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▫Noel▫

Er sah es sich an, trank einen Schluck von seinem Kaffee und nahm das Besteck. "Setzt dich auch hin." sagte er und sah mich dabei abwartend an. Hinsetzten...okay...

Ich lief auf den Stuhl ihm gegenüber zu und zog ihn zurück, um mich drauf zu setzten, als er mich auch dabei aufhielt. "Neben mich." und immer noch sah er mich stur an. Die Situation war so unangenehm und er sollte bitte einfach nur aufhören mich anzuschauen...

Und neben ihm zu sitzen war auch nicht wirklich das, was ich wollte. Dennoch war es eine simple Aufgabe, welche ich wohl oder übel schaffen würde...Wegen so etwas wieder geschlagen zu werden wollte ich nicht...

Also lief ich um den Tisch herum und zog den Stuhl neben ihm weg. "Sicher, dass du auf einem Stuhl sitzen darfst?" sagte er nun ganz kalt und griff fest in meine Haare, ehe er mich an ihnen neben sich auf den Boden drückte.

Ich schrie dabei laut auf, wimmerte und versuchte seine Hand aus meinen Haaren zu bekommen. Es tat so weh. Bitte! Aufhören! Ich hatte es verstanden! Ich durfte nicht...am Tisch sitzen...Zumindest nicht auf einem Stuhl...

Sobald ich saß lies er los. "Geht doch." murmelte er, ehe er began zu essen. Zitternd blieb ich in meiner Position und musste den Schock erstmal verarbeiten...Zum zweiten Mal heute hatte er mir weh getan...Innerhalb nur so kurzer Zeit...Und wegen so kleinen, belanglosen Dingen...Wieso musste ich hier sein...Warum ich...

"Du sitzt neben mir auf dem Boden solange nur ich esse. Wenn du selbst isst oder wir gemeinsam dann darfst du auch auf einem Stuhl sitzen." erklärte er mir, während er sich eines der Frenchtoasts belegte.

Zögerlich nickte ich. Immerhin durfte ich am Tisch essen...Wenn ich heute überhaupt frühstücken dürfte...Trotzdem rollten still meine Tränen während er aß...

Doch zu meinem Glück schien es ihm zu schmecken. "Ist okay was du gemacht hast. Hohl dir auch ein Toast und ein bisschen Rührei. Und bring mir noch einen Kaffee!" befahl er mir, woraufhin ich sofort aufstand. Ich bekam wirklich Frühstück...Ich hatte schon Hunger, zwar nicht so sehr wie vor dem Brötchen gestern, aber trotzdem genug, dass ich mich über diese Kleinigkeit freute.

Zwar kam ich mir wie eine Haushaltshilfe oder irgendein ausgenutzter Assistent vor, aber...das war okay...Chris meinte ja...dass wir oft den Haushalt machen müssen und sie das extra beigebracht bekommen...

Unsicher stand ich nun mit meinem Teller und seinem Kaffee in der Hand vor dem Tisch. Zum einen hatte ich die Angst seinen Kaffee falsch gemacht zu haben...Ich wusste ja nicht wie er ihn trinkt...Also hatte ich ihm schwarz gelassen...Und zum anderen traute ich mich nicht, mich einfach so an den Tisch zu setzten...Ich wollte nicht wieder an den Haaren gezogen werden...Meine Kopfhaut schmerzte immer noch...

Okay...Erst der Kaffee...Er wird mir schon was sagen, wenn ich nur vorm Tisch stehen blieb...So stellte ich ihm seinen Kaffee hin und meinen Teller auch auf den Tisch. Dann lief ich schnell zurück zur Küchentheke und holte Zucker und Milch und stellte das ebenfalls zu seinem Kaffee...Und bleib vor dem Tisch stehen...

Er sah mich wieder mit diesem Blick an, den ich nicht deuten konnte...Ich mochte den Blick nicht..."Setzten." sagte er nur und deutete auf den Stuhl ihm gegenüber. Das war eindeutig ein Befehl und ein Zeichen, mich auf den Stuhl zu setzten und so tat ich es auch.

Er schob meinen Teller zu mir und machte sich dann seinen Kaffee. Ein Löffel Zucker und ein drittel der Tasse füllte er mit Milch...Okay...Das sollte ich mir merken...

Auch beim Essen beobachtete er mich die ganze Zeit, was wieder so unangenehm war...Immerhin war es still...Und ich konnte so gut es geht ihn versuchen zu ignorieren...Als ich meinen Teller leer hatte blieb ich einfach stumm sitzen.

Was war wohl sein Plan für heute...Was hatte er vor...Er hatte gestern doch irgendwas von erklären geredet...Was er mir wohl erklären wollte?

Und als hätte ich es herauf beschworen began er zu sprechen. "Räum auf und spüll das alles ab, dann komm zu mir ins Wohnzimmer." erklärte er mir und ging schon mit seiner Kaffeetasse in der Hand davon.

Mit einem leichten Seufzer machte ich mich daran seinem Auftrag nachzugehen...Ich wollte nicht ins Wohnzimmer...Ich wollte meine Ruhe...Stille...Und ganz weit weg von ihm...

Doch irgendwann hatte ich dann auch den letzten Teller zum dritten mal abgetrocknet und musste schlussendlich zu ihm gehen. Mit leisen Schritten ging ich ins Wohnzimmer, naja, ich blieb im Türrahmen stehen.

Das Wohnzimmer war eher klein und hatte eine dunkelgraue Wand an welcher der Fernseher und ein paar Schränke waren. Ansonsten war noch ein Kamin hier drinnen und eine riesige Couch. Und was mich am meisten erfreute war die Wand rechts, an ihr erstreckte sich ein ewig langes Bücherregal. Vielleicht...Dürfte ich ja lesen...wenn ich mich benahm oder so...

Anscheinend hatte er mich bemerkt. "Du bist endlich fertig. Setzt dich zu mir." befahl er mir, wobei er leicht genervt klang. War er genervt...weil ich so lange gebraucht hatte? Natürlich deswegen, weshalb sonst...

Zögerlich setzte ich mich neben dem Sofa auf den Boden, ich wollte den selben Fehler nicht zweimal begehen...Und ehe ich mich versah hatte er seine Hand auch schon wieder auf meinem Kopf und er kraulte durch meine Haare. Wieso machte er das? Ich mochte das nicht...Er sollte mich nicht anfassen...Nirgends...Niemals...Aber das würde ihn nicht interessieren oder gar hindern...

"Was bist du?" fragte er mich nun, während er von meinen Haaren abließ und mein Kinn anhob, dass ich ihn anschauen musste. Was ich war? Wer ich war? Ich...Ich bin Noel...Und ich wurde entführt...und war nun ein Sklave...Zumindest sollte ich einer sein...

Da ich keine direkte Antwort fand und einfach nicht sprechen wollte, zuckte ich leicht mit den Schultern. Er zog seine Augenbrauen hoch und sah mich streng an. Er schien damit nicht zufrieden...Und das bekam ich auch zu spüren, denn keine Sekunde später spürte ich seine Hand auf meiner Wange. Leise wimmerte ich auf und rückte von ihm weg. "Du bist mein Sklave. Und das weißt du ganz genau!" fuhr er mich wütend an.

Ich...Ich will kein Sklave sein...Wieso muss er mir das immer wieder vor Augen halten...Wieso muss jeder das mir immer vor Augen halten...

Und schon wieder weinte ich leise vor mich hin. Es gefiehl ihm nicht, dass ich soweit von ihm weg war, denn er zog mich schnell wieder näher zur Couch. "Bekomm ich keine Antwort?!" fragte er mich nun und sah mich immer noch gereizt an.

"J-Ja Meis-ster..." wimmerte ich sofort leise und wischte mir einmal mit der Hand über meine nassen Wangen, was nur kurzzeitig etwas half.

"Also nochmal, was bist du?" fragte er mich ernst und sah mich eindringlich an. Ich bekam kein Wort zu stande und versuchte einzig und alleine meine Atmung zu kontrollieren und ein klares Sichtfeld zu behalten...Ich...Ich wollte nicht nochmal geschlagen werden! Bitte...

Doch natürlich passierte genau das...Seine Hand fand wieder den weg zu meiner Wange und diesmal schrie ich leise auf. Ich...Ich hatte ihm nicht geantwortet...

"Ich will es hören!" sagte er und zwang mich dabei ihn anzuschauen und hob bedrohlich seine Hand...Er würden nicht zurück schrecken mich ein weiteres Mal zu schlagen...

Zittrig hob ich die Hände vor meinen Kopf und wischte in meinen Armbeugen meine Wangen trocken. "I-Ich b-bin i-ihr Sklave..." stotterte und wimmerte ich, wobei man klar heraus hören konnte, dass ich immer noch weinte. "B-Bitte...N-nicht schlagen!" wimmerte ich und sah ihn flehend an.

Er entspannte sich etwas und ließ seine Hand wieder sinken. "Du bist mein Sklave und wenn du dich nicht benimmst schlage ich dich so oft bis du was daraus gelernt hast."

Er...Er hatte doch Recht...Ich war nichts weiter...als ein Sklave...über den er bestimmte...

▫Upload: 24.02.2021▫

▫1333 Wörter▫

Double Checkmate | ShadowuniversumWo Geschichten leben. Entdecke jetzt