Kapitel 71

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Nikis POV

"Sie war schon total genervt von uns, ich wollte einfach, dass es nicht noch schlimmer wird", rechtfertigt sich Dan.

"Hast du toll gemacht, jetzt haben wir Fettsack Maurice im Zelt."

"Ich bin doch auch nicht glücklich drüber", meint er, während ich auf dem Rasen hocke und Probleme dabei habe, die Heringe in die Erde zu hämmern.
Und je frustrierter ich werde desto geringer wird die Chance, dass ich das heute noch hinbekomme.

"Der verfickte Boden ist aus Stein!"

"Maurice kommt", kündigt Dan an.

Ist mir egal, ob Maurice kommt. Der Boden ist aus Stein, ich krieg den Hering nicht rein und ich hab mir gerade auf den Finger geschlagen.

Ich werde zur Seite gestoßen und lande auf dem Hintern. Maurice schnappt sich Hering und Hammer aus meinen Händen und macht sich an die Arbeit.
Ich würd ihm den Hering ins Auge rammen, wenn ich ihn noch hätte.

"Das war für heute morgen."
Lässig haut er den Hering in den Boden. Es ist nicht fair, dass es bei ihm auf Anhieb klappt.

Mit einem nassen Arsch stehe ich auf.

"Ich will nicht, dass Dan neben mir liegt, aber ich will auch nicht, dass ein Nicholas neben mir liegt. Also haben wir ein Problem."

"Leg dich in die Mitte", schlage ich vor.

"Dann muss ich ja neben euch beiden liegen."

"Ich weiß."

"Was ist denn so schlimm an mir?", fragt Dan.

Ich frage lieber nicht nach, was denn so schlimm an mir ist.

"Nicht, dass du mich Nachts anfässt oder so. Da hab ich lieber Nicholas neben mir."

"Kannst du nicht Niki sagen, wie jeder andere Mensch, der mich kennt?"

"Nicholas?"

Ich glaube, ich werde mich hier umbringen.

"Ich werde dich nicht anfassen, nur weil ich schwul bin", murmelt Dan.

Wo ist Pia? Ich will zu Pia.
Sie baut gerade irgendwo mit fünf weiteren Mädchen ein Zelt auf, aber ist mir egal.
Ich bewege mich von unserem Zelt weg, ignoriere dabei Dans flehenden Blick, ihn nicht mit Maurice allein zu lassen.

Überall sind Zelte aufgebaut, die schon fast ein Labyrinth bilden, und überall sind Leute, die mich noch nie interessiert haben - teils welche, die gar nicht zu unserer Schule gehören und einfach eine schöne Zeit haben wollten, aber jetzt von Teenagern überrannt werden.

"Dein Arsch ist nass."

Ich drehe mich zu der Blondine um, die mich angesprochen hat, und ziehe den hochgerutschten Pullover über meinen Hintern. Sie ist ein Stückchen kleiner als ich, hat blaue Augen, einen Ring am Nasenflügel und ganz viel Schminke im Gesicht. Ihre Stimme klingt leicht kratzig. Es ist Jessie.

"Nicholas, oder?", hakt sie nach, obwohl sie es ganz genau weiß.

"Niki."

"Okay. Kriegst du den Knoten hier auf, Niki? Meine Nägel sind zu lang."
Sie reicht mir eine durchsichtige Plastiktüte mit Zeltnageln drinnen - ich hab genug von den Dingern.
Scheinbar hält sie es nicht für nötig, sich vorzustellen.

Ich löse den Knoten, gebe ihr daraufhin die Tüte zurück.

"Danke sehr. Du bist ja eigentlich total nett."

Ich habe buchstäblich ein Wort zu ihr gesagt, und das war mein Name.

Ich lächle sie an, unterstreiche meine Freundlichkeit.
"Was anderes von mir gehört?"

Definitely Not a SociopathWo Geschichten leben. Entdecke jetzt