Pia POV
"Woah, der ist schön", staune ich leise.
Der Pool ist klein, aber wunderschön.
Das Licht ist gedimmt und es ist so ruhig, ich liebe die Atmosphäre.
Und im Moment ist nur ein ausländisches Pärchen hier, welches mit sich selbst beschäftigt ist, also sind wir fast komplett alleine.Luca zieht sich ganz unangekündigt das T-Shirt über den Kopf, lässt es auf den Boden fallen und steigt in den Pool, nachdem er noch die Latschen hinter sich gelassen hat.
Er ist viel muskulöser als ich dachte.
Die definierten Arme und die Bauchmuskeln verraten, dass er regelmäßig trainieren geht.
Seine Statur erinnert mich an Jonas.Ich glaube nicht, dass Niki auch nur ansatzweise muskulös ist, eher das Gegenteil.
Aber das stört mich nicht.
Moment, wie bin ich jetzt überhaupt auf Niki gekommen?"Willst du auch reinkommen oder so?", fragt er und schaut mit einem komischen Blick zu mir rauf.
"Ja", sage ich und schüttel peinlich berührt meinen Kopf.
Ich ziehe mich ebenfalls bis auf meinen Bikini aus und versuche unauffällig mit den Armen meine Oberweite zu verdecken, bis ich dann endlich im Wasser bin.
Aber ich glaube Jonas hat mich bzw. meinen Körper nicht einmal beachtet.Ich lege die Arme auf den Beckenrand und lasse meinen restlichen Körper entspannt im Wasser treiben, während ich den Tag nochmal Revue passieren lasse.
Ich muss an heute morgen denken, wo ich Nikis Narben entdeckt habe.
Sollte ich ihn darauf ansprechen?
Bin ich dazu verpflichtet einer Vertrauensperson davon zu erzählen?
Oder ist das allein seine Aufgabe?
Was ist wenn er gar keine Hilfe will?
Irgendwie muss ja im Endeffekt trotzdem geholfen werden.Luca hält nach einer geschwommenen Bahn wieder bei mir an und lehnt sich neben mir an den Beckenrand.
"Das Wasser ist so angenehm warm", sagt er glücklich und zufrieden.
"Wusstest du, dass Niki sich ritzt?", frage ich.
Luca schaut mich völlig perplex über den plötzlichen Themawechsel an.
"Ja... ja, weiß ich", antwortet er.
"Warum? Hast du ihn dabei erwischt?", hinterfragt er.
"Nein, ich hab heute morgen nur seinen Arm gesehen und wusste nicht was ich machen soll", ich zucke mit den Schultern.
Ich bin erleichtert, dass sein Bruder es schon weiß.
Das heißt, ich habe nichts verraten was er nicht vorher schon wusste."Er macht das schon lange.
Einmal hab ich ihn dabei erwischt.
War nicht sehr schön", erzählt er."Wissen deine Eltern das?", frage ich.
"Ja, ich hab dann nach meiner Mutter gerufen, als ich ihn erwischt hab, weil er zu tief geschnitten hat und ich Angst hatte, da ich nicht wusste, ob er daran verbluten kann.
Es ist aber nichts passiert.
Das einzige was passiert war, ist dass wir unseren ganzen Fortschritt verloren haben und er wieder nicht mit mir geredet hat, weil er angepisst war", erzählt er weiter."Welchen Fortschritt?", frage ich.
"Den Fortschritt in unserer Beziehung. Ich hab versucht eine brüderliche Bindung zu ihm aufzubauen, was sehr schwierig war, weil er nicht mit mir reden wollte.
Aber das war dann alles wieder kaputt, nur weil ich meine Mom gerufen hab", sagt er schuldig."Achso, oh. Aber ist verständlich, dass du deine Mutter gerufen hast.
Du hattest halt Angst", versuche ich es zu rechtfertigen."Vielleicht war es besser so. Weil ich nehme mal an, dass deine Eltern dann Hilfe gesucht haben", füge ich hinzu.
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Definitely Not a Sociopath
Teen FictionVielleicht ist es Besessenheit statt Liebe. WARNUNG: In diesem Buch werden Themen wie Gewalt, sexueller Missbrauch, Selbstverletzung, Essstörungen usw. behandelt. Ich bin kein Experte, aber ich versuche mich über jedes der vorkommenden Themen mögli...