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▫Noel▫

Diesmal nahm ich den Betäubungsschlaf oder die Ohnmacht, was auch immer es eben war, viel mehr mit...Ich spürte, wie meine Glieder taub waren, wie ich nichts mehr wahrnahm, wie alles verschwommen und ruhiger wurde...

Doch es war keineswegs schön, die Angst und Panik, welche ich vor dem Schlaf spürte, nahm ich mit in diesen...Wenn ich aufwachen würde...würde ich nur wieder bestraft werden, weite bestraft werden...meine persönliche Hölle auf Erden...sowas hatte er gesagt...

So schlief ich in Angst und Schrecken und wollte am liebsten ewig schlafen...doch irgendwann ließ die Wirkung nach...irgendwann wachte ich wieder auf und fand mich in einem dunklen Raum wieder...

Ich versuchte mich umzuschauen, doch überall war es nur gleich dunkel und gleich schwarz...Das machte keinen Sinn...Schnell begriff ich, dass er mir die Augen verbunden hatte und als ich nach einiger Zeit auch den Druck und die Berührungen des Stoffes davon wahrnahm, war ich mir sicher.

Auch bewegen konnte ich mich nicht...Ich war in sitzender Position, aber meine Beine und Arme waren angekettet oder festgebunden...Ich konnte mich also nicht bewegen und sah nichts...

Was würde er nun tun? Was...Was für eine Strafe würde er mir geben...? Was müsste mein Körper wieder für Leid ertragen? Was für Schmerzen würde er abbekommen?

Nach kurzer Zeit nahm ich Geräusche wahr, welche ich eindeutig als Schritte einordnen konnte. Er kam...Jetzt...würde die Strafe wahrscheinlich erst los gehen...Dieses bisschen angebunden hier sitzen stufte er wahrscheinlich kaum als eine Straf ein...Für ihn war das wahrscheinlich etwas Normales...

"Du bist wach." hörte ich ihn sagen und danach das Geräusch einer sich schließenden Tür. Wo waren wir? In welchem Raum waren wir? Wo wurde ich bestraft?

Ich hatte vor Angst eine Gänsehaut, war nur noch am Zittern und nahm auch kaum Wärme um mich herum wahr, es war eisig kalt. Zögerlich nickte ich...er wollte bestimmt eine Reaktion sehen...Und ob er jetzt oder in 5 Minuten mit der Bestrafung anfängt...Was würde das schon ändern? Nichts...Rein Garnichts...

"Du wirst gleich einen großen Spaß haben Kleiner~" hörte ich ihn sagen, ehe er sich wieder durch den Raum bewegte...Auf einmal waren meine Füße in eiskalten Wasser. Seit wann hatte ich keine Socken mehr an? Und warum hing er meine Füße in Eiswasser.

"Ich hatte mir eine Art von Bestrafung extra aufgehoben~" redete er weiter und man konnte sein Grinsen förmlich hören...Er war so ein Monster...mein persönliches Monster...meine persönliche Hölle...

Direkt nach seinen Worten nahm ich hinter mit eine große Hitze und ein leises Rattern wahr...Was...Warum die Kälte und gleichzeitig die Hitze? Und was meinte er mit Bestrafungsart...Was...würde er mit mir machen?

Ich hasste das Ungewisse, dass wusste er, genauso gut wie ich selbst, und natürlich nutze er es aus...zu seinen Gunsten...

"Nur für dich. Gerade für solch ein Vergehen." redete er weiter und nach einem leisen Klicken ertönte eine Stimme, es wurde gesungen...Er hatte ein Radio eingeschalten...

"Oh Kleiner~ Du bist so dumm." Daraufhin kam eine weitere Stimme hinzu...Was...tat er hier? Mein Körper war gereizt, alle Sinne geschärft, ich nahm alles viel deutlicher wahr, hörte jede Stimme lauter, als sie eigentlich war...Die Hitze und Kälte konnte sich nicht entscheiden und kämpfte deshalb um meinen Körper...

Er...Was hatte er vor? Warum...? Wieso Radios? Und...das kalte Wasser?

Mein Kopf dröhnte immer mehr...alles wurde langsam lauter...immer und immer lauter...unerträglich laut...und gleichzeitig versuchte ich mich auf seine Schritte, seine Geräusche zu konzentrieren...

Mir war warm und kalt, mein Körper konnte nicht entscheiden, was er empfand und ob ihm nun warm oder kalt war.

Ich nahm Berührungen wahr, irgendwas strich über meinen Arm. War es seine Hand? Ja, es ging eine Wärme von ihr aus und es waren seine rauen Finger, welche über meinen Arm streichen. Kurz darauf ging ein weiteres Radio an. Es...war...alles...so...laut...so...viel

Ein leises Wimmern entkam meinen Lippen und langsam verstand ich was er vorhatte...Bitte...nein...nicht sowas..."B-Bitte nicht~" wimmerte ich leise. Meine salzigen Tränen schmeckte ich mittlerweile, da der Stoff durchgeweicht war und die Tropfen meine Wangen hinunter liefen und manche auf meinen Lippen landeten.

Sein raues Lachen war zu hören. "Oh nein, das hast du dir selber eingebrockt!" lachte er weiter und schuld daraufhin ein weiteres Radio ein...oder war es ein Podcast? Oder Musik? Ich hatte keine Ahnung, es waren viele Stimmen, welche übereinander redeten und meinen Kopf zu platzen brachten...

Es war, als würde es mir immer mehr die Luft weg schnüren, immer mehr den Kopf eindrücken. Als würde sich ein Druck, ein Gefühl, in mir aufbauen, welches keinen Platz fand. Ganz viel Adrenalin, Aufmerksamkeit, andere Hormone, Angst. All das war in mir. Und dieses Gefühl baute sich immer weiter auf...

Schritte, Stimmen, Gesang, alles lag übereinander. Er schuld eine weitere Stimme dazu. So laut...so viel...

Ich wollte mir die Ohren zuheben, wollte dass alles wieder still wird, wollte meine Ruhe, wollte Entspannung. Aber mein Körper spannte sich immer weiter an, meine Finger verkrampften sich, mein Kopf riss immer wieder von einer zur nächsten Seite, wo eben die Stimmen her kamen.

"Zu viel...Z-Zu...viel" wisperte ich leise. Daraufhin schuld er zwei weitere Geräte an, neue Stimmen. Alles wurde lauter...der Druck größer...und auf einmal war es zu viel, der Druck brach frei, dieses Gefühl kam nach außen.

Ich schrie und weinte, konnte nichts mehr wahrnehmen, war mir den Stimmen im Kopf gefangen, mit der Wärme und der Kälte, welche meinen Körper erhitzen und gleichzeitig kühlten.

Mein Kopf konnte sich für nichts entscheiden, auf keinen Gedanken konzentrieren, auf nichts fokussieren. Es war eine riesige Masse an Stimmen und Gedanken, ich konnte sie nicht auseinander halten und sie waren so laut...so unendlich laut...und sie wurden immer lauter...

Ich hatte das Gefühl zu sterben, hier und jetzt, mein Kopf würde explodieren, verpuffen, den Geist aufgeben. Ich wusste nicht mal mehr, ob Mike noch im Raum war. Ich wusste gar nichts mehr. Nahm nur noch die vielen Reize wahr...die meine Sinne über fluteten...Und alles wurde nur dadurch verstärkt, dass ich nichts sah...

Es war zu viel...zu viel...zu viel...zu viel...zu viel...

Doch ich war in diesen Zustand gefangen, konnte nicht heraus...konnte nicht aus der Panikattacke heraus...

Es fühlten sich an wie Stunden, immer wieder wurde eine Stimme lauter und die andere leiser, immer wieder wurde es nur schlimmer und schlimmer...

Doch das war meine Strafe...meine Strafe dafür, eine E-Mail geschrieben zu haben...ich hatte gesagt, dass ich es überleben würde...hatte es gehofft...doch von dieser Hoffnung war nichts mehr übrig...

Alles was ich gerade empfand waren Reizüberflutungen und Todesangst...mehr nicht...wobei das alleine schon so viel war...

Ich war mir sicher ich würde sterben...

▫Upload: 09.04.2021▫

▫1137 Wörter▫

Double Checkmate | ShadowuniversumWo Geschichten leben. Entdecke jetzt