Definitely Not a Sociopath

Kapitel 35

Pia POV

"Hey."

"Hey", erwidere ich, als ich mich zu Niki umdrehe.

Es ist so kalt, dass ich meinen Atem sehen kann, während ich hier alleine auf dem Schulhof stehe und darauf warte, dass die Schule beginnt.
Naja, jetzt ist wenigstens Niki da und wir können zusammen frieren.

Normalerweise würde ich hier mit Hannah stehen, aber sie ist nicht einmal in Sichtweite. Ich frag mich, ob ich es auf der Party nicht etwas übertrieben hab mit ihr.
Aber andererseits, sie ging mir so auf die Nerven. Ich kann mich nicht entscheiden, ob ich erleichtert sein sollte, dass ich sie los bin, oder ob ich sie vermissen sollte.

Niki hat die Arme um sich geschlungen und starrt in die Ferne.

"Alles gut?", frage ich.

"Ich wurd auf dem Weg von drei verschiedenen Personen 'Emo' genannt", erzählt er und ich lache schwach.

"Weil du schwarz trägst?", murmel ich.

"Mhm", macht er und somit sind wir wieder still.

Ich glaube, wir wären gerade beide lieber zuhause.

Ich sehe in der Ferne Maurice aus Richtung Bushaltestelle kommen, er wird immer größer desto näher er sich zu uns bewegt.

"Kommt der zu uns?", seufzt Niki.

"Ich glaube, der kommt zu dir."

Ich drehe mich zu ihm, aber er ist gar nicht mehr da. Niki geht schnellen Schrittes Richtung Eingang und ich laufe ihm hinterher.

"Läufst du jetzt weg?"

"Ja, selbstverständlich", entgegnet er.

Es klingelt zu Schulbeginn und so mischen wir uns unter die Schüler, die versuchen sich alle durch die Eingangstür ins Warme zu quetschen.

Ich schaue über meine Schulter und weite erschrocken die Augen, als ich Maurice in unmittelbarer Nähe hinter uns sehe.
Und er sieht nicht so lieb aus.

"Lauf, er ist hinter uns!", quietsche ich und schiebe Niki nach vorn.

Wir drängeln uns an den Schülern vorbei und rennen durch das Schulgebäube, rempeln nebenbei paar Leute an.
Niki rennt beinahe ein kleines Mädchen um, hebt ihr runtergefallenes Buch auf, und läuft einfach weiter.

Maurice ist immer noch hinter uns.
Er ist uns auf den Fersen.
Und er nimmt zwei Stufen auf einmal, als er uns auf der Treppe verfolgt.

Wir laufen durch eine Glas Tür und dann stehen wir da.

"Was machen mir?", ich schaue mich panisch um.

Wir sind ganz oben, wir können nirgendwo weiter.

Warum hab ich eigentlich so Panik?
Ich hab gar nichts hiermit zu tun.
Aber es macht auch irgendwie Spaß zusammen durch die Schule gejagt zu werden.

Ich sehe Maurice durch die gläserne Tür.
Er ist ganz oben und er kommt hierher.

Niki packt mich am Handgelenk, schubst mich ins Jungenklo und schließt die Tür hinter uns.

"Der hat uns sowas von gesehen!", meine ich schwer atmend.

"Hat er nicht", lacht er und lehnt sich erschöpft gegen die Tür.

Sieht interessant aus hier drinnen.
Was ich mich aber immer frage ist, wieso Männer Toitletten haben, bei denen sie nebeneinander pinkeln müssen.

Niki wird von der Tür gestoßen und Maurice platzt herein.

"Was soll die scheiße?", fragt er wütend.