Kapitel 22

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Pia POV

Selbst in der Nacht sind nicht weniger Leute unterwegs als am Tag.
Die Straßen sind voll von jungen Menschen, die wohl die Nacht durchfeiern und von Club zu Club ziehen.
Teilweise sieht man auch ältere betrunkene Männer durch die Straßen torkeln, die vermutlich versuchen heile zuhause anzukommen.
Manche geben es auch direkt auf und legen sich einfach irgendwo hin.

Ich bewundere das Nachtleben und wie schön alles hier leuchtet, sodass ich erst merke, dass mit mir gesprochen wird, als die Person mir ihre Hand auf die Schulter legt.

Ich senke meinen Blick einwenig zu dem pummeligen Herrn mittleren Alters, welcher auf mich einredet.
Ich verstehe nicht was er sagt, da es japanisch ist.
Das einzige was ich weiß, ist dass er betrunken ist, denn er stinkt nach Alkohol.

"Sorry, I don't know japanese", sage ich unsicher, aber er scheint nicht zu verstehen.

Es hört sich an, als ob er mir irgendeine Frage gestellt hat.
Ich zucke bloß ahnungslos mit den Schultern, wo immer noch seine Hand drauf liegt.
Er zupft auf einmal an meinem Shirt rum und ich schaue ihn verstört an.

Plötzlich werd ich förmlich von dem Kerl weggerissen und knalle mit Niki zusammen, welcher auch gar keine Zeit verschwendet sondern einfach weitergeht und mich am Arm mit sich zieht.

"Lauf doch nicht so weit hinter mir", motzt er mich an.

Er sieht angepisst aus.
Ich weiß nicht, ob es wegen dem Mann ist oder wegen mir.

"Ich hab mich nur umgeguckt", rechtfertige ich mich mit großen Augen.

Ich frag mich, was der Typ von mir wollte. Aber ich glaube, dass möchte ich besser nicht wissen.

Er hält mich auch den restlichen Weg am Arm ganz eng bei sich, bis wir einen kleinen Laden betreten.

"Such was du brauchst", meint er und ich schaue mich um.

Es dauert nicht lange, da hab ich auch schon Tampons gefunden.
Die Auswahl ist nicht groß, aber immerhin etwas.

"Hast du Hunger?", fragt er.

"Ja."

Ich hasse es zwar, dass er Geld für mich ausgibt, vor allem da er mir schon Tampons kauft, aber ein bisschen Essen könnte jetzt nicht schaden.

"Aber nur wenn du dir selbst auch was kaufst. Ich will nicht alleine essen", füge ich hinzu, als wir zum Kühlregal gehen.

Ich nehme mir einfach das am besten aussehendste Sandwich aus dem Regal, während Niki etwas länger braucht, weil er die Kalorien checkt.
Ich lasse das unkommentiert.

Nachdem Niki bezahlt hat, verschwinde ich kurz auf dem Klo, um den Tampon rein zu machen.
Das Klopapier hat es zum Glück bis hier hin geschafft.
Ich gehe raus aus dem Klo und verlasse den Laden, wo Niki davor steht und bereits auf mich gewartet hat.
Ich lächel ihn kurz an.

"Gehen wir zurück?"

"Keine Ahnung, wir können auch woanders hingehen", schlägt er vor.

"Ich will zurück ins Hotel", lege ich fest und er sieht etwas enttäuscht aus, als wir uns auf den Weg machen.

Ich mein, es ist mitten in der Nacht.
Wo will er bitte hingehen?
Ich packe mein Sandwich aus, um es auf dem Weg zu essen.

Zurück im Hotel nehmen wir den Fahrstuhl, um nach oben zu gelangen.
Niki betätigt den Knopf für die aller letzte Etage, bevor sich die Fahrstuhltüren schließen.

"Das ist nicht unser Stockwerk", merke ich an.

Wir sind nicht ansatzweise so weit oben.

"Ich weiß", entgegnet er und ich schaue ihn fragend an.

Definitely Not a SociopathWo Geschichten leben. Entdecke jetzt