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▫Noel▫

Mike stand auf und Caleb tat es ihn gleich. "Ich denk das Gästezimmer passt für sie beiden." sagte Mike und lief los, unsicher stand ich auf und tappste schnell hinterher. "Dann kann ich dir auch direkt schon mal den Schlüssel geben." fügte er noch hinzu, als wir an der Treppe ankamen.

Oben im Gästezimmer krammte er kurz im Nachttisch und überreichte Caleb dann einen Schlüssel. Sie wollten uns also einschließen...

"Wir holen euch irgendwann später. Macht nichts dummes! Du kennst deine Regeln Sebastian!" sagte Caleb ernst und sah dabei streng zu ihm, wobei er sofort nickte, den Blick senkte und ein "Ja Master." hauchte. Mike hob mein Kinn an und sah mich ernst an. "Du weißt auch, wie du dich zu verhalten hast." sagte er genauso streng wie Caleb gerade eben, woraufhin ich nur nickte. Was sollten Sebastian und ich bloss anstellen...? Fliehen würden wir ganz bestimmt nicht, nicht einmal der Versuch kam mir in den Sinn...Die Konsequenz davon wollte ich mir gar nicht vorstellen.

Und damit waren die beiden dann auch schon weg, man hörte noch den Schlüssel im Schloss und anschließend Schritte, welche die Treppe hinunter gingen. Wir waren also wirklich alleine...

"W-Wieso hast d-du das getan? Er...Er wird...du wirst wegen mir leiden müssen..." schaute ich ihn entgeistert und verwirrt, aber auch ängstlich an. Er würde heute Abend oder wann auch immer mit Caleb schlafen müssen...hart...erbarmungslos...und schmerzhaft...

Er schaute mich traurig aber gleichzeitig auch lächelnd an. "D-Das ist okay. Ich wünsche mir nicht oft was...und ich denke das hier war es wert!" Dabei setzte er sich vorsichtig aufs Bett und sah mich neugierig an. Hier würden die beiden heute Nacht schlafen...alleine oder miteinander...Ein Schauer lief mir über den Rücken...

Ich hatte so viele Fragen im Kopf...So viel, was ich von ihm wissen wollte...Hatte er auch Fragen? Weswegen wollte er mit mir reden? Mit etwas Abstand zu ihm setzte ich mich auch aufs Bett, wobei ich mich an der Wand anlehnte.

"I-Ich hab so viele Fragen..." gab ich ehrlich zu, woraufhin er nickte. "Ich auch...Wie bist du hier her gekommen? Wie lange bist du schon hier?" legte er direkt los mit seinen Fragen. Er war wirklich nicht so schüchtern wie ich. Vielleicht sollte ich ihm das mitteilen, dann würde es nicht so komisch für ihn sein, wenn ich mal still sein würde. Auch wenn ich es schon am Esstisch gesagt hatte, doppelt hält besser und vielleicht fällt mir dann die Unterhaltung einfacher. Obwohl, das war sie sowieso schon, irgendwie fühlte ich mich offen gegenüber Sebastian, wir hatten das selbe Leid, das selbe Schicksal. Er würde mich bestimmt verstehen...und ich ihn.

"Ich...Ich bin etwas schüchtern..." begon ich zu reden und spielte etwas an meinen Händen herum, "Falls ich mal nicht antworte oder naja...abwesend wirke...es ist nicht weil ich dich nicht mag oder so...ich brauch nur eine Weile um mich an neue Menschen zu gewöhnen." erklärte ich ein wenig und sah ihn dabei schüchtern an.

Er wirkte gerade ganz anders, er lächelte leicht und saß entspannt da, seine Augen strahlten eine ganz andere Aura aus, als davor. Wie eine andere Person wirkte er auf mich.

"Das ist okay und das hast du ja schon beim Essen gesagt. Wenn wir schon bei dem Thema sind, dein Essen hat so lecker geschmeckt! Ich hätte glatt drei Teller und zwei Dessert essen können!" gab er mir nun auch ein Kompliment dafür, woraufhin ich leicht rot wurde und ein "Danke" nuschelte. Ja...er war wirklich ganz anders...Ich merkte jetzt schon, dass er gerne und viel redete.

"K-Kannst du vielleicht ein wenig von dir erzählen? Warst du auch bei diesem Mr. Baranow...und wie lange bist du schon bei Caleb...?" stellte ich nun die selben, bzw. ähnlichen, Fragen wie er. Ich wollte nicht zuerst über mich erzählen...Das kam mir so egoistisch vor...

Er nickte. "Klar, wenn du dich so wohler fühlst! Und ja...ich war auch bei Mr. Baranow...Ich war eine ganze Weile dort...Im frühen Sommer haben sie mich auf dem Heimweg von meinem Minijob entführt...Ich hab Eis verkauft um für meinen Führerschein zu sparen." fing er an zu erzählen. "Dann wurde ich da ausgebildet, mit Schule und diesem ganzen Putzdienst etc. Ich glaube ich war knapp drei Monate dort, denn als mein Master mich kaufte und zu sich brachte war es Mitte September. Und naja, seit da bin ich bei Caleb..." er tat sich schwer darüber zu reden, das sah man ihm an. Doch es schien ihn auch zu erleichtern, irgendwie, auf irgendeine Art und Weise.

Ich hörte ihm aufmerksam zu und erzählte dann unsicher wie es bei mir war. Wie ich entführt wurde und dass ich ganz anders behandelt wurde. Ich erzählte auch von Chris und Alex und von der Sache in den Duschen mit Felix. Er hörte mir auch aufgeregt zu und erzählte mir, dass Felix wenige Tage bevor er gekauft wurde neu zu ihnen dazu kam und in sein Zimmer zugeteilt wurde.

Es war irgendwie angenehm gemeinsam darüber zu reden, über die kalten Zimmer, die Männer, Mr. Baranow und all das. Ich fühlte mich nicht mehr so alleine...Sebastian schien mich zu verstehen und mit mir mit zu fühlen, irgendwie wirkte er ein wenig wie Chris auf mich...Wie es ihm wohl ging? Und Alex? Waren sie noch dort? Mussten sie sich den Winter dort durchkämpfen oder waren sie schon verkauft? Und wenn ja...waren sie bei guten Käufern gelandet...? Hoffentlich mussten sie nur Haushaltsaufgaben machen...

"Du heißt ja Sebastian." fing ich nun ein anderes Thema an, woraufhin er als Antwort nur nickte. "C-Caleb hatte dich vorhin ja Basti genannt...Ist das dein Spitzname? Also, darf ich dich auch so nennen oder hat er dir den Namen gegeben?"

Er sah mich verwundert an und grinste dann. "Du kannst mich gerne so nennen, den Spitznamen hatte ich auch schon davor. Meine Mutter hat mich als Kleinkind schon so genannt, deshalb mag ich den Namen." sagte er, wobei er leicht traurig vor sich hin lächelte. Er vermisste seine Familie wohl genauso sehr wie ich...

Mir brannte noch ein anderes Thema auf der Zunge, jedoch war ich mir nicht sicher, ob ich es ansprechen sollte. War es nicht zu provokant? Würde ihn das verletzten? Vielleicht...Ich sollte einfach vorsichtig fragen und mich richtig ausdrücken.

"U-Und...naja...Wenn du nicht darüber reden willst ist es in Ordnung...ich hab nur so Angst...und du hast das alles schon erlebt, zumindest denke ich das...also wegen Sex und so..." stammelte ich unsicher vor mich hin und sah leicht ängstlich zu mir.

Ich hatte Angst...große Angst...Es würde nicht mehr lange dauern, bis er mit mir schlafen würde...Ich hoffte einfach irgendeinen Rat oder irgendeine Hoffnung von ihm zu bekommen...

Er senkte den Kopf etwas und nickte. "Ja...mein Master hat schon oft mit mir geschlafen. Ich bin nur dafür da, für seine Befriedigung. Wenn er grob ist tut es weh und es ist ein komisches Gefühl. Aber wenn ich mich benehme und unterwerfe, es einfach zulasse ohne nachzudenken, ist er sanft, manchmal sogar vorsichtig. Es erregt mich zwar nie, aber naja...wie soll ich es sagen...ich hab mich daran gewöhnt..." erklärte er und versuchte mich irgendwie aufmunternd an zu lächeln.

"Du...Du wirst das schaffen...Mike scheint anders...also anders als mein Master...Vielleicht kannst du mit ihm reden...Ich weiß zum Beispiel mittlerweile was meinem Master gefällt und wenn ich mich so verhalte oder halt das mache, was ihm gefällt, ist er immer sanfter und zufriedener." erklärte er weiter woraufhin ich nickte.

Ich hatte immer noch Angst, vielleicht sogar mehr wie davor. Aber Basti hatte es ja irgendwie auch geschafft und sich sogar irgendwie daran gewöhnt...Es gab mir ein wenig Hoffnung...

Durch das Thema war die Stimmung zwar etwas herunter gezogen wurden, aber schnell hatten wir das wieder geändert. Es war zwar keine wirklich gute Stimmung und wir waren beide, zumindest ich, immer noch ein wenig angespannt und unsicher, aber es war angenehm. Wir redeten leise miteinander und genoßen die Zeit ohne unsere Master, alleine, zu zweit halt.

Er war seit langem der einzige in meinem Alter mit dem ich reden konnte und der mich zu verstehen schien.

Wir redeten auch über ganz belangloses Zeug, unser Lieblingsessen, Hobbys und all sowas. Ganz alltägliches Zeug. Basti erzählte von lustigen Situationen, welche er schon erlebt hatte und erzählte mir auch etwas mehr über das Sklavenlager von Mr. Baranow und den Alltag dort.

Ich war wirklich froh mit ihm reden zu können, er brachte mich sogar ein paar Mal zum lächeln oder schmunzeln.

▫Upload: 27.03.2021▫

▫1427 Wörter▫

Double Checkmate | ShadowuniversumWo Geschichten leben. Entdecke jetzt