Kapitel 51

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Pias POV

Natürlich hat er ein Geschenk für mich. Ich hab überlegt, dass wir uns darauf einigen sollten, uns nichts zu schenken, aber hab es dann gelassen.
Ich war zu neugierig darauf, was er mir diesmal schenken würde und außerdem hab ich auch was für ihn.

"Gib mir das Geschenk jetzt", beschließe ich grinsend.

Keine Sekunde später holt Niki etwas kleines aus seiner Hosentasche.
Er nimmt sanft meine Hand und steckt mir einen Ring an den Finger. Ein wunderschöner, auffälliger, schwarzer Ring mit einem roten Stein in der Form eines Herzen.

"Der ist so schön", staune ich leise, "Ich hoffe, du hast nicht viel Geld dafür ausgegeben."

Ich hab nämlich nicht viel für sein Geschenk ausgeben können.

"Nein, keine Sorge."

"Der passt zu dir", fällt mir auf.

Vielleicht liegt es daran, dass er heute schwarz/rot trägt.

"Ich schenke dir immer Sachen, die zu mir passen, damit du etwas hast, was dich an mich erinnert", erwidert er etwas belustigt.

"Ich hab was für dich, vielleicht erinnert dich das auch an mich."

Ich hole aus meiner Tasche im Cardigan eine Kette heraus, während Niki mir neugierig zuschaut.

"Ich hab quasi deine Idee von meinem Geburtstagsgeschenk geklaut und dir auch eine Kette gemacht", sage ich und lege ihm die Kette um.
Sie besteht aus einer hellen Schnur und einem Rosenquarzanhänger, welchen Niki sich genauer anschaut.

"Das war dein Schlüsselanhänger, warum gibst du es mir?"

Wann fällt ihm sowas auf und warum achtet er darauf?

"Ja, der Stein sollte mir Glück bringen. Jetzt will ich, dass du ihn hast."

Niki setzt gerade an, etwas zu sagen, als es an der Tür klingelt.
Er öffnet sie und zum Vorschein kommen ein älterer, pummeliger Herr mit grauen Haaren sowie eine sehr herausgeputzte, ältere Dame, die sich bei ihm eingehakt hat.

"Hallo?", Niki mustert verwirrt die Frau, die mit dem Mann an uns vorbei ins Haus läuft.

"Gott, bist du dünn", sagt die Dame, während sie sich vom Mann Mantel und Schal abnehmen lässt.

"Danke", entgegnet Niki.

"Das war kein Kompliment."

"Ich nehme es als eines."

"Das ist ihr Adoptivsohn", wirft der Mann ein und drückt Niki gleichzeitig einen Umschlag in die Hand.

"Ja, hab ich mir schon gedacht", erwidert die unsympathische Frau.

Nadine kommt zur Tür, um die neuen Gäste zu begrüßen.
Den Mann spricht sie beim Begrüßen mit "Papa" an und dann stellt sie sich der Frau vor.
Niki zupft währenddessen an meinem Cardigan rum, um mir zu signalisieren, dass wir ins Wohnzimmer gehen sollten.

"Seine Frau ist vor kurzem erst gestorben und er holt sich direkt eine neue Hexe", lästert Niki, sobald wir außer Reichweite sind.

Ich hab gar nichts einzuwenden, denn "Hexe" beschreibt sie vom ersten Eindruck her schon ganz gut.

Sobald ich mehr vom inneren des Hauses sehe, überkommt mich eine Weihnachtsstimmung so wie lange nicht mehr. Alles ist schön dekoriert, es liegt ein Haufen von Geschenken unter dem Baum, das Licht ist gedimmt, es riecht nach Essen, Familie und Verwandte schauen sich gemeinsam Fotos an und ein süßer Hund schläft vor dem Kamin.
Mama und Lea sitzen ebenfalls im Wohnzimmer.

Definitely Not a SociopathWo Geschichten leben. Entdecke jetzt