wollte ich meine Ruhe und ich war mehr als nur glücklich, dass ich lesen durfte...
"Das Buch ist wirklich gut. Ich hab es vor ein paar Jahren gekauft und direkt zwei drei Mal gelesen. Bald kommt davon auch ein zweiter Teil raus." grinste er mich an und wuschelte durch meine Haare.
Er war so nett...so nett jetzt gerade...Doch trotzdem mochte ich sein Dasein hier nicht...Ich wollte einfach weiter lesen...In Ruhe wieder in die Welt eintauchen und alles vergessen...
"Kommst du irgendwann auch mal wieder? Wir haben echt noch viel zu Besprechen vor uns!" hörte man nun eine Stimme rufen...Warte...Es war jemand anderes hier...? Ein anderer Mensch...? Konnte er mich retten? Würde er mir helfen? Könnte er mich vielleicht hier raus holen?
Doch ehe ich mich versah, hatte er mein Kinn fest gegriffen und zu sich gezogen. "Bleib still!" knurrte er und verpasste mir im nächsten Moment eine Backpfeife...Was? Warum? Wieso schlug er mich? Ich...Ich hatte doch nicht einmal etwas getan? Wo war seine gute Laune hin?
Sofort quollen Tränen aus meinen Augen und ich weinte, während er mein Kinn immer noch festhielten. "I-Ich hab doch n-nicht einmal was ge-gesagt!" wimmerte ich leise und unter Schluchzen. Wieso hatte ich das verdient? Ich hatte kein einziges Wort gesagt...
Er knurrte nur und lies mein Kinn los. Ohne etwas zu sagen verließ er wieder den Raum...Verzweifelt blickte ich die geschlossene Tür an...
Warum? Warum hatte er mich geschlagen? Ich hatte doch wirklich nichts gemacht?! Ich war doch die ganze Zeit still...Hab immer eine Reaktion auf sein Gesagtes gezeigt und hab jede Aufgabe ohne ein Wenn und Aber erledigt...
Wie schnell konnten eigentlich seine Emotionen wechseln...? War es wegen dem Rufen? Natürlich war es deswegen...Weshalb sonst...
Es war also jemand da...Jemand...mit dem er wahrscheinlich arbeitete...Deshalb hatte er auch Zeitdruck...und deshalb musste ich also hier im Zimmer bleiben...
Hätte ich die Bücher vielleicht auch bekommen, ohne auf seinen Deal einzugehen? Oder hätte er mich einfach hier abgestellt, gefesselt und wäre gegangen...? Ja...das war wahrscheinlich...
Ich wischte mir meine Tränen weg und nahm mein Buch wieder in die Hand. Jetzt war er ja weg...das war ja das, was ich die ganze Zeit wollte...
Keine zehn Minuten später hatte ich mich schon wieder in dem Buch verloren und die Welt um mich herum vergessen...
▫Upload: 06.03.2021▫
▫975 Wörter▫
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Double Checkmate | Shadowuniversum
Teen FictionEin Auftrag eines völlig Fremden war es, welcher letztendlich sein Leben komplett veränderte. Aus seinem ruhigen Leben in eine neue Welt, die Welt des Sklavenhandels und des Schmerzes. Aus Freunden und Familie wurden Erinnerungen. Aus Fremden würd...