Kapitel 39

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Niki POV

Albträume.

Posttraumatische Belastungsstörungen sind der Hauptauslöser für immer wiederkehrende Albträume.
Betroffene erleben die Zeit nach einem Trauma als Gefühl einer ständigen Bedrohung, die Umwelt verwandelt sich in einen scheinbar unsicheren und gefährlichen Ort. Weitere Konsequenzen sind eine hohe Reizbarkeit, Schreckhaftigkeit und Konzentrationsstörungen.
Der Patient zieht sich zurück, er vermeidet soziale Kontakte und besitzt Schuldgefühle.

Jemand der ein Trauma erlebt hat, muss dieses in sich aufnehmen und es seelisch verarbeiten. Denn geschieht dies nicht, kommt es zu einem Wiedererleben des Ereignisses. Immer und immer wieder.
Äußere Reize, wie Geräusche oder sei es nur ein Geruch, machen das Erlebte sofort lebendig.

Du versuchst, die Erinnerungen zu unterdrücken oder zu unterbrechen.
Die Folge ist Angst und eine große Aufmerksamkeit für Reize sowie falsche Alarmreaktionen, durch die das Erlebte erneut aufkommt.

Immer wieder.

Ich sollte lieber wieder schlafen gehen statt meinen PC um Hilfe gegen Albträume zu bitten. Die Uhrzeit unten rechts zeigt 01:34 an.

Oder da ich sowieso nicht mehr einschlafen werde, könnte ich einfach ins Badezimmer gehen und-

Ich kann meine Gedanken nicht mal beenden, denn Pia ruft mich über Discord an. Ich gehe sofort ran und vergesse, was ich eben vorhatte.

"Warum zur Hölle rufst du mich so spät an?", frage ich.

"Weil du online bist."

Ihre Stimme ist so sanft und leise.
Man hört das Rascheln von ihrer Decke, daher weiß ich, dass sie im Bett bist.

"Und mir war langweilig, also dachte ich, ich frag dich mal, warum du noch wach bist", fügt sie hinzu.

"Ich kann nicht schlafen."

"Oh, ich auch nicht. Ich bin aber auch überhaupt nicht müde."

Man hört sofort, dass sie müde ist.

"Stimmt, merkt man dir an", entgegne ich.

Ich frage mich, worüber sie sich den Kopf zerbricht, dass sie immer noch wach ist.

"Weißt du was mich wundert?", fragt sie.

"Hm?"

"Dan war die ganze Woche so lieb und er passt gar nicht zu den anderen... Ich frag mich, wie ihr keine Freunde mehr sein könnt."

"Ich glaube, wir haben schon mal drüber gesprochen. Ich hab nicht wirklich viel hinzuzufügen, außer dass es halt nicht gepasst hat."

Sie gähnt und scheint nachzudenken.

"Ich dachte, es ist vielleicht was vorgefallen oder so. Obwohl ich mir eigentlich nicht vorstellen kann, dass Dan irgendwas anstellt", murmelt sie.

"Was hat er dir erzählt?"

"Hm?"

Ich kann mir vorstellen, wie sie da jetzt erschrocken mit großen Augen sitzt und aufmerksam zuhört, was ich als nächstes sage. Aber ich lache nur.

"Nein, er hat mir gar nichts erzählt. Ich hab mich bloß gewundert."

"Na dann, ich hab dir ja alles beantwortet. Gute Nacht", entgegne ich.

"Was? Nein, leg doch nicht auf! Ok, er hat mir paar Sachen erzählt, aber er meinte es nur gut. Und er wollte nicht, deswegen Stress mit dir haben."

"Ich hatte nicht vor, Stress mit ihm anzufangen."

Er könnte mir nicht weniger egal sein.
Ich glaube ihr, dass Dan es nur gut meinte.
Er hat gesagt, was er zu sagen hatte und nun wird er sich nie wieder einmischen.
Dan will mir nicht schaden

Definitely Not a SociopathWo Geschichten leben. Entdecke jetzt