▫Noel▫
Die Tage und Wochen danach waren schlimm...Immer mehr packte mich das Heimweh. Ich vermisste meine Familie einfach so unglaublich...Ich konnte nicht verstehen oder realisieren, dass ich sie nie wieder sehen würde...
Gäbe es ein Zeitlimit, irgendein Datum, an welchem ich wieder zurück dürfte und von Mike gehen durfte...dann wäre das hier alles kein Problem, dann wüsste ich, dass das ganze hier irgendwann ein Ende hat, dass ich irgendwann wieder normal sein kein, irgendwann wieder Mama und Papa umarmen kann, irgendwann wieder mit Mariella und Laura Eis essen kann, irgendwann wieder zur Schule kann, irgendwann...wieder frei bin...
Doch das gab es nicht...nicht hier und nicht bei mir...Wie lange ich schon nicht mehr draußen war...Mindestens drei Wochen...Außer die Uhrzeit bekam ich nicht viel mit...nirgends hing ein Kalender und wenn ich an Mikes Handy gehen würde, wäre ich wahrscheinlich innerhalb der nächsten Stunde danach tot...
Ich verbrachte nach und nach immer mehr Zeit am Tag mit weinen, bald gab es keinen Abend mehr, an welchem ich nicht weinte...
Es gab kein Gefühl mehr von Freiheit, ich war gefangen in diesem Haus, bei Mike...Egal wie viele Aufgaben ich bekam und wie viele ich mir dazu noch aus dachte, um mich abzulenken, um nicht nachdenken zu müssen, um nicht so alleine zu sein. Aber es half alles nichts...Irgendwann war ich jeden Tag mit den Aufgaben fertig...und war dann alleine mit meinen Gedanken...
Meine Familie...sie war so weit weg...ich wusste ja nicht mal wie weit...Ich...Ich vermisste sie einfach so sehr und machte mir solche Sorgen um sie...Mama und Papa...sie waren doch ohnehin schon gestresst...und jetzt...jetzt hatten sie einen vermissten Sohn...oder besser gesagt entführten Sohn...
Wie es ihnen wohl ging...Was aus meinem Zimmer nun würde...Bestimmt würde Mariella oder Laura es bekommen, dann müssten sie sich kein Zimmer mehr teilen...Immer wenn ich mich an zuhause erinnerte, stellte ich mir im Nachhinein vor, wie jetzt am Tisch immer ein Stuhl leer ist, wie im Auto ein Sitzplatz leer ist, wie in der Schule mein Platz leer war, wie mein Bett immer leer war...
Doch es gab keine Hoffnung...zumindest nicht für mich...Mike hatte es am Anfang ganz klar gesagt, entweder er wird mich finden und wenn nicht wird er Mr. Baranow bezahlen und der wird mich so oder so finden...Und wenn nicht...wenn ich schon an der Öffentlichkeit gewesen wäre...oder sie die Angst hatten, dass ich sie verraten könnte...dann würde ich nicht mehr lange auf dieser Erde bleiben...
Mir kam deswegen einmal eine dumme Idee...Ich hatte Mike gefragt, wie viel ich ihn gekostet hatte...Wer weiß, ich hatte zu Hause so einiges angespart...Vielleicht...Vielleicht könnte ich ihm ja einfach das Geld zurück zahlen und würde so meine Freiheit wieder bekommen...
Doch meine Absichten waren falsch, ich war egoistisch und dachte nur an mich...das hatte Mike mir danach aus gut ein geprügelt...
Mittlerweile schlug er mich oft mit der Peitsche oder so einem Holzbrett, er nennt das Paddel...Allgemein wurde ich viel mehr bestraft, für viel kleinere Sachen...
Das Essen schmeckt nicht, zehn Schläge...Ich hab ihn falsch angeschaut, auch zehn Schläge...Ich war zu langsam beim Putzen, fünfzehn Schläge...Die Waschmaschine lief noch, weil ich sie zu spät eingeschalten hatte, auch fünfzehn...Und das waren alles nur solche Kleinigkeiten...
Auch für mein stängides 'flennen', so wie er es nannte, wurde ich mittlerweile bestraft...Er war so genervt davon, dass ich abends wieder auf dem Boden schlafen musste...oder wenn ich während meinen Aufgaben einen meiner Heulkrämpfe hatte und deshalb kurz aufhörte zu arbeiten...dann schlug er mich immer mit der Peitsche, bis ich rote und blaue Striemen am ganzen Körper hatte...
Mein Körper war ein einziges Schlachtfeld mittlerweile...Durch die ganzen körperlichen Aufgaben hatte ich doch noch mal mehr abgenommen...Mein Gesicht war eingefallen und traurig, ein Lächeln brachte ich nicht mehr zu stande...Die blauen Flecken verheilten zwar schnell, aber nicht schnell genug um bis zur nächsten Bestrafung wieder weg zu sein...
Meine Haare hatte er mir tatsächlich geschnitten, an dem Tag, als er so sanft war, nachdem er das erste Mal mit mir geschlafen hatte...Ja...Dieser Tag war schön...Ansonsten hatte er angefangen immer mehr Befehle und Regeln zu stellen...Ich musste meine Beine jeden Tag nun rasieren, auch meinen Intimbereich...Jeden Morgen für ihn Kaffee zum Bett bringen und all sowas...
Manchmal war es so viel, dass ich es mir gar nicht merken konnte und er mich daraufhin immer direkt bestrafte...
Auch wollte er immer öfter mit mir schlafen oder seine Befriedigung...Jeden Abend musste ich ihm einen blasen... damit ich besser darin werde...Immer gab er mir Anweisungen, Befehle, wie ich es machen sollte, wo meine Zunge hin sollte...Auch fing er mit diesem ekelhaften Deapthrowting an...Es war für mich kaum auszuhalten...Am Anfang erbroch ich oft das Abendessen, einfach weil ich meine Muskeln nicht richtig zu entspannen wusste...
Handjobs wollte er kaum noch...die waren zu langweilig...lieber wollte er richtig mit mir schlafen...Das lief dann häufig immer gleich ab, ich sollte mich ausziehen und dabei schön elegant und sexy sein...ein paar mal sollte ich ein wenig für ihn strippen...oder er zog mir meine Klamotten aus...
Dann wies er mich an, wie ich mich hinlegen musste...manchmal kettete er mich auch fest...und dann fickte er mich...er war lange nicht mehr so sanft und vorsichtig wie mein ersten Mal...ich musste nun auch durchgänig, jeden Tag, einen dieser Plugs tragen...um immer und überall bereit zu sein...
Während er seinen Spaß hatte weinte ich meistens weiter, manchmal tat es so weh, dass ich leise vor mich her schreite...und sobald ich bettelte, flehte, dass er aufhörte, war er nur noch härter und gnadenloser...und ich bekam anschließend immer eine Bestrafung, meistens Schläge...über vierzig...
Das einzig positive war die neue Wunsch-Regel...Für dreißig Schläge durfte ich mir etwas wünschen...aber es war wie bei Basti, eben nicht garantiert, ob ich es auch bekomme...Gewunschen hatte ich mir deshalb noch nie was...auch wenn ich mir Bücher oder ein Schachbrett unglaublich wünschte...
Er schlug mich schon zu oft, mein Körper machte das nicht mit...er würde bei einem Wunsch wahrscheinlich den Dienst aufgeben...er würde alle Sinne abstellen und beginnen sich zu wehren...und darauf würden nur noch größere Schmerzen folgen...
Und so lebte ich von Tag zu Tag...es wurde draußen immer kälter und so auch in mir...Mein Herz war kalt und schwer...es schmerzte jeden Tag...es schrie jeden Tag nach meiner Familie...und so weinte ich jeden Abend auch nach ihr...alleine...auf dem kalten Boden mit einer dünnen Sommer decke...
▫Upload: 05.04.2021▫
▫1122 Wörter▫
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Double Checkmate | Shadowuniversum
Teen FictionEin Auftrag eines völlig Fremden war es, welcher letztendlich sein Leben komplett veränderte. Aus seinem ruhigen Leben in eine neue Welt, die Welt des Sklavenhandels und des Schmerzes. Aus Freunden und Familie wurden Erinnerungen. Aus Fremden würd...