Kapitel 64

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Pias POV

Ich höre, wie er irgendwas sagen will, aber lege einfach auf, bevor er es auch nur ansatzweise aussprechen kann.
Er ist bei Dan, mehr brauch ich nicht wissen.

"Ist er dort?", fragt Luca.

"Ja."

Mitten in der Nacht hat es an der Tür geklingelt und alle in der Wohnung außer Mom vor Schreck aufwachen lassen. Ich hab aus dem Fenster geguckt und unten Luca stehen sehen. Also hab ich mir schnell eine Hose angezogen, damit ich nicht in Unterhose vor ihm stehen muss, und ihm die Tür geöffnet.
Niki ist abgehauen und nicht mehr nachhause gekommen, und er dachte, er ist bei mir.
Wundert mich diese Situation? Eigentlich nicht. Es ist Niki.
Niki tut fragwürdige Dinge und interessiert sich nicht dafür, dass andere, wie ich zum Beispiel, sich Sorgen machen.

Ein genervter Seufzer entfällt seinem großer Bruder.

"Tja, dann fahr ich mal dort vorbei und sammel ihn ein. Tut mir leid, dass ich dich geweckt hab", er kratzt sich verlegen am Nacken.

"Alles gut, kann ich mitkommen?", frage ich.

"Bist du dir sicher? Ich krieg das schon alleine hin", er lacht leicht.

"Ja, ich hab ihm vorhin zum Essen abgesagt und wir hatten eine doofe Auseinandersetzung... Ich hab das Gefühl, ihm gehts nicht so gut."

"Du siehst aber auch nicht so glücklich aus", murmelt Luca.

"Mir gehts gut, ich zieh mich nur kurz an."

Ich werfe mir in der schnelle eine Jacke über und ein paar Stiefel, die, glaube ich, Mama gehören.

Wir begeben uns mit dem Auto zu Dan und fahren dabei an dem winzig kleinen Waldstück vorbei, in dem ich vor einigen Stunden Peanuts in einer kleinen Box zusammen mit seinem Lieblingsfutter vergraben habe. Lea hat die ganze Zeit geweint, ihre Augen sind auch eben, als sie aus ihrem Zimmer kam, noch ganz rot gewesen.

"Da wären wir", Luca bringt das Auto zum Stehen. "Willst du hier warten?"

Ich schüttle den Kopf. "Ich komme mit."

Luca klingelt an der Tür und keine Sekunde später steckt Dan mit großen Augen seinen Kopf heraus.

"Das war alles nicht meine Idee. Er ist selber hierher gekommen, ich wusste nicht, dass er kommt und warum er kommt. Und das mit dem-"

"Dan, ich weiß", Luca klopft ihm beruhigend auf die Schulter und drückt die Tür weiter auf, um sich umschauen zu können. "Wo ist er?"

Dan dreht sich verwirrt um.
"Ehm...-"
Da kommt Niki, fertig angezogen, aus dem Raum auf der linken Seite gelaufen, und hat einen Muffin in der Hand.

"Die sind echt gut", er deutet auf den Muffin. Ich glaube, er hat noch nicht richtig realisiert, dass ich hier bin.

"Das ist schön. Jetzt verabschiede dich von deinem Kumpel", entgegnet Luca, und das macht Niki dann auch.
Es erweist sich als erstaunlich einfach, ihn von hier einzusammeln.

"Kannst du mir verraten, was du hier wieder machst?", fragt Luca, sobald die Tür zu ist.

"Pyjamaparty?"

Entweder er hat mich immer noch nicht bemerkt oder es interessiert ihn schlichtweg nicht, dass ich hier bin.

"Das meine ich nicht, du hast nur Unsinn im Kopf. Mama macht sich Sorgen um dich!"

"Na, wenigstens macht Papi sich keine Sorgen."

"Der macht sich auch Sorgen. Und du stinkst übrigens nach Alkohol", stellt er fest.

Definitely Not a SociopathWo Geschichten leben. Entdecke jetzt