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▫Noel▫

Wir fuhren nun schon eine Weile und mein Körper kam langsam immer mehr zur Ruhe und ich beobachtete die Bäume und Landschaft aus dem Fenster.

Er würde nun über mich bestimmen...Jeden Tag...zu jeder Zeit...über alles...

Wieso war er aber so still...Warum sagte er nichts...Ich wollte wissen was passiert...Was sein Plan war...Wo wir hin fuhren...Doch ich traute mich nicht ihn anzusprechen...Ich hatte keine Erlaubnis zum Reden oder irgendwas zu tun...

Die Angst in mir wurde nicht weniger, doch mein Körper war zu kaputt und erschöpft von den letzten beiden Tagen und dem vielen Nahrungsmangel, dass ich mich nicht lange wach halten konnte und schnell einschlief...

Nach einer Weile wachte ich wieder auf und erkannte, dass draußen nun die Sonne untergegangen war...Es war also schon etwas später...Wie lange hatte ich geschlafen?

Müde rieb ich mir meine Augen und setzte mich wieder etwas normaler hin, bis er mir wieder ins Blickfeld kam. Stimmt...Ich war ja immer noch hier...Durfte...ich überhaupt schlafen? Oder hab ich damit schon direkt den ersten Fehler begangen?

Sofort began ich meine Hände zu kneten, dabei fiehl mir auf, dass eine Decke um mich gelegt war. Deshalb war es also so warm und kuschlig...Angenehm...

Hatte...Hatte er die Decke um mich gelegt? Aber warum...Ich...Ich war doch sein Sklave...Unsicher schob ich sie von mir und legte die Arme um meinen Bauch...Ich wollte nicht, dass er sauer wurde...weil ich die Decke benutzte oder so...

Ein leises Knurren war zu hören...darauf folgte ein Lautes...Mein Magen meldete sich mal wieder...Ich hatte so einen Hunger...Wie lange müsste ich noch auf etwas zu Essen warten... Mein Kreislauf war immer noch am Arsch und meine Finger zitterten und ich hatte nicht einmal mehr wirklich Kraft irgendwas zu greifen...

Auf einmal räusperte er sich, wodurch ich mich leicht erschreckte und noch kleiner in meinem Sitz machte. Ich hatte definitiv irgendwas falsch gemacht...Sein Räuspern klang so vorwurfsvoll...So...So...Ich hatte Angst...große Angst...So groß, dass sie meine Wahrnehmung veränderte...

"Du bist ja wieder wach." sagte er relativ neutral und sah dabei durch den Rückspiegel zu mir. Sofort wand ich meinen Blick ab und starte auf meine Füße. Stimmt...die Fußfesseln waren ja immer noch da...

"Schau mich an wenn ich mit dir rede!" fuhr er nun etwas ernster fort. Bitte...Nicht sauer werden...keine Schläge...Bitte...Alleine dadurch spannte sich mein ganzer Körper wieder an und ich bekam eine Gänsehaut.

Zitternd nickte ich und versuchte seinem Blick stand zu halten, wobei es mir schwer fiel und ich eher auf den Spiegel schaute, statt in seine Augen. "Wieso legst du die Decke weg? Ich hab sie dir nicht umsonst umgelegt." redete er weiter und achtete zwischen durch immer wieder auf die Straße.

Er...Er hatte mir die Decke umgelegt? Aber...Also sollte ich sie mir wieder umlegen? Ja oder...Das schien seine Intention zu sein...

So ergriff ich sie und zog sie mit zitternden Händen wieder um mich. Selbst hierzu hatte ich zu wenig Kraft...Wow...Wie sollte ich nachher aussteigen...oder geschweige denn laufen...Es war unmöglich...

"Wann hast du das letzte Mal was gegessen?" fragte er mich nun. Er...Er wollte wissen, wann ich das letzte Mal gegessen habe? Gestern...Mittag...Ich sollte ich Antworten...Mit Worten, oder?

Abwartend sah er mich durch den Spiegel an. Ja...er wollte wirklich eine Antwort...Okay...reiß dich zusammen....du...du schaffst das! Und...Und denk an die Anrede...Ich darf mir keinen Fehler erlauben...Ich will nicht direkt am ersten Tag...in den ersten paar Stunden bestraft werden...

"G-Gestern z-zum Mit-tag" stotterte ich vor mir her, wobei ich es nicht schaffte seinem Blick beim Sprechen stand zu halten. Ich...Ich hatte es vergessen... Wie konnte ich das vergessen! Ein Wort! Es war nur ein Wort...Und trotzdem war ich so dumm und vergaß es...Würde er mich nun bestrafen?

Er schnaubte. Er war wütend oder...Oder? Vielleicht würde es reichen, wenn ich es schnell noch anhängen würde, doch er war schneller und stellte mir schon die nächste Frage. "Und getrunken?" Okay...diesmal würde ich dran denken...auch wenn ich dann den Rest meiner Würde aufgeben würde...

"Heu-Heute Morge-en Mei-Meister." antworte ich diesmal noch leiser, als ohnehin schon. Er musste ja nicht wissen, dass ich das ganze Wasser eigentlich wieder erborchen habe...Dann müsste ich ja noch mehr reden...

Er griff neben sich auf den Sitz...und hielt mir eine Wasserflasche und eine Bäckertüte hin..."Hier, für heute hast du genug gehungert!" erklärte er mir. Ich...Ich sollte das nehmen? Er...Er gab mir Essen? Und Trinken?

Vorsichtig ergriff ich die beiden Sachen und legte sie auf meinem Schoss ab. In der Tüte war ein belegtes Brötchen. Tatsächlich Essen! "D-Danke!" stotterte ich während mir Tränen über die Wange liefen. Einzig und allein, dass ich Essen bekam ließ mich vor Freude weinen...

Gierig trank ich ein paar Schlücke und öffnete danach die Tüte. Es roch nach Käse und sah unglaublich lecker aus...Endlich wieder was zu Essen...Ich aß das Brötchen komplett auf und es schmeckte göttlich. Und die Bauchschmerzen waren danach endlich weg...Es tat so gut...So gut, dass sich sogar ein kleines Lächeln auf meine Lippen schlich...

"Hat es geschmeckt?" fragte er mich nach einer Weile, als ich fertig war. Zögerlich nickte ich und versuchte dabei wieder seinem Blick stand zu halten...Er wollte ja, dass ich ihm beim Reden an schaute...

"Gut. Dann war der Halt an der Tankstelle nicht umsonst." fing er an und sprach nach einer kurzen Pause, in welcher er die Spur gewechselt hatte, weiter. "Wir sind bald da, bleib also wach." gab er mir einen Befehl...

Wach bleiben...Kein Problem, ich fühlte mich viel besser und war ohnehin richtig wach, dass ich nicht so schnell schlafen könnte...Aber...Tankstelle...Er hatte an einer Tankstelle gehalten?

Wann hatte er gehalten? Warum hab ich es nicht mitbekommen? Waren...Waren da andere Menschen? Hätte ich fliehen können?

Sofort bildeten sich Tränen in meinen Augen, welche stumm meine Wangen hinunter floßen...

Die restliche Fahrt verbrachte ich in Gedanken...Erst, als meine Tür geöffnet wurde merkte ich, dass wir stehen geblieben waren. Wo waren wir? Doch es war so dunkel, dass ich nichts erkannte...Nur wie er vor mir stand...

Er öffnete die Fesseln und schnallte mich ab. Aus Angst regte ich mich keinen Zentimeter...Dann nahm er die Decke und schob sie von mir, auf den Sitz neben mich. Wir waren da oder?

"Komm." sagte er nun lief mit meiner Leine in der Hand los. Er lief langsam und so kam ich ihm gut hinterher. Wir gingen in ein Haus und sobald wir drinnen waren löste er meine Leine. "Es ist spät, ich erkläre dir morgen allen!" sagte er, ehe er mich auf am Arm griff und mit sich zog.

Wir gingen die Treppen nach oben und kamen in einen Raum...Sein Schlafzimmer...Er würde doch nicht..nicht jetzt schon oder? Bitte nicht...

"Du schläfst auf dem Boden." sagte er, während er mich los ließ und aus einem Schrank eine Decke und...wieder eine Fessel holte...

Auf dem Boden...aber wieso...Da ich immer noch unglaubliche Angst hatte nickte ich jedoch einfach nur...Immerhin war hier ein Teppich...und er gab mir eine Decke...Das würde schon irgendwie gehen...

Die Kette befestigte er am Bettgestell und machte danach einen Ring um meinen Fuß fest, woran er die Kette anschloss...Immerhin lag der Ring locker und die Kette war lang genug um mich ein paar Schritte zu bewegen...

Dann verschwand er einfach und ich blieb unsicher im Raum stehen...Was durfte ich und was nicht...Ich schlafe auf dem Boden...Also durfte ich mich wohl hinlegen...

So nahm ich die Decke und versuchte es mir auf dem Teppich gemütlich zu machen...

Kurze Zeit später kam er zurück...Er trug andere Klamotten und legte sich in sein Bett...Wir...Wir würden also ganz normal schlafen gehen...

Erleichtert atmete ich aus und schon ging das Licht aus...Kurz darauf waren er, sowie ich, eingeschlafen...

▫Upload: 22.02.2021▫

▫1349 Wörter▫

Double Checkmate | ShadowuniversumWo Geschichten leben. Entdecke jetzt