Kapitel 34

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Pia POV

Mein Kopf pocht und ich hab noch nicht einmal die Augen geöffnet.
In meinem Mund schmeckt es komisch und meine Haut klebt vom Schweiß, der sich unter dieser fetten Decke bildet.
Ich fühle mich widerlich.

Ich greife zu meinem Nachttisch, aber stattdessen fasse ich gegen eine kalte Wand. Erst jetzt realisiere ich, wo ich mich eigentlich gerade befinde und erst jetzt durchfluten die Events von gestern Abend und heute Nacht meinen Kopf.

Ich öffne die Augen und setze mich grummelnd auf.
Niki hat mich mit zu sich genommen und ich war verdammt peinlich, glaube ich.
Oh mein Gott, ich hab sogar versucht ihn zu küssen. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, hat er sich auch noch weg gedreht.

Ich mein, verständlich, ich war ja total betrunken, aber das macht alles noch unangenehmer für mich.

Wo ist er überhaupt?

Erleichtert stelle ich fest, dass mein Handy in der Hosentasche ist und ich es nicht irgendwo verloren hab.

Es ist fast halb acht und draußen scheint die Sonne gerade erst aufzugehen.
Keiner hat mich angerufen oder mir geschrieben, um zu fragen wo ich bin.
Ich hab bloß eine Benachrichtung von Instagram, dass mir jemand gefolgt ist.

Neugierig schaue ich mir das Profil an und stelle überrascht fest, dass es Niki ist.
Er hat nur einen Post und das ist ein Video.
Ein Video von der Party gestern.
Ich war überhaupt nicht bei ihm, ich hab keine Ahnung, was er gestern gemacht hat.

Man sieht in der Aufnahme nur Niki selbst, aber im Hintergrund erkenne ich die Stimme von Maurice.
Im Prinzip, sagt er einfach nur wie er es mit Niki treiben würde. So ganz ernst zu nehmen ist das nicht, denn er ist betrunken.
Ich liebe es, wie verurteilend und schamlos Niki das Gesicht immer verzieht, wenn jemand Mist redet. Aber so wenig man Maurice hier auch ernst nehmen kann, es wird sich trotzdem drüber lustig gemacht werden und das war auch Nikis Absicht.
Ich weiß nur nicht, ob Maurice selbst das so lustig finden wird.
Vorallem mit seiner homophoben Einstellung.

Seufzend lege ich das Handy weg und mein Blick fällt auf Nikis Kopfkissen.

"Fuck."

Ich versuche die schwarzen Make-Up Flecken vom Stoff zu entfernen, aber es hat keinen Zweck.
Ich drehe das Kissen um und entschuldige mich innerlich bei Niki, bevor ich aufstehe.

Neben dem Bett steht noch meine Tüte mit den Klamotten, mit denen ich gestern ursprünglich hergekommen bin.

Kurzerhand ziehe ich mich aus, um die jetzigen Sachen mit meinen eigenen zu ersetzen. Wäre dumm, wenn Niki jetzt reinkommen würde, aber solange ich nicht völlig nackt bin, soll es mich nicht stören.
Vielleicht würde er sich darüber wundern, dass meine Titten so klein sind.
Ja, das wäre scheiße.
Ich beeile mich und ziehe mir schnell meine Klamotten über.
Die anderen Sachen lege ich ordentlich gefaltet auf Nikis Bett.

Als nächstes verlasse ich das Zimmer und gehe rüber ins Bad.
Ich wasche mir das Gesicht, spüle den Mund aus und mache mich so frisch wie es geht, ehe ich zurück in den Flur trete.

Dann stehe ich hier.
Alleine in absoluter Stille in einem großen, fremden Haus. Es fühlt sich irgendwie seltsam an.
Ich vermute, seine Familie schläft noch und wo er ist, weiß ich nicht.

Auf einmal höre ich Geräusche von der Haustür und stelle mich ans Geländer in der ersten Etage.
Sobald Niki mit dem Hund hinter der Wand hervorkommt, laufe ich die Treppe nach unten.

Es könnte gleich zu einem sehr unangenehmen Gespräch kommen.
Wie erklär ich das mit dem Kuss?
Ich war betrunken, da bin ich bisschen flirty.
Das kommt schon mal vor.
Es hat nicht bedeutet und alles ist gut.

Definitely Not a SociopathWo Geschichten leben. Entdecke jetzt