Kapitel 14

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Niki POV

"Ich hab dir geschrieben, dass du die Matheaufgaben nochmal durchgehen sollst. Hast du das gemacht?"
Pia stellt ihren Rucksack ab und setzt sich neben mir auf den Boden, abseits von den anderen.

"Klar", antworte ich.
Nachdem sie weggegangen ist, habe ich keinen einzigen Gedanken an Mathe verschwendet.

"Gut, dann erwarte ich, dass du heute zumindest eine 2 schreibst."
Das wird wohl nichts.

"Können wir uns später treffen? Ich muss dich was fragen", sage ich.
"Hm? Frag mich doch jetzt", meint sie neugierig.

"Ne, ich will dass wir unsere Ruhe haben. Deswegen besser nach der Schule."
"Ich kann nicht."

"Warum?", hake ich unzufrieden nach.
"Muss heute ein Geschenk besorgen", sie zuckt mit den Schultern.
"Und wofür?"
"Meine Schwester hat morgen Geburtstag."

"Dann komme ich halt mit", lege ich fest.
Pia überlegt kurz und zuckt letzendlich gleichgültig mit den Schultern.
Mir gefällt nicht, dass sie erst drüber nachdenken musste.

Wenige Minuten später schließt uns Frau Horn den Raum auf und die 1. Stunde beginnt.

Pia sitzt ganz hinten und ist die ganze Zeit mit Hannah am lachen, aber es scheint Frau Horn nicht zu stören.
Ich wünschte ich würde neben Pia sitzen. Ich hasse meinen Platz.
Laura schaut ständig total auffällig zu mir rüber um abzuschreiben oder zu gucken, wo wir gerade sind, dabei hab ich selbst keine Ahnung was hier abgeht. Maurice sitzt auch nicht weit weg von mir und macht ständig irgendwelche Faxen mit dem Versuch lustig zu sein.

An Montag hatte Nadine ein Gespräch in der Schule in dem sie das weitere Vorgehen besprochen haben.
Viel hab ich davon aber noch nicht zu spüren bekommen.

"Nicholas."
Ich schaue nach vorn, Frau Horn blickt mir abwartend entgegen. 
Was?

Maurice dreht sich zu mir um, alle sehen gespannt zu mir.
"Kannst du ein Merkmal nennen?", versucht sie es nochmal.
Welches Merkmal?
Welches Thema haben wir gerade?

Ich bin nicht nervös, ich weiß bloß nicht was ich sagen soll.
"Er kann nicht reden", meint Maurice.
"Du bist nicht dran, Maurice", ermahnt Frau Horn genervt.

"Ja, Glenn."
Die Aufmerksamkeit wird wieder von mir abgelenkt und Glenn labert irgendwas von Übertreibung und Satire.

Diese Situation hat mich irgendwie nicht nervös gemacht so wie es sonst wäre.
Vielleicht hat Nadine Recht und ich bin wirklich so weit.
Mein einziges Problem ist, dass ich darauf keine Lust hab.

Ein roter Tropfen fließt langsam meine Hand hinunter.
Ich mustere verwirrt meine Hand.
Das kommt von unter meinem Ärmel hervor.
Warum fängt denn mein Arm jetzt an zu bluten?

Ich warte die letzten paar Minuten und mache mich am Ende der Stunde auf den Weg zu den Toiletten, wobei ich Pias Blick auf mir spüre.

Ich wasche mir die Hände und mache dann meinen Ärmel hoch, um mir mit den Tüchern ein provisorisches Verband um die blutende Stelle zu machen.

Wäre ziemlich mies, wenn jetzt einer reinkommen würde.
Es gibt keine gute Erklärung für dieses Szenario, was sich dieser Person zeigen würde.

Ich verlasse das Bad und mache mich auf den Weg zurück zum Klassenraum.
"Hey Nicholas", vernehme ich die tiefe Stimme eines Mannes.

Mit großen Augen drehe ich mich um.
Es ist Herr Jäger, unser GSW-Lehrer.
Bis zum Klassenraum sind es nur noch wenige Meter und ich höre von hier die Jungs rumgrölen.

Definitely Not a SociopathWo Geschichten leben. Entdecke jetzt