Kapitel 32

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Niki POV

"Wo ist das Mädchen hin, was hier eben war?", frage ich.

"Keine Ahnung, vielleicht hättest du selbst mal drauf achten sollen, wo deine Freundin hinläuft."

Bei dieser Unfreundlichkeit kein Wunder, dass sie hier alleine sitzt.

"Wow, danke", ich lächle sie falsch an und verschwinde.

Ich muss mich, umgeben vom muffigen Schweiß- und Alkoholgeruch, an den Leuten vorbeikämpfen.
Ich weiß nicht, wann diese Party angefangen hat, vielleicht so um 20 Uhr?
Und die Hälfte ist jetzt schon dicht?

Ich versteh nicht, wie man hier tanzen und Spaß haben kann.

Ein Mädchen hüpft im Wohnzimmer halbnackt im Bikini rum und trinkt ihre Shots, während sie umgeben von irgendwelchen ekelhaften, gaffenden Jungs ist.

Ich versuche die Faszination dahinter zu finden, doch ich scheitere.

Und Pia kann ich ebenfalls nirgends finden.

Letzendlich setze ich mich auf eine Treppenstufe und starre Löcher in die Luft.
Vielleicht ist sie kurz auf Toilette gegangen.

Nach etwa fünf Minuten hole ich mein Handy aus der Tasche und schreibe ihr eine Nachricht, in der ich frage, wo sie ist.
Dieses Kleid hat unauffällige Taschen, ziemlich praktisch.

Meine Nachricht kommt nicht einmal an und ich komme schnell auf den Gedanken, dass sie wohl kein Datenvolumen mehr hat.

Jemand in einem orangenen Overall und einer Bierflasche in der Hand kommt auf mich zu. Aus näherer Entfernung erkenne ich, dass es Maurice ist.
Den hatte ich eben schon bei dem Bikini-Mädchen gesehen, aber wusste nicht, dass er es ist.

"Ey, was geht?", er mustert mich kurz und lässt sich dann neben mir nieder.

Was ist denn jetzt los?

"Bist du hier, um mir Geld zu geben?"

Er lacht und ich bekomme seinen Biergeruch in die Nase, woraufhin ich ein Stück wegrücke.

"Nicht so gierig", Maurice holt gelassen seine Brieftasche hervor.

Er hat ganz klar schon einiges getrunken, denn wenn nicht, würde er nicht so entspannt mit mir reden.

"Ehm... das ist alles was ich hab", er zuckt mit den Schultern und legt mir ein paar Euro- und Centstücke in die Hand.
Nicht ansatzweise so viel wie abgemacht.

"Find ich gut, wie du dein Wort hältst", gebe ich sarkastisch von mir und stecke das Geld dennoch ein.

"Ja, klar. Ich mein, du trägst hier dein Kleidchen, also kriegst du auch dein Geld. Ich halt immer mein Wort", offensichtlich hat er nicht verstanden, wie ich das gerade meinte. 

"Gehst du als Ted Bundy?", frage ich und er grinst mich an.

"Du bist der einzige, der mein Kostüm erkannt hat. Ich weiß nicht, ob ich mir deswegen Sorgen machen sollte, aber ich bin beeindruckt", belustigt trinkt er einen Schluck aus seiner Flasche.

Was für eine merkwürdige Wahl für ein Kostüm. 

"Wer sonst hat so eine äußerst attraktive Monobraue?", lache ich und er stimmt mit ein.

Ich lache mit Maurice über einen Serienmörder.
Was zur Hölle.

"Der war aber angeblich etwas charmanter als du", werfe ich ein.

"Oh, ich kann auch ganz charmant sein, Baby", Maurice grinst anzüglich und lehnt sich zu mir rüber.

Verstört rutsche ich noch weiter weg, bis ich am Treppengeländer ankomme.
Wenn der mich anfässt, bring ich ihn um.

Definitely Not a SociopathWo Geschichten leben. Entdecke jetzt