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▫Noel▫

15. Oktober 2014


Der Wald

Ein Mann, schwarz gekleidet

Er kommt auf mich zu

Ich bleibe stehen

Ein Tuch

Nun saß ich hier. In einem fremden Zimmer, mit gefesselten Händen und irgendeiner Art Knebel, welche mich am sprechen hinderte.

An den Morgen erinnerte ich mich nur noch verschwommen. Ich war auf dem Schulweg, wie immer. Dann war da dieser Mann und wenige Sekunden später hatte er mich gepackt, richtig fest am Arm. Es fühlt sich so an, als würde er mich dort immer noch festhalten. Und dann dieses Tuch...Es roch scharf und bitter...Er hat es mir vor die Nase gehalten...Ich dachte ich ersticke jetzt. Danach ist alles nur noch eine verschwommene Maße in meinem Kopf. Die Emotionen konnte ich jedoch immer noch spüren, die Angst, welche mir kalt den Rücken hinunter lief und mir eine Gänsehaut auf dem ganzen Körper bereitete, das Adrenalin, welches meine Sinne schärfte und mein Herz so unglaublich schnell pochen ließ und der Schreck, welcher mir zuerst jegliche Bewegungen raubte.

Mein Schreien war wahrscheinlich unnötig und so wie es aussah erfolglos gewesen. Das einzige was daraus resultierte war mein nun gereizter Hals, wodurch sogar das Schlucken schmerzte.

Die Gegenwehr gegen die beiden Typen hatte ich, ob ich wollte oder nicht, schnell eingestellt. Einerseits weil es sowieso keinen Sinn ergab, da sie viel kräftiger waren und anderseits weil ich die Wirkung des Mittels immer mehr zu spüren bekam.

Und nun war ich hier. Die Panik, Angst und der Schock immer noch tief in meinen Gliedern. Alleine in diesem Raum, mit grauen Wänden und nur einem Bett war ich mit meinen ganzen Gedanken und Emozionen völlig alleine.

Wo bin ich und was wollen diese Typen von mir?
Was passiert nun?
Wieso eigentlich ich? Habe ich irgendwas verbrochen?

Immer mehr wurde mir bewusst, in welch einer aussichtslosen Lage ich mich befand.

Werde ich jemals meine Familie wieder sehen? Werde ich hier irgendwann raus kommen? Was werden diese Typen mir antun? Ich will keine Schmerzen...ich will hier weg...ich will einfach nur ich sein...einfach nur Noel...einfach nur zur Schule und meinen ruhigen Alltag leben...

Heiße Tränen verließen meine Augen und flossen über meine Wangen. Ohne es zu bemerken begann in zu zittern und an den Fesseln zu ziehen. Ich war so eingeängt...so alleine...so voller Angst...

Immer mehr Tränen folgten und meine Gedanken wurden immer dunkler. Die Ungewissheit fraß mich auf.

Mittlerweile war es dunkel geworden und somit sah ich immer weniger um mich herum. Normalerweise wäre ich jetzt wahrscheinlich schon zuhause, vielleicht am Abendessen, vielleicht am Lernen oder irgend sowas.

Wann würde wohl jemand zu mir kommen und mit mir sprechen?
Wie viele Stunden saß ich eigentlich schon hier?
Werde ich heute noch etwas zu essen bekommen?
Was wird nur aus mir werden...

Betrübt ließ ich den Kopf auf meinen Knien nieder, schloss meine Augen und schluchzte leise vor mich hin.

Meine Gedanken schwanden zu Laura und Mariella. Sie waren bestimmt schon wieder vom Schwimmen zurück. Im Sommer holte ich sie immer ab und wir fuhren auf unseren Fahrrädern gemeinsam nach Hause. Oft hielten wir auf dem Weg dann an der Eisdiele und holten und Eis. Mama oder Papa konnten sie nicht abholen, sie hatten zu viel zu tun. Das blieb dann immer an mir hängen.
Immerhin kam ich so ein wenig raus und hatte eine Beschäftigung mit den beiden.

Double Checkmate | ShadowuniversumWo Geschichten leben. Entdecke jetzt