▫Noel▫
Ich saß schon Stunden hier, welche sich wie Tage an fühlten. Ich war so angespannt, so überlasstet, so reizüberflutet, dass ich nicht mal irgendwas in Frage stellen konnte...Ich konnte gar nichts tun, als mich immer weiter in meine Panikattacke hinein zu steigern...Es war die Hölle...
Mit einem Mal wurde dann alles still, alle Stimmen verschwanden...so still, dass ich ein leises Piepsen im Ohr hatte...
Es war...still...ruhig...Langsam regulierte sich meine Atmung und wurde ruhiger, war nicht mehr so hektisch und stoßhaft, wie davor. Erst jetzt merkte ich, dass ich nassgeschwitzt war...und ich merkte auch schnell, nachdem das ganze Adrenalin schwand, wie erschöpft ich war...Mir fehlte jegliche Kraft zu allem...
Meine Füße hingen noch in dem kalten Wasser, der Heizstrahler oder was auch immer das war, ist ebenfalls ausgegangen. Einzig und allein die Kälte, welche jetzt durch meinen Körper zog, hielt mich wach.
Ich fühlte mich, wie nach einem ewigen Maranton, wie nach dem schlimmsten und längsten Schwimmwettbewerb der Welt, wie nach 36 Stunden durchgängig Schach spielen...In mir tief saß ein Schock, ich war wahrscheinlich Stunden in einer Panikattacke gewesen...Stumm weinte ich schon wieder...das war die einzige Reaktion meines Körpers...
Natürlich war ich entspannter, aber immer noch ängstlich und nervös...Immerhin...hatte Mike meine Strafe noch nicht beendet...
War sie denn zuende? Hatte ich es geschafft? War es vorbei? Hatte ich überlebt?
Eine Weile war ich noch alleine, bis ich wieder Schritte wahrnahm. Ich war immer noch am Weinen. War das Mike? Würde er mich noch weiter bestrafen? Noch weiter schlagen? Nochmal das ganze durchmachen lassen?
Vor mir hörten die Schritte auf, es war definitiv Mike. Darauf spürte ich Bewegungen, Berührungen an meiner Wange. Seine Finger strichen über meine nasse Wange, ganz sanft. "Willst du das ganze nochmal durchmachen, oder verrätst du mir, was du an meinem Laptop getan hast?" fragte er nun.
Ich konnte gar nicht darüber nachdenken, da nickte mein Kopf schon, mein Körper handelte ohne meine Zustimmung. Doch er hatte Recht, es war besser so, viel besser. Ein zweites Mal würde ich nicht schaffen, nicht durchstehen...
Automatisch öffnete sich mein Mund. "I-Ich...E-Mail...an m-meine Familie...d-darin steht nichts, w-was d-dich verraten könnte...n-nur dass ich lebe...u-und Codes dam-damit sie wissen, d-dass auch ich es geschrieben habe..." wisperte ich leise und schnell vor mich hin. Hätte er mich unterbrochen und hätte ich nur die Hälfte erklären können, wäre wahrscheinlich eine noch größere Strafe auf mich gekommen...
"I-Ich...Ich...I-Ich bleibe hier...d-damit n-niemand sterben muss...I-Ich b-bin dein Sklave..." hing ich leise an und schmeckte mal wieder meine salzigen Tränen.
Seine Hand ruhte die ganze Zeit, als ich sprach, auf meiner Wange. Als ich jedoch zuende gesprochen hatte fuhr seine Hand in meine Haare und strich sanft durch diese. "Wieso nicht direkt so..." murmelte er und klang dabei leicht enttäuscht. Keine zwei Sekunden später waren meine Fesseln und die Augenbinde weg.
Es war hell, so hell, dass ich erst ein paar Mal blinzeln musste. Doch als ich realisierte, dass ich mich bewegen konnte stolperte ich auf ihn zu und schmiss mich in seine Arme. Ich war zu fertig...zu fertig mit allem...und ich...ich brauchte diese Nähe und Wärme, nach den Stunden Qual, welche ich erleiden musste...
Seine Nähe, seine weichen Klamotten, seine Wärme, seine Hand um mich, welche mich fest hielt und seine andere in meinen Haaren...all das gab mir Halt...gerade jetzt wo ich ihn brauchte...
Aber...War er noch sauer? Unsicher sah ich zu ihm, doch sein Gesichtsausdruck war neutral..."I-Ich...E-Es...Es tut mir nicht leid...i-ich musste ihnen e-einfach schreiben..." wisperte ich leise..."A-Aber...bist d-du trotzdem noch sauer?" hauchte ich genau so leise hinterher.
Er seufzte und strich mir durch meine Haare und hob mich hoch, so dass er mich trug. "Ich war sauer und enttäuscht...du hast die Strafe halbwegs gut mitgemacht...also naja, verdirb meine Laune nicht wieder direkt und alles ist gut." antwortete er mir und lief dabei los.
Er war also nicht mehr sauer...und er war enttäuscht gewesen...Naja...wahrscheinlich hatte er besseres von mir erwartet...dass ich schon besser erzogen bin...
An sich war ich das schon...und sehr wahrscheinlich war ich auch schon lange gebrochen, so wie er es immer nannte, und hatte ein paar viele Traumata, aber...jetzt gerade...war es okay...war er okay...
Seit Tagen war er endlich mal wieder ruhig und ansatzweise fürsorglich, er gab mir Aufmerksamkeit, ohne dass ich einen Fehler gemacht hatte...Es war schön...
Wir waren anscheinend im Keller, denn er lief zwei Treppen hoch, also waren wir jetzt im Obergeschoss...Wie viel Uhr hatten wir? Wie lange hatte ich auf dem Stuhl bzw. bei der Strafe verbracht?
Ihm schien das egal, denn er brachte mich einfach ins Schlafzimmer und legte mich dort auf dem Bett ab. "Schlaf jetzt, du brauchst die Ruhe. Zum Abendessen weck ich dich, dann kannst du mit den neuen Sachen was Leckeres kochen. Ich suche dir wieder ein Rezept raus." sagte er ruhig, während er meine nass geschwitzten Klamotten von meinem Körper auszog und mich zudeckte.
Ein Rezept...kochen...es war also noch nicht so spät...und ich sollte Schlafen, durfte mich ausruhen...das war schön...Ein leises, aber ehrliches "Danke" über kam meine Lippen, woraufhin er, glaube ich, lächelte...
Von all dem außenrum, dem zudecken und so, bekam ich nur noch wenig mit, mein Körper war schon beim Laufen runter gefahren und immer schläfriger geworden.
Müde nickte ich und kuschelte mich in die Decke, doch hielt seine Hand fest, als er sie weg ziehen wollte. "D-Darf ich was f-fragen?" wisperte ich leise und müde, ich war kaum Herr darüber was ich tat, mein Körper war schon halb am Schlafen.
Er nickte und strich wieder durch meine Haare. "Warum..." ein Gähnen unterbrach mich..."bekomm ich immer nur deine...Aufmerksamkeit wenn ich was falsch mache..." dabei kamen mir wieder die Tränen, wenn ich an die vielen Bestrafungen dachte, welche ich in letzter Zeit bekommen hatte...
"Ich...ich hab nur dich...D-du willst doch, d-dass ich dich mag...und...dass wir eine gute Bindung haben...I-Ich weiß d-doch, dass ich u-unter dir stehe..." schniefte ich leise vor mich hin. Er wischte mir die Tränen weg und ließ seine Hand an meiner Wange ruhen. "Ich denk drüber nach. Jetzt schlaf erstmal." antwortete er nur vage auf meine Frage, doch das war für mich egal.
Er hatte mir geantwortet und sogar gesagt, dass er darüber nachdenkt...Das reichte mir...
Und so schlief ich ein...müde und erschöpft...fertig mit den Nerven...und immer noch seine Hand haltend...
▫Upload: 10.04.2021▫
▫1125 Wörter▫
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Double Checkmate | Shadowuniversum
Teen FictionEin Auftrag eines völlig Fremden war es, welcher letztendlich sein Leben komplett veränderte. Aus seinem ruhigen Leben in eine neue Welt, die Welt des Sklavenhandels und des Schmerzes. Aus Freunden und Familie wurden Erinnerungen. Aus Fremden würd...