"Hast du Angst vor Hunden?"
Ich schaue aus dem Fenster und beobachte, wie die Bäume an uns vorbeiziehen.
Es ist seltsam, wenn du wieder mit Fremden in einem Auto sitzt und wieder nicht weißt, wo du hingebracht wirst."Mama, versteht er uns wirklich?"
Und diesmal sitzt da noch der große Junge neben mir und stellt die ganze Zeit Fragen.
"Ja, lass ihn jetzt bitte in Ruhe, Luca", sagt meine Psychologin.
Der gruselige Mann, welcher das Auto fährt, fährt auf ein Grundstück und hält da an.
Wir sind da und auf einmal muss ich aussteigen. Mit meinem Rucksack, den ich die ganze Fahrt über auf dem Schoß hatte, folge ich der Familie in ihr Haus, wo der große Junge direkt irgendwo hinrennt. Ich werde aufgefordert meine Schuhe auszuziehen und erschrecke mich, als mir ein weißer Babyhund vor das Gesicht gehalten wird.
"Willst du sie mal streicheln? Das ist Coco."
Ich quetsche mich zwischen dem Jungen und der Wand vorbei und laufe schnell meiner Psychologin hinterher, die vorgelaufen ist und mich einfach so alleine gelassen hat.
Sie zeigt mir alles in der Küche und macht den Kühlschrank für mich auch."Möchtest du vielleicht was essen?", sie schaut zu mir runter und ich schüttle leicht den Kopf.
"Er hat heute noch gar nichts essen wollen", merkt der gruselige Mann an.
"Das ist die Aufregung."
Sie zeigt mir alles weitere, was es unten gibt und die beiden anderen beobachten mich von weiter weg.
Als nächstes gehen wir nach oben, wo sie einen Raum öffnet, der nur für mich sein soll."Das ist noch etwas spärlich eingerichtet, weil wir nicht wussten, was dir gefällt, aber du kannst daraus machen was du willst. Wenn du denn bleiben willst natürlich" , sie beugt sich runter, um mit mir auf Augenhöhe zu sein, "Wir werden sehen, ob es dir hier gefällt oder nicht, ok? Du kannst jederzeit zurück, aber wir würden uns freuen, wenn du noch lange bei uns bleibst."
Ich drehe mich um und gehe zu dem Schreibtisch. Da sind Stifte und Papier drauf und ein Computer. Darf ich das alles benutzen? Ein Zimmer, in dem ich machen darf was ich will?
Ich schaue aus dem Fenster raus, wo es dunkel draußen ist, obwohl ich glaube, dass es gerade noch hell war.
Ich trage einen Pyjama und Nadine wünscht mir eine Gute Nacht, bevor sie aus dem Zimmer rausgeht.
Ich gehe rüber zu meinem Bett und schlüpfe unter die Ecke.
Obwohl ich noch nie so ein gemütliches Bett hatte, dauert es lange bis die Aufregung abnimmt und ich endlich einschlafen kann, zufriedener als sonst.Ich wache mitten in der Nacht in meinem düsteren Zimmer auf und lege mich auf den Rücken, kicke die Decke weg, weil mir so warm ist.
Hab ich gerade davon geträumt, wie ich das erste mal hier war?
Ich schließe die Augen und versuche wieder einzuschlafen, aber es funktioniert einfach nicht. Ich fühle mich unruhig, fast so als würde irgendwas in diesem stockdüsteren Zimmer auf mich lauern. Etwas ist hier nicht richtig. Ich suche nach meiner Decke, aber ich kann sie nicht mehr finden. Vielleicht liegt sie auf dem Boden? Ich rolle mich auf die Seite und lasse den Arm über die Bettkante hängen, versuche nach meiner Bettdecke zu fischen. Meine Finger machen Bekanntschaft mit den kühlen, rauen Holzdielen und ich halte inne, denn ich weiß ganz genau, ich habe keinen Holzboden in meinem Zimmer.
Auf dem Flur geht das Licht an, welches durch den Schlitz unten in meiner Zimmertür reinscheint, und ich höre Schritte, die näherkommen.
Ich will aufstehen und mich verstecken, oder aufwachen, aber das funktioniert alles nicht. Es ist als wäre ich auf diesem Bett festgefroren und alles was ich fühlen kann, ist Panik.
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Definitely Not a Sociopath
Novela JuvenilVielleicht ist es Besessenheit statt Liebe. WARNUNG: In diesem Buch werden Themen wie Gewalt, sexueller Missbrauch, Selbstverletzung, Essstörungen usw. behandelt. Ich bin kein Experte, aber ich versuche mich über jedes der vorkommenden Themen mögli...