Kapitel 29

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Niki POV

"Ich hab vor einer halben Stunde gesagt, du sollst aufstehen. Warum schläfst du?"

Nadine ist in meinem Zimmer.
Licht durchflutet den Raum, sobald sie die Gardine aufzieht und ich ziehe sofort die Decke über meinen Kopf.

Oh fuck.
Ich bin wieder eingeschlafen.

"Luca ist schon ohne dich los und du hast nichts gefrühstückt. Beeil dich, ja?"

Heute ist Schule und ich hab verschlafen.

Ich grummel irgendwas vor mich hin und richte mich auf.

"Es ist halb acht", sie weist auf die Uhrzeit hin und verlässt dann mein Zimmer.

Halb acht?
Nach einigen Sekunden trifft mich die Realisition und ich springe aus dem Bett.
Schule fängt in 15 Minuten an!

Ich fasse mir erstmal an den Kopf und bleibe eine Sekunde stehen, weil ich zu schnell aufgestanden bin.
Dann ziehe ich mir innerhalb weniger Minuten den schwarzen Kapuzenpullover an, welcher auf dem Schreibtischstuhl liegt, und eine weite helle Jeans, die ich eigentlich hasse.

Als nächstes eile ich ins Bad, putze mir flüchtig die Zähne und richte meine Haare.

In unter fünf Minuten stehe ich mit meinem Rucksack unten im Flur und ziehe mir die Schuhe an, diesmal ohne mich zu beeilen.
Ich hab mich nämlich mit dem Gedanken abgefunden, dass ich sowieso zu spät kommen werden.
Ob es 10 Minuten sind oder 20 macht nun auch keinen Unterschied mehr, oder?

"Hier", Nadine kommt auf mich zu und drückt mir eine Brotdose in die Hand, als ich mich aufrichte.

"Ich werd das nicht essen."

"Nimm es trotzdem mit. Vielleicht willst du doch was essen", lächelt sie.

Widerwillig nehme ich die Brotdose entgegen und stecke sie unachtsam in meinen Rucksack.

"Ich muss sowieso gleich zur Arbeit, also kann ich dich auch direkt bei der Schule absetzen", sie zieht sich Schuhe und Jacke an und schnappt sich ihre Schlüssel.

"Danke."

Ich begebe mich mit meiner Adoptivmutter zum Auto, lasse mich neben ihr im Beifahrersitz nieder und schnalle mich an.
Mein Rucksack ist zwischen meinen Beinen platziert.

Sie fährt das Auto aus der Einfahrt.

"Du darfst nicht noch öfter zu spät kommen. Sie haben sowieso schon wenig Verständnis dafür, dass du so oft gefehlt hast und all das", beginnt sie.

"Dann hättest du mich nochmal wecken sollen", ich schaue aus dem Fenster an die vorbeiziehenden Häuser.

"Ach, jetzt ist es wieder meine Schuld?", lacht sie und ich grinse.

Sie weiß, ich mein das nicht ernst.
Manchmal bin ich schwer aus dem Bett zu bekommen.
Ich hab mir ja auch einen Wecker gestellt, aber den stelle ich unbewusst immer aus und schlafe einfach weiter.

"Hast du heute gut geschlafen? Irgendwelche Alpträume?", fragt sie.

"Ja und nö."

"Das ist gut."

Sie ist eine Weile still und konzentriert sich auf die Straße, aber ich merke, dass sie nebenbei über was anderes nachdenkt.

"Tut mir leid, ich will dich damit nicht bedrängen. Aber wenn du Alpträume haben solltest, hilft es darüber zu reden", versichert sie mit einem kurzen Blick zu mir.

"Zählt es als Alptraum, wenn ich von der Schule geträumt hab?", frage ich.

"Oh ja, das ist ganz böse", lacht sie.

Definitely Not a SociopathWo Geschichten leben. Entdecke jetzt